Veröffentlicht inS04

Essen, was in Schalke auf den Tisch kommt

Essen, was in Schalke auf den Tisch kommt

28399578--543x199.jpg

Dorsten. 

Björn Freitag steht für den FC Schalke 04 zweimal in der Woche um sechs Uhr morgens auf. Dann packt der Sternekoch aus Dorsten sein Auto voll und fährt nach Gelsenkirchen, um für die Schalker Spieler zu kochen. „Damit die Jungs vernünftig essen“, sagt er und lacht.

Wird in Schalke gegessen, was auf den Tisch kommt?

Björn Freitag: Auf jeden Fall, und das liegt an der sehr kleinen Küche, die wir auf Schalke haben. Die kleine Küche engt uns ein, und die Jungs können daher nicht à la carte bestellen. Aber sie können jeden Mittag zwischen Fisch und Fleisch wählen.

Was essen die Jungs denn überhaupt nicht?

Unsere Saure-Bohnensuppe, die mochte nur einer.

Wer denn?

Der Torwart-Trainer. Dabei ist das meine Lieblingssuppe, das Rezept habe ich von meiner Mutter. Es sind Bohnen, die mit Milchsäure vergoren sind und dadurch richtig sauer werden. Daraus entsteht mit Creme fraiche, Brühe und Kartoffeln eine Suppe, die ich liebe. Aber vielleicht liegt es auch daran, dass ich damit groß geworden bin.

Wie läuft Ihr Tag als Koch auf Schalke ab?

Der Tag fängt früh an, denn um halb sieben packe ich mit meinem Küchenchef David Spickermann bei uns in Dorsten alle Sachen zusammen. Auf dem Weg nach Gelsenkirchen gibt es einen super Bio-Bäcker, bei dem ich die Brötchen hole. Fünf verschiedene Sorten Vollkorn-Brötchen, alle frisch aus dem Ofen.

Wann kommen die Spieler?

Gefrühstückt wird gegen halb neun. Ziel des gemeinsamen Frühstücks ist es, eine vernünftige Trainingsgrundlage zu schaffen. Früher haben gerade die Brasilianer morgens immer Hörnchen und süßes Zeug gegessen, das ist jetzt zum Glück vorbei.

Also ein bisschen Erziehung zum richtigen Essen?

Genau das sehe ich als meine Aufgabe an. Zu vermitteln, dass gutes und gesundes Essen Spaß macht, und die Spieler ziehen mit und begreifen es.

Frühstück bis zehn, und wie geht’s weiter?

Um Gotteswillen, nicht bis zehn Uhr! Die frühstücken schnell, um neun ist das Frühstück vorbei, denn um halb zehn beginnt in der Regel ja schon der Trainingsbetrieb. Dann haben wir Zeit, das Mittagessen vorzubereiten.

Ganz in Ruhe?

Überhaupt nicht, wir müssen richtig Gas geben, denn wir haben nichts fertig. Jeder Salat wird frisch geschnibbelt. Gegen zwölf Uhr wird gegessen, und unser Tag auf Schalke endet gegen halb zwei.

Gucken Sie oft in fragende Augen? Profis sind dafür bekannt, dass sie mittags gerne zum Italiener gehen.

Das können sie ja gerne tun, wenn sie dort vernünftig essen. Ich will nur nicht, dass sie Fastfood essen.

Wie kam der Kontakt zu den Fußballern denn überhaupt zustande?

Die Schalker waren schon früher bei meinem Vater in Dorsten im „Goldener Anker“ essen. Ich habe das Restaurant übernommen, und einer unserer Gäste ist Seppo Eichkorn, der Co-Trainer, und so sind wir ins Gespräch gekommen.

Aber auf Schalke muss alles auch mit Felix Magath abgesprochen werden.

Richtig, und Felix Magath findet gut, was wir machen. Er hatte nur eine kleine Bedingung für unsere Zusammenarbeit: Ich dürfte keine Sterne-Preise verlangen (lacht).

Sie arbeiten also umsonst?

Nein, das nicht. Aber wir haben uns für beide Seiten gut geeinigt, das war kein Problem, und ich habe im November angefangen.

Sie waren auch mit im Trainingslager in Spanien.

Und das war richtig so. Die Spieler sagten zum Beispiel: Die Karotten schmecken so komisch, probier mal. Das habe ich gemacht, und die kamen aus der Dose. Das geht doch überhaupt nicht. Ich habe dann die Küche übernommen und auf frische Zutaten umgestellt.

Sie bringen den Jungs den Sinn fürs Essen bei, bringen die Jungs Ihnen Fußball bei?

Mitgespielt habe ich bis jetzt noch nicht. Aber ich hoffe, ich darf beim nächsten Trainingslager auf Borkum mal ein paar Bälle auf das Tor von Manuel Neuer schießen.

Die Rezepte

Bircher Müsli

2 Äpfel, gerieben

100 mlMilch

100 mlJoghurt

60 mlSahne

25 gZucker

20 gHonig

100gHaferflocken

60 gHaselnüsse gerieben

Die Flocken über Nacht gut abgedeckt in Wasser einweichen. Dann am nächsten Morgen absieben und mit den restlichen Zutaten vermischen.

Spargelcappuccino

1l Spargelfond kräftig aus Schalen und Stangen gekocht

( aus ca. 3 Kg. Spargel )

300ml. Sahne

½ Muskatnuß gerieben

1Zitrone gepresst

2 ElBalsamicoessig weiß

1 El. Mehl

20gr. Butter

Salz, Pfeffer

Die Butter mit dem Mehl anschwitzen und mit dem Spargelfond und dem Weißwein ablöschen. Alles aufkochen lassen und mit den Gewürzen abschmecken. Dann die Sahne dazugeben und mit einem Pürrierstab aufschäumen.

Die fertige Suppe in Cappuccino-Tassen füllen.

Gurken-Sandwich mit Radieschenpesto

8 Scheiben Vollkorntoast

50g Frischkäse

¼ Gurke geschält in dünne Scheiben geschnitten

4 Radieschen

1 Bd. Kresse

6 Blätter Basilikum

50g geriebener Käse

1 El Kräuteressig

Die Brotscheiben Toasten, dünn mit Frischkäse bestreichen, und mit den Gurkenscheiben belegen.

Dann die Radieschen in feine Würfel schneiden, und mit der Kresse, dem gehackten Basilikum und dem Käse zusammen vermischen, einen Schuß Essig dazu und alles auf die Gurken streuen.

Evtl. etwas mit Salz nachwürzen und zusammenklappen.