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Durchfall-Erkrankungen

Durchfall-Erkrankungen

Durchfall ist die häufigste Reiseerkrankung. Je nach Reiseziel und Reiseart erwischt es zwischen 10 und 70% aller Reisenden pro Monat Auslandsaufenthalt. Oft sind verunreinigte Nahrungsmittel der Auslöser.

Durchfall: Es kann jeden treffen

Jeder kennt ihn. Fast jeder hat ihn selbst schon einmal erleben müssen, beispielsweise dann, wenn er Reisen in den Süden unternommen hat: der gemeine Durchfall, der in der medizinischen Fachsprache Diarrhoe heißt. Er ist die mit Abstand häufigste Reiseerkrankung. Je nach Reiseziel und Reiseart erwischt es zwischen 10 und 70% aller Reisenden pro Monat Auslandsaufenthalt.

Zwar handelt es sich meistens um eine aus medizinischer Sicht harmlose Erscheinung, die nach 3-5 Tagen wieder vorüber ist. Doch unterwegs – zumal im Ausland -, während der kostbaren Urlaubszeit oder einer wichtigen beruflichen Reise, möchte jeder einen Durchfall möglichst ganz vermeiden.

Hinzu kommt, dass der Reisedurchfall durchaus nicht immer harmlos und unbedenklich ist. Manchmal sind Erreger anderer, schwerer Krankheiten die Ursache. Bei Kindern, Schwangeren, älteren Menschen und chronisch Kranken kann eine Reisediarrhoe sehr schnell den Körper austrocknen, schwere Schäden verursachen, zu Nierenversagen führen und erhebliche Folgen haben. Diese Personen sollten sich daher vor jeder geplanten Auslandsreise beraten lassen. Adressen von reisemedizinisch fortgebildeten Ärzten und Apotheken finden Sie im Internet unter: www.travelmed.de

Durchfall ist in der Regel dann harmlos, wenn weder Blut noch Schleim im Stuhl zu sehen sind und wenn Fieber, Erbrechen, Schmerzen und Kreislaufstörungen fehlen. Sonst sollte unbedingt ein Arzt zu Rate gezogen werden. Doch selbst wenn es sich „nur“ um eine ungefährliche Reisediarrhoe handelt, gibt es wohl keinen Reisenden, der nicht gerne wissen möchte, wie man das Übel möglichst ganz vermeiden kann, wie man es im Falle eines Falles schnell wieder los wird und wie man nach der Episode schnell wieder richtig fit werden kann. Diese Broschüre informiert Sie darüber, wie Sie bessere Chancen haben, Montezumas Rache zu entgehen oder zumindest deren mögliche Folgen zu lindern.

Durchfall und was die Ursache?

Ein Grummeln im Bauch, dünner Stuhl und schon ist es Durchfall? – Keineswegs! Ärzte sprechen erst dann von einer Diarrhoe, wenn jemand mehr als dreimal am Tag Stuhlgang hat, der in seiner Konsistenz ungeformt, also breiig bis wässrig ist. Durchfall kann akut auftreten oder chronisch sein. Akuter Durchfall, der so oft während einer Reise vorkommt, ist meistens eine Schutzreaktion des Körpers. Krankheitserreger oder Gifte sollen auf diese Art so schnell wie möglich ausgeschieden werden.

Akuter Durchfall wird häufig von Übelkeit, Fieber und Bauchschmerzen begleitet. Als chronisch gilt eine Diarrhoe, wenn sie 3 Wochen und länger andauert.

Verursacher Nr. 1: Kolibakterien

Ursache für den klassischen Reisedurchfall sind meistens Bakterien. In rund 40% aller Fälle lösen ihn so genannte Kolibakterien aus. Sie gelangen durch fäkal verunreinigte Nahrungsmittel oder Getränke in den Körper, aber auch durch unzureichende Hygiene der Betroffenen, z.B. im Umgang mit Lebensmitteln oder „provisorischem“ Händewaschen nach dem Toilettengang. Normalerweise dauern Durchfälle, die von Kolibakterien verursacht werden, 3-5 Tage. Sie sind gelegentlich von Übelkeit und Erbrechen begleitet.

Verursacher Nr. 2: Stress

Neben Kolibakterien können noch zahlreiche weitere Faktoren die unangenehme Überreaktion des Darms in Gang setzen. Stress ist einer davon. Beispielsweise schlagen einigen Menschen die Reisevorbereitungen auf den Magen, andere reagieren auf Klimawechsel, Zeitumstellung und ungewohntes Essen sehr empfindlich. – Gönnen Sie sich also in den ersten Tagen etwas mehr Ruhe, damit sich Ihr Körper besser auf das neue Umfeld einstellen kann!

Andere Auslöser

Außer Kolibakterien und Stress können manchmal auch andere Bakterien der Auslöser sein, beispielsweise Typhus oder andere Salmonellenarten, Staphylokokken oder Shigellen, die zuvor ebenfalls über hygienisch nicht einwandfreie Nahrung in den Körper gelangt sind.

Weitere zwar seltene aber doch typische Ursachen für eine Reisediarrhoe sind Darmparasiten, wie Amöben, eine Virusinfektion oder allergische Reaktionen auf Lebensmittel. Wobei es sich häufiger um eine „Empfindlichkeit“ auf Gewürze, Lebensmittel etc. handelt, als um eine echte Allergie.

Auch die tropische Malaria kann die Symptome einer Magen-Darminfektion bewirken. Deshalb gilt: Falls Sie während oder nach einem Aufenthalt in einer Region, in der es Malaria gibt, Fieber und Durchfall bekommen, dann gehen Sie sofort zu einem Arzt! Lassen Sie dort die Ursache Ihrer Erkrankung abklären. Vor allem aber muss dringend durch einen speziellen Test eine Malaria ausgeschlossen werden.

Was tun?

Beim Durchfall verliert der Körper in kurzer Zeit größere Mengen an Flüssigkeit und Mineralstoffen. Im Extremfall kann dies zu Kreislaufkollaps und Nierenversagen führen. Es ist daher äußerst wichtig, sehr schnell und kontinuierlich die verlorene Flüssigkeit und die ausgeschiedenen Mineralstoffe zu ersetzen.

Besonders gut sind dafür so genannte orale Rehydratationslösungen (ORS) geeignet, um mögliche ernstere Komplikationen zu vermeiden aber auch gegen Kraftlosigkeit, die oftmals durch einen Durchfall entstehen. Es gibt verschiedene fertige Präparate. Lassen Sie sich von Ihrem Arzt oder Apotheker beraten, welches Mittel für Sie bzw. Ihre geplante Reise geeignet ist. Sollten Sie die Fertigpräparate der Reiseapotheke verbraucht haben, können Sie sich im Notfall eine entsprechende Lösung auch selbst herstellen:

Orale Rehydratationslösung (ORS)

Auf 1 Liter Trinkwasser:

  • 8 gestrichene Teelöffel Zucker,
  • 1 gestrichener Teelöffel Kochsalz,
  • 3/4 Teelöffel Backpulver (Natriumbikarbonat), wenn vorhanden zur Geschmacksverbesserung und zur Kaliumanreicherung können Sie Fruchtsäfte zufügen oder zusätzlich1 bis 2 Bananen essen!

Die Trinkmenge sollte so bemessen sein, dass heller Urin ausgeschieden wird. Bei einem normalen Reisedurchfall entspricht das bei Erwachsenen etwa 2 Gläsern Rehydratationslösung pro flüssigem Stuhl. Bei Kindern je nach Gewicht dementsprechend weniger.

Die Heilung unterstützen

Die normale wässrige Reisediarrhoe beruhigt sich meistens innerhalb von 3-5 Tagen von selbst, vorausgesetzt der Erkrankte nimmt ausreichend Flüssigkeit und Elektrolyte auf. Allerdings kann der Heilungsprozess durch spezielle Medikamente und Schonkost in vielen Fällen erfolgreich unterstützt werden. Viele schwören auf Kohletabletten, andere auf Tanninalbuminat oder auf Tabletten, die Lactobacillus oder Saccharomyces boulardii enthalten. Eine Diät, die immer hilft, gibt es nicht, dennoch ist es günstig, wenn man in den ersten Tagen eine Art Schonkost, die gut verdaulich ist, wählt. Auf Fleisch und fettreiche Nahrung, wie Pommes frites oder Speisen mit Röststoffen, sollte man ganz verzichten. Empfehlenswert ist kohlenhydratreiches Essen.

Tipp:Kokosnusswasser (aus grünen Nüssen) ist eine ideale Rehydratationslösung! Sie ist keimfrei, enthält Salze und Zucker im richtigen Verhältnis und ist außerdem schmackhaft. Ein ideales Getränk im Akutfall ist auch die überschüssige, leicht salzige Flüssigkeit, die beim Kochen von Reis entstehen kann.

Vorsorge schützt

Beachten Sie die Grundregeln der Hygiene! Den hohen hygienischen Standard, den wir in Deutschland haben, kann man in anderen Ländern, vor allem in südlichen, nicht voraussetzen. Hinzu kommt, dass sich Bakterien in der Wärme schneller ausbreiten. Die wichtigste Vorsorge, die Sie selbst zur Vermeidung von Magen- und Darminfekten leisten können, ist eine konsequente Nahrungs- und Trinkwasserhygiene.

Nach wie vor gilt die alte internationale Grundregel „cook it, peel it or forget it!“ also: kochen, schälen oder verzichten!

Schauen Sie genau hin wie es um die Sauberkeit des Pools in Ihrer Ferienanlage steht. Wird die Wasserqualität regelmäßig überprüft? Tummeln sich im Planschbecken Kinder mit überquellenden Windeln? Und wissen Sie, ob und in welchem Bereich des Strandes vielleicht ein Abwasserrohr mündet? Können Sie der Küche Ihres Hotels oder des Restaurants vertrauen? Arbeitet das Küchenpersonal hygienisch einwandfrei? Wurde bei den verwendeten Tiefkühlprodukten die Kühlkette während des Transports und der Lagerung eingehalten? In manchen Regionen ist das Wasserleitungsnetz schadhaft, so dass Schmutz und Bakterien eindringen können. Zudem verschlechtert sich oftmals die Wasserqualität im Laufe der trockenen Jahreszeit durch die entstehende Wasserknappheit. Falls Sie Anhaltspunkte für Zweifel haben, dann meiden Sie den Pool und Strandabschnitt, essen Sie in einem anderen Lokal oder bereiten Sie sich Ihre Mahlzeiten selbst zu.

10 Regeln zur Vermeidung der Reisediarrhoe

  1. Trinken Sie möglichst nur in Flaschen oder Dosen abgefülltes Mineralwasser oder industriell hergestellte Getränke.
  2. Trinken Sie Wasser ansonsten nur, wenn es zuvor gekocht, (mit Chlor, Silber) desinfiziert oder gefiltert wurde.
  3. Kein Problem sind in aller Regel: heißer Tee oder Kaffee und fabrikmäßig abgefüllte Getränke.
  4. Verzichten Sie auf Eiswürfel, wenn Sie nicht sicher sind, dass das für die Herstellung benutzte Wasser und die Eisschale keimfrei waren.
  5. Essen Sie nur Speisen, die gekocht oder durchgebraten sind und auch noch heiß serviert werden.
  6. Essen Sie niemals aufgewärmte Speisen, z.B. Reste vom Vortag.
  7. Vermeiden Sie rohe oder halbgare Meeresfrüchte (Muscheln, Krabben, Krebse, etc.)
  8. Vermeiden Sie unbedingt alle Arten roher Speisen! Einzige Ausnahme: Obst und Gemüse, das Sie selbst geschält haben.
  9. Trinken Sie nur pasteurisierte Milch oder kochen Sie die Milch vor dem Trinken ab.
  10. Verzichten Sie auf Kostproben von Imbissständen oder Garküchen. Wenn die Versuchung zu stark ist, lassen Sie sich das Essen vor Ihren Augen zubereiten und achten Sie darauf, dass das Gericht keine ungekochten Beilagen enthält.

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