Ob die längsten Ortsnamen oder die schnellste Weltumrundung: Die Reisewelt hat viele verschiedene und insbesondere beeindruckende Rekorde zu bieten.
Essen.
Was ist bloß mit den Menschen los? Sie streben immer höher und weiter – immer schneller. Allem, was wir unternehmen, liegt ein Bedürfnis zugrunde. Doch wie will man erklären, warum jemand alle 14 Achttausender ohne Hinzunahme von künstlichem Sauerstoff hinaufkraxelt (Reinhold Messner) oder – wie Anne-Marie Flammersfeld – je 250 Kilometer in vier Wüsten in den strengsten Klimazonen der Welt bewältigt?
Gott sei Dank sind diese Verrücktheiten auch toll: Es ist unglaublich spannend, Rekorde nachzulesen und zu staunen. So ist wohl auch der Erfolg des Guinness-Buchs der Rekorde zu erklären, das in diesem Jahr 60 Jahre alt wird. Wir haben uns in der Reisewelt auf die Suche nach beeindruckenden Rekorden gemacht – denn Tauchen ist nicht gleich Tauchen, und Skifahren geht auch rückwärts.
Die Welt der Berge
Mount Everest Dem Dach der Welt aufs selbige zu steigen, kann ja (fast) jeder. Wirklich spannend wird es, wenn es beim Klettern gegen die Uhr geht. Pemba Dorje Sherpa aus Nepal war bislang am schnellsten unterwegs, er erreichte den Gipfel des Mount Everest am 21. Mai 2004 vom Basislager aus nach 8:10 Stunden. Schon am 23. Mai 2003 hatte er einen Rekord aufgestellt (12:46 Stunden), nur drei Tage später war der Ruhm aber schon wieder Geschichte, weil Lhakpa Gelu Sherpa nur 10:46 Stunden benötigte. Doch das lässt ein Pemba Dorje Sherpa nicht auf sich sitzen.
Annapurna 1 Je schwerer die Aufgabe ist, desto reizvoller erscheint die Herausforderung dem Menschen. Dabei kann auch die Todesgefahr offenbar nicht abschrecken: Immer wieder versuchen Bergsteiger den Annapurna 1 zu bezwingen, scheitern oft – und bezahlen mit dem Leben. 130 Menschen versuchten sich im Massiv, 53 starben. Mit einer „Sterblichkeitsrate“ von 41 Prozent ist der Annapurna damit der tödlichste Berg der Welt.
Die Welt des Wassers
Tauchen im Pool Wie herrlich kann es sein, sich im Urlaub die Welt unter der Wasseroberfläche anzuschauen. Schnell vergisst man die Zeit und könnte ewig in dieser Stille zubringen. Irgendwann sehnt man sich aber vielleicht doch nach ein paar wärmenden Sonnenstrahlen. Nicht so Cem Krabay aus der Türkei, der am 29. Oktober 2011 in einem Pool in Istanbul 192 Stunden, 19 Minuten und 19 Sekunden zubrachte.
Tauchen unter Eis Zudem gefährlich war der Rekordversuch von Stig Åvall Severinsen, der die längste Distanz unter Eis tauchen wollte – nur mit der eigenen Atemluft. Der Däne hat es geschafft: In Ost-Grönland ist er ins eiskalte Wasser gestiegen, abgetaucht und 152,4 Meter geschwommen.
Die Welt des Fliegens
Die schnellste Weltumrundung Fliegen ist eine feine Sache, doch stressig ist es immer irgendwie. Das hat Michael Quandt nicht davon abgehalten, auf Rekordjagd zu gehen. Das Ziel des Deutschen: die schnellste Weltumrundung mit Linienflügen, inklusive Stopps auf allen sechs Kontinenten. Von Singapur ging es nach Sydney (Australien), weiter nach Los Angeles, Houston (beide USA), Caracas (Venezuela), London (Großbritannien), Kairo (Ägypten), Kuala Lumpur (Malaysia) und zurück nach Singapur – in 66:31 Stunden.
Die meisten Flüge in 30 Tagen Mark Malkoff aus den Vereinigten Staaten hat den Spieß einfach umgedreht: Für ihn ging es darum, in 30 Tagen in so viele Flugzeuge (Linienflüge) zu steigen, wie nur möglich. 135 waren es am Ende, gestartet am 1. Juni 2009 vom La Guardia Aiport in New York, gelandet am 30. Juni genau dort. Rekord!
Rekorde im Skisport und der Welt-Umrundung
Die Welt des Skisports
Auf dem Schnee Wer schwingt nicht gerne im Winter die Berge gemütlich runter? Anders Backe aus Norwegen! Er flitzte am 21. Februar 2012 den Vikersund Skiflug Hang mit 128,7 km/h runter – rückwärts!
Auf dem Sand Ski fahren – das funktioniert freilich auch auf Sand, mit 92,12 Kilometern pro Stunde rauschte Henrik May aus Namibia die Dünen zwischen Swakopmund und Walvisbay hinunter. Nein, nicht rückwärts. Vorwärts.
Die Welt der Eisenbahn
Einfach mal sitzenbleiben Die längste Zugverbindung – ohne umsteigen zu müssen! – ist die 10 214 Kilometer lange Strecke von Moskau in Russland nach Pjöngjang in Nordkorea. Einmal die Woche fährt die Bahn, die teilweise die Strecke der Transsibirischen Eisenbahn nutzt. Erwartete Reisezeit: Sieben Tage, 20 Stunden und 25 Minuten.
Die Welt-Umrundung
Zu Fuß Natürlich gibt es auch Leute, die zu Fuß unseren Planeten erkunden. Der erste war angeblich George Matthew Schilling. Der US-Amerikaner soll von 1897 bis 1904 unterwegs gewesen sein. Belegt ist eine Wanderung rund um die Welt von David Kunst (USA), der vom 20. Juni 1970 bis zum 5. Oktober 1974 unterwegs war und dabei 23 250 Kilometer zurücklegte.
Auf dem Drahtesel Natürlich kann man auch mit dem Zweirad auf große Fahrt gehen. Alan Bate hat es getan und für 29 467,91 Kilometer (ohne Transfers, beispielsweise über die Ozeane) 125 Tage, 21 Stunden und 45 Minuten gebraucht.
Die Welt braucht Namen
Die längsten Ortsnamen Was wäre unsere Welt ohne Namen? Gerne übertreibt man damit mal, umso schöner für das Buch der Rekorde. Um den Titel mit den längsten Ortsnamen buhlen gleich zwei Städte: „Krung Thep Mahanakhon Amon Rattanakosin Mahinthara Ayuthaya Mahadilok Phop Noppharat Ratchathani Burirom Udomratchaniwet Mahasathan Amon Piman Awatan Sathit Sakkathattiya Witsanukam Prasit“ ist die eine mit 168 Buchstaben, besser bekannt als Bangkok. Weil die offizielle Bezeichnung aber auf „Krung Thep Maha Nakhon“ zurechtgestutzt wurde, darf sich „Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch“ mit 58 Buchstaben feiern lassen – das liegt in Wales.