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Affäre um Thyssen-Luxusreisen – „First Class polarisiert“

Affäre um Thyssen-Luxusreisen – „First Class polarisiert“

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Seit der Thyssen-Krupp-Luxusreisenaffäre diskutiert Deutschland darüber, ob es moralisch verwerflich ist, sich einen Flug in der First Class auf Firmenkosten zu gönnen. Wir sprachen mit der Produktverantwortlichen für die First Class bei der Lufthansa über die Auswirkungen der öffentlichen Debatte.

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Wer die rote Rose neben seinem Sitz vorfindet, der hat’s geschafft. Ein Platz in der First Class hoch über den Wolken. Doch die Luxus-Flüge sind ins Gerede gekommen.

Aufsichtsräte und Vorstände großer DAX-Unternehmen müssen sich spätestens seit der Thyssen-Krupp-Luxusreisenaffäre rechtfertigen, dass sie die extrem teuren Tickets in Anspruch nehmen. Wir sprachen mit Dorothea von Boxberg, Produktverantwortliche bei der Lufthansa für die First Class, über die Auswirkungen der öffentlichen Debatte.


Deutschland diskutiert darüber, ob es moralisch verwerflich ist, sich einen Flug in der First Class auf Firmenkosten zu gönnen. Solche Debatten sind sicher nicht gut für Ihr Geschäft?

Dorothea von Boxberg: Das Produkt First Class hat schon immer einen großen Reiz ausgeübt, aber es polarisiert natürlich auch. Solche Diskussionen, „darf ich, darf ich nicht“ haben wir in Wellenbewegungen schon öfter erlebt. Aktuell können wir aber keinen Negativeffekt verspüren.

Wenn ihre wichtigste Zielgruppe sich für die Nutzung der „First“ rechtfertigen muss, kann das aber doch nicht gut sein?

von Boxberg: Entscheidend sind die Reiserichtlinien der Unternehmen, die das verbindliche Regelwerk für diese Zielgruppe darstellen. Natürlich werden diese immer wieder angepasst, meist hat das aber konjunkturelle oder wirtschaftliche Gründe die jeweiligen Unternehmen betreffend. Zudem haben wir ja als Zielgruppe auch noch die inhabergeführten Unternehmen und die VIPs wie Schauspieler oder Popstars.


Ist die gerade laufende Debatte eigentlich ein typisch deutsches Phänomen?

von Boxberg: Nicht unbedingt. So etwas beobachten wir auch in andern Märkten. So hatte es etwa in den USA nach der Finanzkrise eine ähnliche Diskussion gegeben. Im Focus waren dort aber die Privatjets, die letztlich heftige Buchungseinbrüche zu erleiden hatten. Auch hier gab es später aber wieder eine Erholung.


Aktuell kürzt Lufthansa ja den Anteil der Langstreckenflugzeuge mit First-Class-Ausstattung um ein Drittel. Was, wenn nicht die sinkende Nachfrage, sind die Gründe dafür?

von Boxberg: Zunächst muss man wissen, dass die Lufthansa neben unserer Schwestergesellschaft Swiss die einzige Airline weltweit war, die auf allen Langstreckenflügen eine First Class angeboten hat. Es gibt aber Märkte, in denen die Nachfrage nach einem solchen Premiumprodukt weniger ausgeprägt ist. Deswegen werden wir künftig nicht mehr auf allen Strecken die First Class anbieten.


Dürfen die Mitarbeiter bei der Lufthansa eigentlich First fliegen?

von Boxberg: Auch Lufthansa hat eine Richtlinie. Sie erlaubt unseren Führungskräften, die First Class zu nutzen.