Der WBA-Weltmeister Felix Sturm ist in der der A-Probe positiv auf Doping getestet worden. „Ich habe ein absolut reines Gewissen“, sagte der Boxer.
Essen.
„Zuerst war ich geschockt“, sagte Sturm dem SID. Am Freitagabend hatte er durch eine Mail der World Boxing Association von dem positiven Befund erfahren. Es folgte die Verwunderung: „Das ist alles sehr komisch, vor allem, dass es acht Wochen gedauert hat, bis das Ergebnis mitgeteilt wurde. Auch der Bund Deutscher Berufsboxer als Ausrichter des Kampfabends ist überhaupt nicht informiert worden, nur ich und mein Fitnesstrainer.“
Der 37 Jahre alte Supermittelgewichtler aus Leverkusen hatte am 20. Februar in Oberhausen durch einen Punktsieg gegen den zuvor noch unbezwungenen Tschudinow den Gürtel der WBA zurückerobert. Er wurde mit diesem Triumph als erster Deutscher zum fünften Mal Weltmeister. Von seinen 48 Profikämpfen gewann er 40, fünfmal ging er als Verlierer aus dem Ring. Eine Erklärung für den Befund hat Felix Sturm nicht, daher stellt der gebürtige Bosnier klar: „Ich bin sicher hundertmal getestet worden, mit Blut und Urin. Nie hat es was gegeben. Ich habe ein absolut reines Gewissen. Ich werde jetzt einen Anwalt nehmen. Dafür habe ich nicht 26 Jahre gearbeitet. Ich werde wie im Ring kämpfen wie ein Löwe.
Frist von drei Wochen
„Sturm droht bei normalem Verlauf zunächst eine Suspendierung durch die WBA. Ihm wurde eine Frist von rund drei Wochen eingeräumt, um zu dem Vorgang Stellung zu nehmen. „Ich werde auf alle Fälle die B-Probe öffnen lassen“, kündigte Sturm an. Sollte die B-Probe ebenfalls positiv ausfallen, würde für Sturm eine Regelsperre von zwei Jahren folgen. Dies wäre angesichts seines Alters beinahe gleichbedeutend mit dem Karriereende. Angst vor einem solchen Szenario hat er aber nicht: „Nein, ich habe kein schlechtes Gewissen, es ärgert mich nur unheimlich.“
In den nächsten Tagen will Felix Sturm nun den juristischen Konter vorbereiten. „Ich lasse eine komplette Auflistung machen, was ich in den zwölf Wochen vor dem Kampf alles eingenommen habe. Da war nichts dabei, was den Befund erklären könnte“, sagte Sturm. Auch Nahrungsergänzungemittel können seiner Meinung nach nicht der Grund sein. „Ich nehme seit acht, zehn Jahren die gleichen Mittel, deutsche Produkte“, sagte Sturm. Er habe „immer erklärt, dass man mich jederzeit testen kann, auf Urin oder Blut.“ Der nachgewiesene Wirkstoff Stanozolol, ein muskelaufbauendes Anabolikum, dass 1988 auch beim kanadischen 100-m-Weltrekordler Ben Johnson nachgewiesen worden war, mache für ihn überhaupt keinen Sinn. Sturm: „Ich habe seit meinem 14. Lebensjahr Muskeln. Was soll mir das bringen? Ich habe einen Körper, der voll austrainiert ist.“
Historie macht Hoffnung
Hoffnung macht Sturm die Historie. „Da gab es viele Fälle, wo die B-Probe den ersten Test widerlegt hat. Ich mache mir da keine Gedanken“, so Sturm, denn: „Ich habe tausendprozentig nichts gemacht.“ (sid)