Mit 4 Jahren ging er zur Grundschule, mit 14 machte er Abitur. Jetzt ist Felix Schneider (15) aus Schwerte der jüngste Student an der TU Dortmund. Was er studiert und wie er sich auf dem Campus zwischen all den „Erwachsenen“ fühlt — wir haben ihn auf dem Campus besucht.
Schwerte.
Wenn die Studierenden aus dem Hörsaal strömen, fällt er nicht auf. Erst bei ganz genauem Hinsehen bemerkt man, dass seine Gesichtszüge noch ein wenig kindlicher sind als die seiner Kommilitonen. Felix Schneider ist 15 Jahre alt und studiert seit diesem Wintersemester Maschinenbau an der TU Dortmund.
„Mit 15 Jahren ist er hier der jüngste immatrikulierte Student“, bestätigt Pressesprecherin Angelika Mikus. Von etwa 30.000 Studierenden in Dortmund seien derzeit nur 37 unter 18 Jahre alt.
Felix kennt die Uni bereits
Trotz des geringen Alters hat Felix seinen Kommilitonen schon jetzt etwas voraus: Er kennt die Uni. Seit etwa zwei Jahren besuchte er zwei Mal die Woche im Rahmen des Projekts Schüler-Uni Vorlesungen an der TU. „Diese Veranstaltung habe ich schon bestanden. Das fällt also raus“, stellt er freudig fest und streicht kurzerhand die Montagmorgenvorlesung aus seinem Kalender.
Dass er mit 15 Jahren jetzt aber schon am geregelten Uni-Alltag teilnehmen kann, verdankt er keinem Projekt, sondern nur sich selbst. „Mit viereinhalb Jahren war es mir im Kindergarten zu langweilig“, erzählt er. Bei einer Untersuchung an der Uni Tübingen stellte sich heraus, dass er hochbegabt ist und – für ihn damals viel wichtiger – bereits schultauglich war.
Später übersprang er erst die dritte und danach auch noch die achte Klasse. Im Alter von 14 Jahren bestand er das G8-Turbo-Abi mit Notenschnitt 1,3.
Am Türsteher vorbei
Den Kommilitonen ist sein Alter aber egal. „Große Erklärungen sind mir bisher erspart geblieben“, sagt Felix Schneider. Wohl auch, weil er nicht wie ein 15-Jähriger wirkt. Anders ist es auch nicht zu erklären, dass er es in der Orientierungswoche an jedem Türsteher vorbei auf die Erstsemesterpartys geschafft hat. Anschluss zu finden, ist für ihn nicht schwer. „Hochbegabt zu sein bedeutet nicht gleichzeitig, Außenseiter zu sein“, sagt der 15-Jährige.
Um sich in Dortmund einzuschreiben, brauchte Felix eine Einverständniserklärung seiner Eltern. An der Ruhr-Universität in Bochum, an der er sich auch beworben hatte, scheiterte er am Onlineformular und musste telefonisch um Hilfe bitten. Das Problem: Die Bewerbung mit dem Geburtsjahrgang 1998 klappte nicht.