Kaum ein Spieler des FC Schalke spielte sich so in die Herzen der königsblauen Fans. Ebbe Sand, der heute seinen 36. Geburtstag feiert – war ein Kämpfer und königsblauer Sympathieträger.
Die Fans der Königsblauen feiern ihre Spieler wie Helden. Olaf Thon, Radoslav Latal, Thomas Waldoch oder Klaus Fischer gehören zu den unvergessenen. Und die Liste der Namen kann man fast endlos weiterführen. Aber kaum ein Spieler auf Schalke verdiente sich so große Verehrung bei den Fans wie Ebbe Sand. Nach Fischer ist Sand in der Bundesligageschichte der beste Torschütze von S04. Doch Ebbe Sand nur auf seine Treffer zu reduzieren spiegelt nicht das richtige Bild des sympathischen Dänen wider.
Für eine enorme Ablösesumme von 10 Millionen Mark wechselte der dänischen Nationalspieler 1999 von Brøndby Kopenhagen zu den Knappen aus Gelsenkirchen und diese Investition machte sich für Schalke im Laufe von sieben Jahren schnell bezahlt. In kürzester Zeit verinnerlichte der Stürmer, worauf es dem Publikum im Parkstadion und später in der Arena ankommt: Einsatzfreude, Siegeswillen, Kampfbereitschaft. Zudem zeichnete Ebbe Sand – neben seinen sportlichen Fähigkeiten – eine hohe Verbundenheit zum Verein aus. Er wurde Sympathieträger und Identifikationsfigur.
Seine Profikarriere begann Ebbe Sand, der heute seinen 36. Geburtstag feiert, beim Hadsund BK, bevor er 1992 zum dänischen Spitzenklub Brøndby wechselte. Dort spielte er aber nicht nur Fußball, sondern arbeitete als Halbtags-Profi nebenbei noch als Bauingenieur (den Bau der Arena auf Schalke verfolgte Sand damals deshalb umso interessierter) In der Saison 1997/1998 führte Sand seine Mannschaft mit 28 Toren zur Meisterschaft und wurde dänischer Torschützenkönig. Nach dieser Saison zeigten viele europäische Top-Verein Interesse an dem Dänen.
Ein Kämpfer im Pott
Zwei Jahre später wechselte Sand dann ins Ruhrgebiet und sein Trainer Huub Stevens wusste, was er an dem Stürmer hat: „Er verfügt über mehr Qualitäten, als nur Tore zu schießen“, charakterisierte Stevens Sand. „Mit Kombinationen kann er andere freispielen, er arbeitet für die Mannschaft. Und der Langsamste ist er auch nicht.“
Außerdem war er ein Kämpfer. Das zeigte sich besonders in einer schweren Stunde in seiner Karriere. Ende August 1998 wurden nicht nur Sand selbst und sein Umfeld, sondern alle dänischen Fußballfans von der Nachricht geschockt, dass sich Sand wegen einer Hodenkrebserkrankung, die glücklicherweise im frühen Stadium erkannt worden war, operieren lassen musste. Die Operation verlief erfolgreich und bereits nach wenigen Wochen kehrte er aufs Spielfeld zurück. Nur ein Jahr später schenkte ihm seine Frau Trine Sohn Mikkel, 2003 kam Lasse auf die Welt.
Auch sportlich sorgte Sand wieder auf Aufsehen. 1998 und 2001 wurde er Fußballer des Jahres in Dänemark. 2001 holte sich Ebbe Sand die Torjägerkanone in der Bundesliga für den FC Schalke. Im Mai 2006 bestritt Sand sein letztes Bundesligaspiel.
„Meister der Herzen“
Über 61.000 Zuschauer verabschiedeten Sand am 23. Juli 2006 in der Arena zu Gelsenkirchen beim Spiel der „Meister der Herzen“ (Team der Saison 2000/01) gegen den damals aktuellen Bundesliga-Kader des FC Schalke 04. Als Abschiedsgeschenk bekam Ebbe Sand ein Replikat der Meisterschale – und „Meister der Herzen“ bleibt Ebbe Sand auf Schalke für die Ewigkeit.
Richtig nett: Der Schalker Ebbe Sand
Ebbe Sand mal ganz privat. Der Schalker Fußballprofi will nach seiner Karriere Kinder und Jugendliche trainieren Zeus-Reporter aus Dorsten interviewten den dänischen Spitzensportler.
ZEUS: Wann und wo bist du geboren, und welches Sternzeichen bist du?
Sand: Ich bin 1972 in Aalborg in Dänemark geboren. Mein Sternzeichen ist Krebs.
ZEUS: Welche Hobbys außer Fußball hast du noch?
Sand: Ich habe mal Golf und Badminton gespielt, jetzt habe ich aber nicht mehr so viel Zeit. Mein Hobby ist meine Familie.
ZEUS: Welche Musik hörst du gerne?
Sand: Ich höre gerne dänische Musik, Rock und Pop, aber auch Robbie Williams und Celine Dion.
ZEUS: Was isst du am liebsten?
Sand: (grinst) Rinderfilet mit einem Glas Rotwein, nach dem Spiel!
ZEUS: Wie würdest du dich selbst beschreiben?
Sand: Ich bin ruhig, ausgeglichen und immer hilfsbereit.
(…)
ZEUS: Du hast ein Buch über deine Krebserkrankung geschrieben, welches in Dänemark gut verkauft wurde. Warum hast du es nicht in Deutschland herausgebracht?
Sand: Es hat nicht gleichzeitig geklappt, weil es erst nach einem Jahr ins Deutsche zu übersetzen war. Danach hatte ich keine Lust mehr, wegen der Presse und des Fernsehens.
ZEUS: Du hast ja einen Zwillingsbruder: Gab es schon mal eine lustige Begebenheit auf Schalke?
Sand: Olaf Tohn hat gedacht, dass Peter, mein Zwillingsbruder, ich sei, und wollte ein Autogramm haben.
ZEUS: Wie bist du im Fußball angefangen?
Sand: Ich habe mit fünf Jahren in einem kleinem Dorf in Dänemark, in Hadsund, angefangen.
Das Gespräch führten Laure Probst, Kira Lapsien, Jana Gäde und Annika Frerick Klasse 8a St. Ursula Realschule Dorsten. Erschienen in der WAZ / Kreis Recklinghausen