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Ausstellung „Nolde in der Südsee“ in Schleswig

Ausstellung „Nolde in der Südsee“ in Schleswig

Im Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Schloss Gottorf werden ab Montag, 8. Mai, farbenprächtige Werke von Emil Nolde zu sehen sein.

Schleswig. 

Große Ölgemälde mit Palmen und Strandmotiven in knalligen Farben hängen in der weitläufigen Reithalle von Schloss Gottorf neben eindrucksvollen Porträts von Südsee-Bewohnern mit auffälligem Ohrschmuck. Nolde hielt die Gesichter von Menschen am Strand ebenso fest wie Personen, zu denen er direkten Kontakt hatte. Insgesamt sind 19 Gemälde und 50 Aquarelle zu sehen, darunter das Ausstellungsmotiv „Tropensonne“ von 1914.

Emil Nolde wurde als Emil Hansen in Nolde im damals deutschen Nordschleswig geboren. Gemeinsam mit seiner Frau Ada nahm er 1913/14 inoffiziell an einer „Medizinisch-demografischen Deutsch-Neuguinea-Expedition“ des Reichskolonialamtes teil. Die Expedition sollte die verheerenden Epidemien in den deutschen Kolonien erforschen. Der Maler sah sich in der Rolle des Dokumentierenden, denn schon damals beobachtete er: „Wir weißen Europäer sind das Unheil der farbigen Naturvölker.“ In Briefen und Tagebucheinträgen schilderte er die Zerstörung der Lebenswelt der Einheimischen. Mit seinen Bildern versuchte er diese Welten festzuhalten.

Blick in die große Schatzkiste

„In der Ausstellung erleben wir Nolde, wie wir ihn vielleicht bisher noch nicht kannten“, sagte Kuratorin Uta Kuhl. Die Ausstellung entstand gemeinsam mit der Nolde Stiftung Seebüll und der Stiftung Rolf Horn auf Schloss Gottorf. Kuratorin Kuhl durfte in Seebüll „in die große Schatzkiste“ gucken und aus dem Nachlass die Leihgaben für die Sonderausstellung frei auswählen.

Eindrucksvoll sind auch die kleinformatigen Pastellzeichnungen, von denen Nolde 250 während der Reise anfertigte. Teilweise nebenbei skizziert, geben sie einen faszinierenden Eindruck der Welt wieder, in die Nolde mit seiner Frau Ada für kurze Zeit eintauchte: Tropenpflanzen, Urwaldtiere und immer wieder Eingeborene am Strand. Teilweise unter großem Stress habe Nolde diese Bilder gemalt, so Kuhl. Für die Einheimischen sei der Umgang mit weißen Menschen sehr ungewohnt gewesen, und nicht immer war die Stimmung friedlich.

Emil Noldes Reiseroute auf drei Mal zwei Metern

Ergänzt werden die Bilder durch Wandtexte, Zitate von Nolde und Fotos von ihm und Ada neben Einheimischen. „Wir werden mit dieser Ausstellung auch dem Punkt ‚Kulturgeschichte‘ in unserem Namen gerecht“, sagte Kuratorin Kuhl. Eine drei Mal drei Meter große Weltkarte zeigt die Reiseroute der Noldes und soll verdeutlichen, wie beschwerlich eine solche Reise war – „zu Zeiten, in denen man nicht einfach ins Reisebüro gehen konnte“. (epd).

>>> Weitere Infos:

Die Ausstellung ist ab 8. Mai montags bis freitags von 10 bis 17 und am Wochenende von 10 bis 18 Uhr geöffnet und dauert bis 3. September 2017. Der Schlosseintritt kostet 9 Euro (ermäßigt 6 Euro), die Sonderausstellung 10 Euro (7 Euro). Beides zusammen kostet 15 Euro (12 Euro).