Horst Heldt arbeitet noch bis zum Sommer als Manager beim FC Schalke. Dann übernimmt Christian Heidel in Gelsenkirchen. Doch auch Heldt könnte am 1. Juli einen Job haben.
Gelsenkirchen.
Schalke -Manager Horst Heldt ist als Nachfolger von Eintracht Frankfurts Boss Heribert Bruchhagen im Gespräch.
Nach dem Spiel in Frankfurt am Sonntagabend war Horst Heldt in der hessischen Metropole geblieben. Jedoch nicht, um sich im nahen Mainz mit seinem Nachfolger Christian Heidel zu treffen, sondern weil der Hessische Rundfunk Schalkes Sportvorstand in die Sendung „Heimspiel“ eingeladen hatte.
Dazu passen die Gerüchte, dass Heldt Frankfurts Heribert Bruchhagen beerben könnte. Der Vorstandsboss der Eintracht verabschiedet sich nach der laufenden Spielzeit in den Ruhestand. Heldt erklärte nun, dass er sich noch nicht überlegt hat, wie es für ihn nach dem Saisonende weitergeht, wenn er den Managersessel räumen muss: „Ich habe mich mit dem Thema noch nicht wirklich beschäftigt.“
„Ich bin nicht so arrogant“ Irgendwann wird dieser Tag aber kommen – und dann ist die Eintracht durchaus eine Option. „Ich habe eine Frankfurter Vergangenheit, warum soll ich mir das im Fall der Fälle nicht anhören“, meinte Heldt. „Ich bin nicht so arrogant, dass ich sage: Es gibt irgendein Ausschlusskriterium.“
Kontakte habe es jedoch noch keine gegeben, auch nicht zu anderen Vereinen. „Das habe ich bisher noch nicht zugelassen“, versicherte Heldt. Der Rheinländer betonte aber, dass er nach neun „intensiven“ Jahren als Manager jetzt erstmals Gelegenheit hätte, zu reflektieren. „Und wenn ich eins gelernt habe, dann nicht eindimensional zu denken.“
1995 zog es Heldt dann in Richtung Süden. Beim TSV 1860 München…
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…spielte er vier Jahre, kam in der Bundesliga 111 Mal zum Einsatz und erzielte 11 Tore.
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Mit Teamkollege Holger Greilich konnte Heldt auf einige Erfolge anstoßen: In seiner Zeit bei den Löwen erreichten sie mehrfach den UI-Cup und nahmen am UEFA-Pokal teil.
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Wenn es allerdings mal nicht so rund lief, konnte Heldt auch ungemütlich werden. Zeigte dann aber wieder…
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…seine zahme Seite beim Fotoshooting mit dem Plüschmaskottchen der Löwen.
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…eine Nominierung für die Nationalmannschaft einbrachten. Und so spielte Heldt am 28. April 1999 mit 29 Jahren erstmals…
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…mit dem Adler auf der Brust. Beim EM-Qualifikationsspiel gegen Schottland war Heldt nicht der einzige Debütant. Auch Michael Ballack durfte zum ersten Mal an der Seite von Oliver Bierhoff, Lothar Matthäus und Jens Lehmann auflaufen.
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Teamchef Erich Ribbeck berief Heldt noch ein zweites Mal. Beim Konföderationen-Pokal 1999 kam ihm jedoch hauptsächlich der Job des Bankdrückers zu. Seinen einzigen Einsatz…
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…hatte der 1,69 Meter-Mann gegen die USA – es sollte sein letztes Länderspiel sein.
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Auch bei den Sechzigern sah Heldt seine Zeit ablaufen. Nach den Verpflichtungen von Thomas Häßler und Christian Prosenik sah er seinen Platz im Mittelfeld in Gefahr und wechselte…
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…zur Saison 1999/2000 zu Eintracht Frankfurt. Präsident Rolf Heller (l.) und Verwaltungsrat Bernd Ehinger adelten den Neuzugang mit der Trikotnummer 10.
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Aber auch ohne das Gütesiegel „Spielmacher“ hatte Heldt genug Autorität, um auf dem Platz die Richtung vorzugeben.
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64 Mal durfte er sich für die Eintracht reinhängen,…
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….musste das berüchtigte Training von Felix „Quälix“ Magath über sich ergehen lassen und durfte schließlich den Lohn der Anstrengung…
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…einsacken. Nach dem 2:1-Sieg gegen Bayern München im November 2000 jubelte Heldt mit den mitgereisten Anhängern.
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Doch die gute Laune hielt nicht bis zum Schluss. Ob Heldt seinem Trainer Friedel Rausch beim Skatspielen erklärte, dass er die Eintracht zum Saisonende verlassen werde, ist nicht überliefert. Sicher ist hingegen,…
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….dass er nach dem Abstieg der Frankfurter im Juni 2001 bei SK Sturm Graz ins Training einstieg.
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Die Fragen österreichischer Journalisten beantwortete Heldt zwei Jahre lang, dann holte ihn Felix Magath…
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…zurück in die Bundesliga. Beim VfB Stuttgart wurde er vor allem im offensiven Mittelfeld eingesetzt, hatte aber auch abseits des Platzes einiges zu tun.
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Ob bei einer Telefonaktion mit Teamkollege Kevin Kuranyi,…
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…als Gast von Wolf-Dieter Poschmann im ZDF-Sportstudio…
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…oder als Modell für die neue Trikotmode – Heldt machte auch bei diesen Jobs eine gute Figur.
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In der Liga lief es für den VfB im Jahr 2003 fast perfekt. Am Ende feierten die Schwaben den Vize-Meistertitel.
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Nach dem Achtelfinale des DFB-Pokals wäre Heldt allerdings lieber ganz in seiner Trainingsjacke versunken – die Partie ging 4:2 an Borussia Mönchengladbach.
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In den folgenden Jahren spielte der VfB weiter oben mit. Horst Heldt wurde bald jedoch weniger auf als neben dem Platz gebraucht…
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Wie etwa hier als Tröster von Teamkollege Philipp Lahm. Er selbst ließ sich von Niederlagen nicht mehr so sehr die Laune verderben – kein Wunder: in über 350 Bundesligaspielen lernt man, mit Enttäuschungen umzugehen.
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Muss auch mal sein: Ein Bierchen auf der Cannstatter Wasen mit den Kollegen Heiko Butscher, Timo Hildebrand, Silvio Meißner, Heiko Gerber und Steffen Dangelmayr.
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Musste nicht mehr sein: Die Saison des VfB im Sitzen verfolgen. Deshalb zog Heldt Anfang 2006 einen Strich unter seine aktive Karriere und…
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…löste Herbert Briem als VfB-Sportdirektor ab. Der durfte sich fortan wieder ums Scouting kümmern.
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Eine von Heldts ersten Amtshandlungen war der Rauswurf von Trainer Giovanni Trapattoni, unter dem er in der noch laufenden Spielzeit zu keinem Einsatz gekommen war. An seine Stelle positionierte er…
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…Armin Veh. Eine gute Entscheidung, wie sich herausstellte. Denn mit ihm errangen die Stuttgarter 2007…
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…die Deutsche Meisterschaft – Heldts erster Titel in seiner Karriere. Und es gab Aussicht auf einen weiteren Triumph…
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Doch für das Double reichte es nicht. Nach der Finalniederlage im DFB-Pokal gegen den 1. FC Nürnberg wanderte Heldt enttäuscht über den Rasen.
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Auch als Sportdirektor verstand sich Heldt aufs Trösten. Das war auch nötig: Denn in den Jahren nach dem Meistertitel konnte der VfB den hohen Erwartungen nicht gerecht werden.
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Was Schalke-Trainer Felix Magath und Horst Heldt wohl hier bequatschen? Doch nicht etwa…
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…seinen Wechsel zu den Königsblauen? Im Juli 2010 war der jedenfalls perfekt.
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Auf Schalke bekam es Heldt dann mit internationalen Topstars wie Raúl zu tun. Der fügte sich überraschend gut ein in den Revierklub – ganz anders als…
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…Trainer Magath, über dessen Entscheidungen Heldt manchmal nur noch staunen konnte. Lange sah er sich das jedoch nicht mehr an…
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…und holte im März 2011 stattdessen Ralf Rangnick nach Gelsenkirchen. Kurz darauf schloss Schalke die Saison…
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…mit dem Gewinn des DFB-Pokals ab. 5:0 siegten die Schalker über den MSV Duisburg und brachten die bis dahin verkorkste Saison noch zu einem versöhnlichen Abschluss. Heldt drückte erst Co-Teammanager Seppo Eichkorn,…
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…dann gab es noch ein Siegesküsschen für Ehefrau Bettina. So zärtlich ging Heldt aber nicht immer zu Werke. Öfter Ärger hatte er…
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…mit den Schiedsrichtern – vor allem, wenn sie Spielsituationen anders gesehen haben als er. Dann schimpft Heldt schon mal über „Tatsachengeschisse“ und nennt die Unparteiischen „Pappnasen“. So geschehen nach der Schalker 0:1-Niederlage im Achtelfinal-Hinspiele der Europa League bei Twente Enschede.
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Als Horst Heldt von Ralf Rangnicks Burnout erfuhr, dürfte es ihm hingegen eher die Sprache verschlagen haben. Ein Nachfolger musste trotzdem her und zwar in Person von…
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…Huub Stevens, der nach seiner Verpflichtung im September 2011 zunächst als altmodisch belächelt, später von Fans und Kritikern als „Jahrhunderttrainer“ gefeiert wurde. Doch das galt nur so lange wie Schalke erfolgreich spielte. Nach der schwachen Hinrunde 2012/2013 feuerte Heldt Stevens und holte einen alten Weggefährten…
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Mit Jens Keller hatte Heldt schon in Stuttgart zusammen gearbeitet und hielt auch dann an ihm fest, als die Niederlagenserie zu Beginn von Kellers Engagement nicht abreißen wollte. Heldts Vertrauen ging sogar noch weiter: Obwohl sich nach Saisonende auch namhaftere Trainer für den Posten auf der Schalker Bank empfohlen hätten, folgte Heldt den Bitten der Spieler – und verlängerte mit Keller.
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