Fußball-Der Regionalligist bekommt noch in diesem Frühjahr eine neue Führung. Damit wird auch der umstrittene Vereinsvorsitzende abtreten.
Bochum.
Diese Nachricht dürften nicht wenige Fans der SG Wattenscheid 09 sehnsüchtig erwartet haben: Der Regionalligist bekommt noch in diesem Frühjahr eine neue Führung, sprich einen neuen Aufsichtsrat. Der wiederum bestimmt den neuen Vorstand. Was bedeutet: Mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Thorsten Heckendorf, der für eine weitere Wahlperiode nicht mehr zur Verfügung steht, geht auch der Vorsitzende Christoph Jacob. „Es ist richtig, ich will aussteigen.“
Einen Schnellschuss wird es allerdings nicht geben. Bis zur Mitgliederversammlung am 15. April, so Heckendorf, wollen alle Funktionsträger weitermachen. Bereits vor der Jahreswende hatte der Aufsichtsratsvorsitzende durchblicken lassen, früh im neuen Jahr die Versammlung einzuberufen, um sein dann sechsjähriges Engagement für die SG 09 zu beenden. Heckendorf: „Eigentlich wollte ich das damals (2009, d.Red.), als ich anfing, ja nur drei Jahre machen.“
Sowohl Mitglieder des Aufsichtsrates als auch der Vorsitzende Christoph Jacob sind in der Vergangenheit angesichts wirtschaftlicher Engpässe mit privatem Geld eingesprungen, im Fall von Jacob soll es sich um eine Summe von maximal 100.000 Euro handeln. Bereits im April 2014 hatte er, im Lohrheide-Stadion von 250 Leuten angefeindet, seinen Rückzug angekündigt für den Fall, dass „die Darlehen, die ich dem Verein gegeben habe, zurückgezahlt werden“. Dass diese Darlehen zurückgezahlt werden, davon ist zumindest Heckendorf „fest überzeugt – ob in großen Summen oder über eine Rückzahlungsvereinbarung“, das muss allerdings offenbar noch verhandelt werden mit den Nachfolgern der aktuell Verantwortlichen.
Rücktritt aus „persönlichen Gründen“
Jacob selbst sagt: „Wir spielen intern einige Modelle durch, die den Verein nicht in Probleme stürzen würden.“ Für seine Rückzugsankündigung führt der 09-Boss „persönliche Gründe“ an, nicht zuletzt dürfte aber auch die Entlassung des Trainers Christoph Klöpper eine Rolle gespielt haben. Ihn hatte er im Sommer gegen alle Widerstände zum Trainer ernannt, ihn musste er – überstimmt von all’ seinen Vorstands- und Aufsichtsratskollegen – im Dezember ziehen lassen.
Der aktuelle Aufsichtsrat setzt sich aus Heckendorf, Sascha Teichmann, Kemal Erimtan, Ebru Köksal und Reinhard Mokanski (neuer Hauptsponsor) zusammen. Man darf davon ausgehen, dass Mokanski nach Heckendorfs Rückzug die entscheidende Rolle spielen wird. Mit Ebru Köksal („Ich habe ständigen Kontakt zu ihr, der neue Vorstand in Istanbul hält sich an die Verabredungen“) als Interessenvertreterin von Galatasaray Istanbul rechnet der scheidende Aufsichtsratschef weiterhin. Aber auch Christian Mose, in der Vergangenheit einer der Jacob-Kritiker, kann er sich in dem neu zu bildenden Aufsichtsrat vorstellen. Mit Mose arbeitet der AR-Chef derzeit „konstruktiv“ an der Modernisierung der Satzung. Und bis „Aschermittwoch“ will Thorsten Heckendorf die Nachfolgekandidaten „zusammen haben“.