Veröffentlicht inSportmix

Italiens Torwart-Legende Buffon zeigt wahre Größe

Italiens Torwart-Legende Buffon zeigt wahre Größe

Das EM-Aus ließ den großen Traum von Italiens Torwart-Ikone Buffon platzen. Nach der dramatischen Niederlage gegen Deutschland zeigte er wahre Größe.

Bordeaux. 

Selbst am Tag danach wurde es emotional. Als Gianluigi Buffon am Sonntagvormittag das Hotel der italienischen Nationalmannschaft verließ, warteten noch rund 100 unverdrossene Fans der Squadra Azzurra vor dem Teambus, um sich von ihren Helden zu verabschieden. Buffon bedankte sich auf seine Weise bei den Anhängern. Auf besondere Weise. Italiens Kapitän ließ den Busfahrer warten, ging entschlossenen Schrittes auf die Menge zu und umarmte einige enttäuschte Tifosi. Ein Reporter war davon so emotionalisiert, dass er seine Kamera auf den Boden legte, um sich eine Träne aus dem Gesicht zu wischen.

Nur wenige Stunden zuvor hatte der 38-jährige Buffon eine der schwersten Niederlagen in seiner grandiosen Fußball-Karriere erlitten. Es könnte gleichzeitig seine letzte im Nationaltrikot gewesen sein. Denn die Fortsetzung seiner Laufbahn für Italien ist noch offen.

Bei der dramatischen 6:7-Niederlage nach Elfmeterschießen gegen Weltmeister Deutschland wurde der italienische Rekordnationalspieler (160 Spiele) zum tragischen Helden. Nur Zentimeter fehlten ihm bei den Schüssen von Mats Hummels und Joshua Kimmich, um nach Titelverteidiger Spanien auch das nächste Schwergewicht aus dem Turnier zu kegeln. Der entscheidende Elfmeter von Jonas Hector rutschte dem Weltmeister des Jahres 2006 unter dem Körper durch. Italiens erste Niederlage bei einem großen Turnier gegen Deutschland war besiegelt, und Buffon musste seinen letzten großen Traum begraben.

Nach zwei Final-Niederlagen in den Jahren 2000 und 2012 wollte der viermalige Welttorhüter unbedingt noch den EM-Titel seiner imposanten Trophäen-Sammlung hinzufügen. Dazu wird es nicht mehr kommen.

Großes Lob von Manuel Neuer

„Eine solche Niederlage ist hart, ein Schock. Das tut wirklich weh“, befand Buffon, der dennoch stolz auf sein Team war: „Bedauern kann man nur, wenn man das Gefühl hat, nicht alles gegeben zu haben. Aber das ist nicht der Fall. Wir waren einen Schritt von einer großen Meisterleistung entfernt.“

Der Juve-Star vergoss auf dem Rasen des Stade de Bordeaux Tränen der Enttäuschung. Dennoch lief er zu Deutschlands Kapitän Bastian Schweinsteiger und Torhüter Manuel Neuer und gratulierte fair zum Halbfinal-Einzug. Seine Kontrahenten, mit denen er sich seit vielen Jahren auf internationaler Ebene duelliert, spendeten Trost und zollten einem der besten Torhüter aller Zeiten ihren Respekt. „Er hat mir mit Tränen in den Augen gratuliert. Er ist ein fantastischer Mensch“, sagte Neuer. „Respekt für einen großen Sportler“, twitterte Schweinsteiger.

Stil-Ikone Buffon wird der Fußballwelt künftig fehlen. Vor allem seinem eigenen Land. Der viermalige Weltmeister hat mit großen Problemen zu kämpfen. Trainer Antonio Conte, der aus einer Ansammlung mittelmäßiger Spieler ein starkes Team formte, wird sich dem FC Chelsea anschließen. Sein Nachfolger Giampiero Ventura ist 68 Jahre alt und verfügt über wenig internationale Erfahrung. Der Großteil des Teams ist um die 30. Eine rosige Zukunft sieht anders aus. Erst recht, wenn ein Mensch wie Gianluigi Buffon diesem Team künftig fehlen sollte.