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Was ist der Grund für die Krätze im Revier? Das sagt der Verband der Hautärzte

Was ist der Grund für die Krätze im Revier? Das sagt der Verband der Hautärzte

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Aktuell breitet sich die Krätze im Ruhrgebiet aus. Foto: MHBauer/dpa
  • Im Ruhrgebiet breitet sich die Krätze weiter aus
  • Das belegen aktuelle Zahlen
  • Bei Facebook mehren sich die Kommentare, dass Flüchtlinge mit mangelnder Hygiene der Grund dafür seien
  • Wir haben mit dem Verband der Hautärzte gesprochen

Bochum. 

Neueste Zahlen bestätigen eine rasante Ausbreitung der Krätze im Ruhrgebiet. Nach einer Meldung zu diesem Thema mehrten sich schnell Kommentare von Facebook-Nutzern, die den Grund für die Ausbreitungen bei Flüchtlingen sehen, weil die Krätze in Deutschland ja eigentlich längst ausgerottet sei.

Nutzer Peter M. sagt bei Facebook beispielsweise: „Ist ja kein Wunder. Die Hygiene lässt stark nach in vielen Teilen der Bevölkerung. Andere Kulturen, andere Hygiene.“

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Wir haben mit Dr. Ralph von Kiedrowski gesprochen. Er ist niedergelassener Hautarzt und Mitglied im Vorstand des Berufsverbandes der Deutschen Dermatologen (BVDD).

Er sagt: „Die Ausbreitung der Krätze hat nicht mit mangelnder Hygiene zu tun oder mit Asylbewerbern. Die Erkrankung wird nie ausrottbar sein.“ Das Problem an der Krätze sei die Krätze selbst, sagt er. Demnach komme es immer zu großen Ausbreitungen. „Das ist das Charakteristikum der Erkrankung.“

Besonders gefährdet: Alte Menschen und Wasch-Fanatiker

Der Grund: Schon Hautkontakt genügt, um die Krätzmilbe zu übertragen. „Sie fahren beispielsweise zur Mutter ins Altenheim, umarmen sie und schon wird die Krätzmilbe übertragen.“

Ein weiterer Grund für das Auftreten der Krätze widerspricht ebenfalls dem Kommentar des Nutzers Peter M.. Denn gefährdet sind sogar Menschen, die sich zu viel waschen. Dadurch ist der Säuremantel der Haut nicht stark genug und somit ist ein Eindringen leichter für die Milbe.

Auch besonders gefährdet: alte Menschen. Bei ihnen ist die Haut oft sehr trocken, sodass die Milbe auch hier leichtes Spiel hat. Und in der kalten Jahreszeit mit Heizungsluft ohnehin.

Symptome treten erst nach vier Wochen auf

Aber warum kommt es bei der Krätze zu derartig großflächigen Erkrankungen in der Bevölkerung? Der Grund ist so einfach wie problematisch. Die Krätzmilbe kann sich alle drei Tage unter der Haut vermehren. Nach vier Wochen merkt man allerdings erst den Juckreiz, der durch den Kot der Milbe und daraus folgenden Antikörpern erzeugt wird. Bereits in diesen vier Wochen überträgt man die Milbe auf sein Umfeld.

Dann folgt ein weiteres Problem: In vielen Fällen wird die Milbe als Ekzem verkannt. Erst wenn die Symptome stärker werden und auch das Umfeld immer mehr über Juckreiz klage, würden häufig Hautärzte hinzugezogen, die die Krätze als solche erkennen.

„Juckreiz kann einen an den Rande des Wahnsinns treiben“

„Man kann nie alle Infizierten erwischen, bevor sich andere Menschen neu anstecken“, sagt Dr. von Kiedrowski. Wenn Krätze in einer Familie auftaucht, müsse deshalb sofort die ganze Familie mit Salben behandelt und Wäsche heiß gewaschen werden.

Die Krätze an sich ist aber nicht lebensbedrohlich. „Der Juckreiz ist sicherlich quälend und kann einen an den Rande des Wahnsinns treiben oder auch Infektionen der Haut nach sich ziehen. Aber das ist nichts, was auf die inneren Organe geht“, sagt Dr. von Kiedrowski.

Also: Immer schön die Haut einfetten und nicht zu viel waschen.