- Drei LKW-Unfälle auf A1 in zwei Tagen
- Mehr Baustellen, mehr Stau und mehr Gefahr
- Problemfall Notbremsassistent
Dortmund.
Zwei Tote und ein Schwerverletzter innerhalb von zwei Tagen – dreimal sind es LKW-Fahrer, die am Dienstag und Mittwoch auf der A1 bei Unfällen ums Leben kamen bzw. schwer verletzt wurden.
Immer sind es schockierende Bilder – LKW-Führerhäuser, von denen so gut nichts mehr übrig ist.
Nicht nur auf der A1: LKW-Unfälle steigen in NRW
Die Zahl der LKW-Unfälle an Stauenden ist in den letzten Jahren bedenklich gestiegen. 2013 waren es noch 135, im vergangenen Jahr wurden 194 LKW-Crahs in NRW registriert. Insgesamt kamen laut aktueller Verkehrsunfallstatistik 19 Menschen bei Unfällen in Stauenden im letzten Jahr ums Leben.
Mehr Baustelle, mehr Stau = mehr Gefahr
„Wir haben immer mehr Baustellen, dadurch auch mehr Gefahrenstellen und Staukilometer. Das führt neben Ablenkung und Übermüdung der Fahrer auch zu einem Anstieg“, so Oliver Peiler von der Polizei Dortmund. Er weiß: „Des Themas Stauendunfälle hat sich jetzt auch das Innenministerium angenommen.“
Ende Februar hatte Innenminister Herbert Reul sich für eine Verschärfung der Vorschriften stark gemacht. „Lastwagen können zu tonnenschweren Geschossen werden. Das ist eine große Gefahr, die wir durch geeignete Maßnahmen bannen müssen.“ Die Polizei in NRW will daher verstärkt LKW überwachen.
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„Bezogen auf den Gesamtverkehr sind LKW-Unfälle nicht überproportional“, sagt dagegen Peter Meintz vom ADAC Westfalen e.V. Die Wahrnehmung ist eine andere, das weiß auch der Experte: „Wenn die Laster beteiligt sind, sind die Folgen häufig viel schwerer. Es ist eben ein Unterschied, ob ein Zweitonner oder ein 40-Tonner einen Unfall baut.“ Er sieht viel eher in Transportern die größte Gefahr auf Deutschlands Straßen.
Darum ist der Notbremsassistent so umstritten
Heiß diskutiert wird im Zusammenhang mit den LKW-Unfällen gerade das Thema Notbremsassistent. Seit November 2015 müssen neu zugelassene LKW in der EU einen solchen eingebaut haben. Das Problem: die Notbremsassistenten lassen sich manuell ausschalten.
Und viele LKW-Fahrer machen davon Gebrauch, wie ein Brummi-Fahrer berichtete. Das hilft den Fahrern, schnellere, aber auch gefährlichere Überholmanöver zu starten.
Peter Meintz sieht die Industrie und Politik gefordert. Denn aktuell sind die Systeme noch nicht ausreichend ausgereift: „Es ist nur eine Frage der Zeit: In wenigen Jahren wird es hocheffiziente Systeme geben, die keine Abschaltung benötigen. Das wird LKW deutlich sicherer machen und viel Schrecken verhindern“, so Meintz.
Für die beiden tödlich verunglückten LKW-Fahrer auf der A1 kommt das leider zu spät.