Duisburg.
Nach der 1:2 (0:0)-Heimniederlage der Hamborner Löwen gegen ESC Rellinghausen ging 07-Trainer Didi Schacht von Mann zu Mann. Auf den ersten Blick sprach er seinem Personal Mut zu. Gute Idee, nach einem aufopferungsvoll geführten Spiel ohne Lohn. Nur auf den ersten Blick. Schacht sagte nicht nur „Kopf hoch.“ Er sagte auch: „Auf Wiedersehen.“ Der Trainer des Neulings in der Fußball-Landesliga hatte vor dem Spiel seinen Rücktritt erklärt. Die Nachricht schlug ein wie ein Blitz aus dem herbstblauen Himmel über dem Holtkamp.
Schacht begründete sein vorzeitiges Schichtende ganz gelassen und eher lauwarm: „Ich habe berufliche Gründe. Vielleicht gibt der Abschied der Mannschaft einen Push.“ Und dann sagte er noch: „Ich habe das Angebot eines höherklassigen Vereins vorliegen, über das ich in dieser Woche entscheiden werde.“
Während Schacht sehr leise Servus sagte, traf sich der Vorstand von Hamborn 07, um die Lage zu bewerten. Die Zukunft will man zunächst mit Co-Trainer Armin Dimmel und Torwarttrainer Sascha Wiesner angehen. „Das sind Hamborner Jungs, die die Mannschaft erreichen können“, sagte der 07-Boss Ernst Schneider.
Zum Rücktritt des Cheftrainers, der die Mannschaft aus der Bezirksliga in die Landesliga geführt hatte, erklärte der Chef: „Mir hat Didi Schacht gesagt, dass er keine Energie mehr für Hamborn habe. Das ist schon hart. Es ist keine Art, sich so zu verabschieden.“ Wirkliche Katastrophenstimmung färbte Schneiders Stimme nicht ein. Fast entspannt fügte er hinzu: „Da haben wir mal wieder eine Baustelle. Aber wir werden uns neu aufstellen.“
Mut für diesen Neuanfang machte die Leistung des Kellerkindes, das zwar weiter unter schrecklichem Heimweh leidet: Die Löwen warten weiter auf den ersten Dreier vor den eigenen Fans. Gegen den Tabellenzweiten bot die Elf – übrigens vor allem von Armin Dimmel und Sascha Wiesner gecoacht – eine bravouröse Vorstellung. Torhüter Dominik Schäfer parierte in der siebten Minute einen von Kai Neul verursachten Foulelfmeter. Dann übernahmen die Löwen das Kommando, kamen zu Möglichkeiten zum Beispiel durch André Meier per Kopf.
Nach der Pause dann der Rückschlag: Kohei Yokozawa (53.) traf zum 1:0 für die Gäste. Rellinghausen war nun am Drücker und hätte die Partie entscheiden können. Hamborn aber gab nie auf. Vor allem über die rechte Seite machten die Hausherren Alarm. Chance auf Chance erspielten sich die Löwen. Tim Keinert (59.) traf erst den Pfosten.
Der ebenfalls eingewechselte David Gehle (66.) haute erst aus bester Position über den Ball und glich eine Viertelstunde vor Schluss mit einem satten Schuss ins linke Eck verdient aus. Und wieder gab es was in den Nacken: Yokozawa (84.) setzte sich erneut gegen Julian Grevelhöster durch und erzielte den Siegtreffer für den Gast, der nicht besser, aber cleverer war.