Für unbedarfte Ohren klingt es wie eine positive Nachricht für die Schweizer: Der Schweizer Franken liegt hoch im Kurs, 2010 hat er gegenüber dem Euro um rund 15 Prozent zugelegt. Die starke Währung sorgt aber für schwache Zahlen im Tourismus – Europäer müssen für einen Urlaub in der Schweiz nun 15 Prozent mehr bezahlen als im Vorjahr.
Jürg Schmid, Chef von Schweiz Tourismus, befürchtet einen Rückgang der Buchungen für die Wintersaison. „Wir sind um rund 15 Prozent teurer geworden, ohne dass wir um 15 Prozent besser geworden wären“, räumt er in einem Interview ein.
Skiurlaub war noch nie die billigste Ferienvariante. Allein der Skipass ist ein teurer Spaß. Jahr für Jahr schlagen viele Skigebiete vier bis sechs Euro auf den Vorjahrespreis auf. Zermatt am Matterhorn, ohnehin das alpenweit teuerste Skigebiet, erhöht den Preis für den Sechs-Tages-Skipass Zermatt-Cervinia sogar um 42 Euro: von 267 Euro in der Vorjahressaison auf 309 Euro in diesem Winter. Und die Unterkunft? Ein Preisbeispiel: In der Hochsaison kosten sechs Nächte mit Frühstück im Hotel Holiday (drei Sterne) satte 1258 Euro. Die Schweizer selbst zahlen im Ausland zusätzlich zum bisherigen Preisunterschied in diesem Jahr noch einmal 15 Prozent weniger.
Starker Schweizer Franken
macht den Winterurlaub teuer
Das könnte starke Einbußen bedeuten: „43 Prozent unserer Feriengäste sind Schweizer“, bestätigt die Leiterin von Schweiz Tourismus Deutschland, Christina Marzluff. Der Wechselkurs wirke sich natürlich negativ aus. „Aber wir versuchen gegenzusteuern. Mit Qualität und einer guten Infrastruktur.“ Ob das die Touristen überzeugt? Woanders können sie sparen: Mit 203 Euro ist der Sechs-Tages-Skipass im Gebiet Ski Amadé in Österreich 106 Euro billiger als der Spitzenreiter am Matterhorn. In der Hochsaison gibt es hier sechs Übernachtungen mit Frühstück im Drei-Sterne-Hotel ab 380 Euro, zum Beispiel im Landhaus Steiner.
Aber wo ist Skifahren am günstigsten? Wer sich mit einem überschaubaren Gebiet begnügt, findet in den bayerischen Alpen Sechs-Tages-Karten unter 100 Euro, etwa in Oberammergau oder in Grasgehren. Allerdings bieten diese Reviere nur gut zehn Pistenkilometer. Mehr gibt es an der Zugspitze: Hier kostet der Sechs-Tages-Skipass für 213 Pistenkilometer in Bayern und Tirol 189 Euro. Sechs Übernachtungen mit Frühstück gibt es im Hotel Hausberg (drei Sterne) in Garmisch-Partenkirchen ab 420 Euro. Preise vergleichen lohnt sich in dieser Skisaison also besonders.
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