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Kastrati kippt bei Cottbus-Spiel bewusstlos um

Osnabrück-Spieler Kastrati kippt bewusstlos um

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Foto: imago sportfotodienst

Cottbus. 

Ein schockierender Unfall von Angreifer Flamur Kastrati hat das Zweitliga-Spiel zwischen Energie Cottbus und dem VfL Osnabrück überschattet. Beim 2:0 (0:0)-Sieg der Cottbuser stieß der Osnabrücker Stürmer in der 80. Minute bei einem eigentlich harmlosen Zweikampf unglücklich mit dem Cottbuser Markus Brzenska zusammen und sackte regungslos zu Boden. Schiedsrichter Marc Seemann (Essen) unterbrach das Spiel für zwölf Minuten, bevor der vorübergehend bewusstlose Kastrati mit dem Krankenwagen vom Platz ins Klinikum Cottbus gefahren wurde.

Nach Osnabrücker Klubangaben war Kastrati dort bei Bewusstsein und außer Lebensgefahr. Am Nachmittag sollte ein Computertomographie näheren Aufschluss über die Verletzung geben. VfL-Manager Lothar Gans hatte noch im Stadion der Freundschaft erklärt, dass Kastrati eine Halswirbelsäulenverletzung erlitten habe.

Schlag auf den Hinterkopf

„Er hat einen Schlag auf den Hinterkopf bekommen, war schon in der Luft bewusstlos. Er war während der Unterbrechung immer wieder bewusstlos. Man hat ihm eine Halskrause angelegt. Man hat wohl bis auf die Tribüne gehört, was für Schmerzen er hatte, als er auf die Trage gelegt wurde“, sagte VfL-Trainer Karsten Baumann: „Wir hoffen, dass alles gut ausgeht.“

Gans ergänzte: „Man merkt, wie unwichtig in solchen Situationen ein Fußballspiel sein kann.“ Kastrati hatte noch auf dem Spielfeld einen Tropf gelegt bekommen.

„Eigentlich wollten wir nicht mehr weiterspielen“

„Das ist ein Schicksalsschlag. Eigentlich wollten wir nicht mehr weiterspielen“, sagte Osnabrücks Abwehrspieler Angelo Barletta, und auch Energie-Torwart Thorsten Kirschstein war schockiert: „Ich habe so etwas auf dem Fußballplatz noch nie erlebt. Wir freuen uns zwar über den Sieg, sind in Gedanken aber bei Kastrati.“

Baumann erboste die Entscheidung von Schiedsrichter Seemann, das Spiel fortzusetzen. „Wir haben ihm angeboten, das Spiel abzuschenken. Das ginge nicht, hat er gesagt. Dann haben wir gesagt, wir würden das Spielfeld verlassen. Da hat er geantwortet, dass wir dann eine Strafe bekommen würden. Ich habe vorgeschlagen, dass er nur eine Minute nachspielen lassen sollte. Da hat er geantwortet, das ginge nicht, denn schließlich saß ein Schiedsrichterbeobachter auf der Tribüne“, berichtete Baumann: „Über die fachliche Kompetenz des Schiedsrichters kann man streiten, über seine menschliche Kompetenz nicht.“

Spieler schoben den Ball lediglich hin und her

Seemann handelte regelkonform, hätte aber nach den FIFA-Statuten die Nachspielzeit nicht auszuschöpfen brauchen. Die Spieler weigerten sich nach Wiederanpfiff, die Partie ernsthaft weiterzuführen. Bis zum Schlusspfiff ereignete sich auf dem Feld nichts mehr, die Spieler schoben den Ball lediglich hin und her.

Energie Cottbus setzte durch den Sieg seine Aufholjagd fort und darf weiter auf eine Rückkehr in die Fußball-Bundesliga hoffen. Die Lausitzer halten auf Platz fünf den Anschluss an die Aufstiegsränge. Das Team von Trainer Claus-Dieter Wollitz holte aus den vergangenen vier Spielen zehn von zwölf möglichen Punkten.

Für die Entscheidung zugunsten der Cottbuser sorgten mit einem Doppelschlag der von einigen Bundesligaklubs umworbene Nils Petersen (56. per Foulelfmeter) und Abwehrspieler Uwe Hünemeier (60. ). Für den 22 Jahre alten Stürmer Petersen war es bereits das 20. Saisontor, der kopfballstarke Hünemeier traf schon neunmal ins gegnerische Netz. Die Osnabrücker stecken dagegen nach der dritten Niederlage in Folge auf dem Abstiegs-Relegationsplatz 16 fest.