Die von 1869 bis 1873 erbaute Villa Hügel verfügte über 269 Räume oder 8100 qm, als Alfred Krupp mit seiner Frau Berta und dem Sohn Friedrich Alfred den Wohnsitz bezog. Die Villa Hügel wurde das Zentrum des Kruppschen Imperiums und war größer als die meisten Schlösser.
„Bürgerschloss in den Ruhrbergen“
Die Krupp-Familie bemühte sich allerdings lange Zeit vergeblich, den Hochadel in die Säle ihres „Bürgerschlosses in den Ruhrbergen“ einzuladen. Das änderte sich erst, als Kaiser Wilhelm II. mit seinem Gefolge im Jahr 1890 und danach noch zehn weitere Male der Villa Hügel seinen Besuch abstattete. Damit erhielt die Villa endlich die feudale Aura, die sich seine Besitzer offenbar immer gewünscht hatten.
Zum 100-jährigen Jubiläum der Firma Krupp im Jahr 1912 sollte sogar ein Ritterspiel mit 400 Laiendarstellern stattfinden: von Arbeitern und Angestellten über Direktoren bis zu den Mitgliedern der Familie Krupp. Ein entsprechendes Foto zeigt den „Industriebaron“ Gustav Krupp von Bohlen und Halbach in vollem Harnisch zu Pferde. Auch Kaiser Wilhelm II. kam zu diesem Fest, doch die Aufführung musste eines schweren Grubenunglücks wegen abgesagt werden.