- Der Stadtteil Ehrenfeld ist auf Grund zahlreicher Kneipen, Bars und Restaurants beliebt
- Doch einige Räumlichkeiten stehen seit längerer Zeit leer
- „Haus & Grundeigentümer Bochum“ macht dafür auch die Stadt verantwortlich
- Stadt Bochum weist Vorwurf entschieden zurück
Bochum.
Gut besuchte Restaurants, volle Bars und urige Kneipen – Bochums Ausgehviertel wie das Bermuda3eck oder Ehrenfeld sind beliebt. An dem Abend und am Wochenende tummeln sich hier die Feierwütigen.
Doch wer rund um das Schauspielhaus in Ehrenfeld genau hinschaut, der entdeckt auch Leerstand. Unteranderem stehen die Räumlichkeiten des Orlando leer, der Kneipe Coxx, der ehemaligen Galerie Chrom, der Gastronomie Freibad und des Restaurant Alt Nürnberg.
Stehen Neueröffnungen Bürokratie und hohen Auflagen im Weg?
Mitverantwortlich für den Leerstand macht die „Haus & Grundeigentümer Bochum GmbH“ auch die Stadt Bochum. Timurs Melamuds, verantwortlich für die Vermietung bei der Hausverwaltung, sucht seit 2002 erfolglos nach einem Mieter für das Restaurant Nürnberg. Er meint: „Die Auflagen sind sehr streng für eine Gastronomie in Bochum. Die Genehmigungsverfahren laufen durch einen hohen Bürokratieaufwand sehr langsam.“
Um eine Konzession für eine Gastronomie zu erwerben, muss die Lokalität gewisse Vorgabe erfüllen. So muss ein Restaurant beispielsweise behindertengerecht eingerichtet sein, Hygiene- und Lärmvorschriften müssen eingehalten werden.
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Stadt weist Vorwurf entschieden zurück
Die Stadt Bochum kann den Vorwurf der „Haus & Grundeigentümer Bochum GmbH“ nicht nachvollziehen. „Ich weiß nicht, wie man auf den Gedanken kommt, dass die Eröffnung einer Gastronomie schwerer sei, als anderswo“, widerspricht Stadtsprecher Peter van Dyk. Er verweist darauf, dass nicht die Kommunen die Gaststättenkonzessionen erstellen, sondern die Europäische Union.
Außerdem nennt er einen anderen Gastronomie-Hotspot in der Stadt: „Der Blick auf das Bermuda3Eck zeigt doch, dass es sehr wohl möglich ist, in Bochum verschiedenste Arten der Gastronomie zu eröffnen.“
Noch ein Vorwurf
Timurs Melamuds hat allerdings noch einen weiteren Vorwurf. Das ehemalige Restaurant könne aufgrund der Räumlichkeiten gar nicht alle Vorgaben der Konzession erfüllen. „Der Laden wird demnach nicht abgenommen und man erhält keine Betriebserlaubnis. Investoren gehen daher kein Risiko ein.“
Das Alt Nürnberg steht immerhin seit mehr als zehn Jahren leer. Die Zeit hat an der Substanz der Wände genagt. „Baulich wird die Immobilie nicht besser“, sagt Stadtsprecher Markus van Djk. Das Ordnungsamt warne sogar vor einer Sanierung. Falls in das Alt Nürnberg jemals wieder eine Gastronomie einziehen sollte, müsste mächtig Geld in die Hand genommen werden.
Ehrenfeld droht kein Gastronomie-Aussterben
Eine Nachfrage bei anderen Restaurantbetreibern am Hans-Ehrenberg-Platz in Ehrenfeld bestätigt den Eindruck der „Haus & Grundeigentümer Bochum GmbH“ ebenfalls nicht. Lukas Rüger betreibt bereits erfolgreich die Betriebe Livingroom, Wirtshaus Franz Ferdinand und das Restaurant Five.
Er möchte im ehemaligen Orlando eine Vollgastronomie eröffnen. „Für uns war das Erwerben einer Konsession bisher unproblematisch. Wenn die Unterlagen erst mal eingereicht sind, handelt die Stadt sehr schnell“, beschreibt er den Ablauf.
Dass das Ausgehviertel Ehrenfeld ausstirbt, glaubt übrigens keiner der Beteiligten. Kleine Läden werden auch in Zukunft das besondere Flair des hippen Stadtteils prägen.