Bud Spencer in Bochum – Autogramme vom Dampfhammer
Bud Spencer stellte am Mittwoch in Bochum den zweiten Teil seiner Autobiografie vor. Die Fans standen Schlange, um Fotos mit der 82-jährigen Fernsehlegende zu machen oder vielleicht sogar ein paar Worte zu reden.
Bochum.
Kurz nach halb fünf droht die Lage kurzzeitig zu eskalieren. „Schatz“, sagt ein Mann in den 40ern, „mach doch mal ein Foto von mir und meinem Kumpel Bud.“ Doch als Schatz die Kamera zückt, ist sofort ein Ordner zur Stelle. „Weitergehen“, sagt er, „nicht stehen bleiben. Immer weitergehen.“ Da platzt Schatz der Kragen. „Drei Stunden haben wir gewartet, zwei Bücher haben wir gekauft. Da kann ich ja jetzt wohl eben ein Bild machen.“ Der Ordner lenkt ein. Auch weil Bud viele Meter entfernt sitzt und nicht mal hochguckt. „Aber nur eins. Und ganz schnell.“
Einige haben seit morgens gewartet
Haben ja alle gewartet, hier im Bochumer Kino UCI. Manche schon seit dem frühen Morgen. Haben sich angestellt vor einer weißen Metalltür. Mit Brötchen und Cola im Rucksack und T-Shirts am Körper, auf denen „Mücke“ steht oder „Banana Joe“ – zwei von Spencers Filmnamen. Die meisten in der Schlange haben auch ein Buch unter dem Arm. „In 80 Jahren um die Welt“ heißt es und ist der zweite Teil der Biografie des Schauspielers Bud Spencer.
Und um vier Uhr am Nachmittag kommt der Autor persönlich. Zum Signieren und zum Plaudern. Letzteres kostet 12 Euro pro Nase, Autogramme sind kostenlos. Bis auf das Buch, das man kaufen muss. Denn Herr Spencer unterschreibt nur das. Und da auch nur auf einer bestimmten Seite. Hat nichts mit Geldmacherei zu tun, versichert eine Sprecherin seines Verlages, aber: „Wenn wir alles Mögliche signieren würden, würde das zu lange dauern.“
Für manche ist der 82-Jährige eine Vaterfigur
Die Fans im UCI nehmen ihm das auch nicht übel. Ihm doch nicht. „Held meiner Jugend“ nennt Michael Sternadel den 82-jährigen Italiener. Mehr noch. „Für mich ist er eine Vaterfigur. Wenn ich dürfte, würde ich den mal gerne so richtig drücken.“ Natürlich kennt der 34-Jährige jeden Film mit seinem Idol. „Habe ich alle zu Hause. Noch auf VHS.“
Er hat noch mehr. „Guck mal hier“, sagt der Wattenscheider, zieht sein rechtes Hosenbein hoch und gibt den Blick frei auf eine Tätowierung: Bud Spencer. Na ja, Bud Spencer, wie er vor 40 Jahren mal aussah. Durch die Wartenden geht ein leises Raunen. „Geil, Alter.“ Kostja (34) und Sascha (37) haben sich extra einen Tag Urlaub genommen für die Autogrammstunde. Übertrieben? Nicht für Bud.
„Irgendwie haben wir uns bei dem immer so geborgen gefühlt“, erinnern sich die beiden Gelsenkirchener. Nach dem Abspann aber war es vorbei mit der Geborgenheit. „Dann haben wir uns gehauen.“ Nur aus Spaß natürlich. „Aber immer mit der Kelle auf die Ohren.“ So wie Spencer und sein Kumpel Terence Hill, die Erfinder der simultan geschlagenen Doppelbackpfeife. „Legendär“, sagt Karsten (46) aus Dortmund. „Das vergisst du nie.“
Er erscheint durch den Hintereingang
Kurz vor 16 Uhr kommt Spencer durch den Hintergang. Gestützt auf einen Stock zockelt er zum Autogrammtisch. Dunkler Anzug, blaues Hemd mit weißem Kragen. „Hallo, Hallo“, sagt er und setzt sich hin. „Kann losgehen“ ruft einer von hinten. Und dann stürmen die Fans herein. „Guten Tag“, sagt der 82-Jährige anfangs noch. „Danke“ und „Ciao“ sagt er auch. Doch irgendwann schweigt er nur noch und unterschreibt ohne aufzublicken. Und die „linke Hand des Teufels“, das nur mal am Rande, unterschreibt mit rechts.
Tränen in den Augen
Gut eine Stunde geht das so. 60 Minuten, in denen man Männer sieht, denen die Tränen in die Augen steigen vor dem Autogrammtisch. Und Frauen, die im Gehen Fotos schießen oder Videos machen, um am Ausgang festzustellen: „Scheiße, alles verwackelt.“
Später kommt das Podiumsgespräch, dann gibt es noch einen Film. „Plattfuß am Nil“. „Einer seiner besten“, sagt Karsten. Christian aus Essen weiß das schon lange. „Da kann der ganze Quatsch von heute nicht mithalten.“