Dortmund.
Alle Jahre wieder in Dortmund: Die „Jagd und Hund“-Messe in den Westfallenhallen Dortmund ist keine Neuheit. Trotzdem sorgt die größte Jagdmesse Europas immer wieder für Empörung.
Dortmund: Furchtbar, was du hier buchen kannst
In sechs Hallen der Westfallenhallen Dortmund haben rund 850 Aussteller noch bis Sonntag ihre Stände aufgebaut – doch die Angebote in Halle sieben erschrecken.
Dort werden Reisen angeboten. Allerdings handelt es sich nicht um Strand-Urlaube zum Entspannen – sondern um Safaris in Afrika, bei denen man Tiere in freier Wildbahn erlegen darf. Bei den sogenannten Trophäenreisen zahlt der Kunde extra dafür, dass er Tiere abschießen kann.
Im Angebot: Antilopen, Giraffen und Zebras, sogar Löwen und Leoparden. Der Preis richtet sich nach Größe und Seltenheit.
Dortmund: Giraffe ein Schnäppchen, Löwe zehnmal teurer
Der Jagdpreis für eine Giraffe liegt zum Beispiel bei dem Sonsbecker Veranstalter „Africa Hunting“ bei 1950 Euro, das Erlegen eines männlichen Löwens kostet dagegen 19.500 Euro.
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Ulrich S. von „Africa Hunting“ verteidigt das Vorgehen. „Im Gesetz steht ganz klar, dass immer ein natürlicher Bestand vorhanden sein muss. Die Jäger achten darauf, dass morgen auch noch Tiere da sind. Wir gestalten die Sache nachhaltig“, so S. zu DER WESTEN.
Tierschutzorganisation „Pro Wildlife“: „Je bedrohter ein Tier, desto höher der Preis“
Tierschützer fordern die Abschaffung der blutigen „Urlaubsreisen“ – und finden es nicht akzeptabel, dass Veranstalter bei der „Jagd und Hund“-Messe eine Bühne geboten bekommen.
Nach deutschem Tierschutzgesetz ist eine Jagd, die alleine auf den Erwerb einer Trophäe zielt, hierzulande ohnehin verboten – aber eben nicht im Ausland.
Laut Daniela Freyer, Biologin und Mitgründerin von „Pro Wildlife“, sind solche Reisen nicht mit dem Arten- und Tierschutz vereinbar.
Zudem widerspricht sie dem Aspekt der Nachhaltigkeit: „Je bedrohter ein Tier, desto höher der Preis.“ In Afrika leben zum Beispiel nur noch weniger als 20.000 Löwen, die Bestände haben sich in den letzten 20 Jahren fast halbiert – trotzdem werden jedes Jahr hunderte Löwen von Jägern getötet.
Deshalb hat sich „Pro Wildlife“ im Vorfeld der Messe in einem Brief an die Stadt Dortmund gewandt und darum gebeten, „Anbietern von tier- und artenschutzwidrigen Jagdreisen künftig Standflächen auf der Messe ‚Jagd und Hund‘ zu verwehren.“
Dortmund: So reagiert die Messe
In der darauffolgenden Stellungnahme, die DER WESTEN vorliegt, bekräftigt die Messe Dortmund GmbH ihre Anstrengungen für den Tier- und Naturschutz, behauptet: „Auf der Messe dürfen keinerlei Jagden angeboten werden, die gegen geltende Gesetze verstoßen wie etwa die Trophäenjagd.“
Für Daniela Freyer ist diese Aussage ein Widerspruch: „Scheinbar ist die Messe der Meinung, Trophäenjagd ist illegal – aber trotzdem ist die ganze Halle sieben voll von diesen Angeboten.“
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Weiter heißt es in dem Schreiben: „Keine Exponate oder Angebote dürfen gegen gültige Gesetze der BRD, der EU oder des Washingtoner Artenschutzabkommens verstoßen. (….) Bei Verstößen gegen die Zulassungsbedingungen wird der jeweilige Stand geschlossen.“
Unverständlich und schockierend also, dass auf der „Jagd und Hund“ weiterhin tödliche Trophäenreisen angeboten werden.
Eine Anfrage von DER WESTEN dazu blieb unbeantwortet.