- 130.000 Fitness-Fans pilgern zur Messe Fibo nach Köln.
- Auch Remscheids Trainer Thorsten Legat ist zu Gast.
- Ein Interview über Hanteln, eisernen Willen und Völkerball.
Köln.
In Köln wuseln Fitness-Fans noch bis Sonntag durch die Gänge der ausverkauften Messe Köln – darunter auch der Kult-Trainer und ehemalige Dschungelcamp-Bewohner Thorsten Legat. Der 47-Jährige schaute am Donnerstag bei der weltgrößten Fitnessmesse vorbei und machte so auf die Sport-Kampagne „Deutschland trainiert – ich auch“ aufmerksam.
„Später steht für mich noch eine Vorstandssitzung an!“, sagt Legat zur Begrüßung. Vorher redete der Landesliga-Übungsleiter aus Remscheid, selbst seit seiner Jugend intensiver Kraft- und Kampfsportler, im Interview mit Dirk Hein über „seinen eisernen Willen“.
Herr Legat, was können Fußballer von Fitness-Fans lernen?
Legat: Viel, weil sich die Zeiten im Fußball-Geschäft verändert haben. Der Fußball ist athletischer geworden. Wenn ein Fußballer heute verletzt ist, wird er intensiv mit einem speziellen Training wieder aufgebaut – von Kopf bis Fuß. Das war früher nicht so.
Wann fing die Hantel-Begeisterung bei Ihnen an?
Legat: Das ging bei mir schon mit neun Jahren los. Da habe ich mir zuhause schwere Eisenteile besorgt und zusammengeschmiedet. Mein Bruder hat die Teile immer selbst geschweißt. Mit 15 Jahren habe ich mich schließlich in einem Fitness-Studio angemeldet – und bin bis heute dabeigeblieben. Ich kann mir nicht vorstellen, damit aufzuhören.
Was macht bei Thorsten Legat ein gutes Training aus?
Legat: Eine gute Vorbereitung. Ich plane das von montags bis freitags – regelmäßig. Du musst intensiv trainieren und alle Körpergruppen bedienen. Auch die Ernährung spielt eine Rolle. Ich schwöre auf meine Esskultur.
Wie bleibt ein Sportler motiviert?
Legat: Früher war ich ein schmächtiger Junge, der Angst hatte. Ich bin von meinem Vater gedemütigt worden. Also wollte ich mich revanchieren. Ich wollte kräftiger werden und zeigen, was ich kann. Darum habe ich mit Fitness angefangen. Es ist ein tolles Gefühl, wenn man nach Hause kommt und ausgelaugt ist.
Wie wichtig ist es, Selbstbewusstsein auszustrahlen?
Legat: Es ist unverzichtbar. Ob nun im normalen Leben oder bei einem Hochleistungssportler. Für mich ist es wichtig, dass man sich puschen kann. Das können durch nur ganz wenige. Ich zieh persönlich alles durch, da kann mich keiner aufhalten. Ich habe den inneren Frieden gefunden in meinem Leben.
Im Leben gewinnt man und verliert man manchmal: Gab es bei Ihnen schon Pleiten im Fitness-Studio?
Legat: Keine! Ich wusste immer, wie schön es ist, wenn man einen gestählten Körper hat, den man in der Öffentlichkeit zeigen kann. Du trittst ganz anders auf. Auch beim Fußball hilft dir das weiter. Du kannst dich besser durchsetzen. In den 1980er Jahren haben mich dafür noch alle belächelt. Heute ist das Standard… Auch ein gesundes Selbstbewusstsein muss man sich aufbauen. Es reicht nicht, in die Öffentlichkeit zu gehen und zu sagen: „Schaut her, ich bin der Herrgott!“
Warum sind Sie Ihren Hanteln immer treu geblieben?
Legat: In jungen Jahren ist es eine Genugtuung, wenn du siehst, wie sich dein Körper verändert. Du merkst, wenn du etwas intensiv vorantreibst, dann hast du auch Erfolg. Ich trainiere heute fünf Mal in der Woche. Ich rauche und trinke nicht und ernähre mich gesund. Das sieht schon gut aus vor dem Spiegel. Man denkt: „Verdammt, auch mit 47 Jahren hast du alles richtig gemacht.“ Darauf bin ich stolz.
Und jetzt spielen Sie auch noch Völkerball mit Mario Basler?
Legat: Das soll im Gerry-Weber-Stadion in Halle ausgetragen und im Fernsehen ausgestrahlt werden. Als ich gehört habe, dass mein alter Kumpel Mario Basler mit dabei ist, hat mich das sehr gefreut. Wir haben uns doch früher ein Zimmer geteilt. Er ist ein Pfundstyp! Solche Spieler braucht die Fußball-Bundesliga heute – genauso wie einen Thorsten Legat oder Stefan Effenberg. Es gibt nur noch die aalglatten Typen, die nach anderer Leute Pfeife tanzen. Das ist langweilig!