Berlin hat jetzt einen Currywurstburger – brauchen wir den auch? Wir haben für dich getestet!
Berlin bringt jedes Jahr ganz viele hippe, neue Entwicklungen raus
Eine neue Kreation: der Currywurstburger
Lohnt sich die Idee auch für NRW? Wir haben einen Reporter zum Testessen geschickt
Berlin.
Es gibt Dinge, die sollte man niemals tun, wenn man hungrig ist. Zum Beispiel einkaufen. Oder aber „hier!“ schreien, wenn es darum geht, ein neues, hippes Fastfoodgericht zu testen. Zu spät. Der Hunger war zu groß.
Und da stehe ich nun im schwülheißen Berlin, suche in meinem leicht dehydrierten Körper nach einem Hungergefühl und bereite mich auf ein Testessen vor, dass in etwa so gut zu diesem Sommertag passt wie ein Eiscafé zum Nordpol.
Nicht alles mit Currywurst ist lecker
Es wird Currywurstburger geben. Ja, richtig, ein Burger mit Currywurst. „Unsere Leser lieben alles mit Currywurst“, hat die Chefin gesagt. „Das müssen wir testen!“ Ja, denke ich. „Wir“ müssen das testen. Aber warum ich?
Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Ich liebe Currywurst. Und ich komme aus Bochum. Ich weiß also, wie gute Currywurst geht. Aber ich habe in Essen-Rüttenscheid auch schon mal ein Currywurst-Schnitzel gegessen. Und bei meinem Stammgriechen in Bochum mehr als einmal den Taxi-Teller mit Currywurst und Gyros-Pommes. Wie gesagt: Manche Sachen sollte man nicht entscheiden, wenn man Hunger hat.
Wurstpatty wurde neu kreiert
Aber es hilft nix. Also gehe ich in den hippen Burgerladen in Berlin-Friedrichshain. Ich kenne den Laden und mag ihn. Aber Currywurstburger? Leichte Angst kommt auf, ich bestelle trotzdem. Der Mann hinterm Tresen lässt sich nichts anmerken. Sollte er das wirklich normal finden? Oder wird am Ende doch alles gar nicht so schlimm?
Vor meinen Augen brutzelt das Wurst-Patty auf der Kochplatte. Ein rundes Stück Wurst, das eine Berliner Metzgerei extra für dieses neue, hippe, 5,50 Euro teure Wurstbrot kreiert hat. Farblich so wie das, was aus einer Bockwurst herausplatzt, wenn sie zu lange im Wasser war. Aber für Optik hat eh noch kein Burger Preise gewonnen.
Später kommen noch Zwiebeln drauf. Soße, ab ins Brötchen – nach rund fünf Minuten trage ich mein eingepacktes Testobjekt nach draußen. „Wer nichts waget, der darf nichts hoffen“, steht auf der Schachtel. Bitte, lasse mich hoffen!
Man könnte es Currywurst-Geschmack nennen!
Als der Burger vor mir liegt, bin ich etwas beruhigt. Er sieht eigentlich ganz harmlos aus. Wie ein Burger eben. Das Brot ist auch ordentlich getoastet, der Geruch geht klar. Gut, jetzt zieh’ es durch, denke ich – und beiße ab.
Meine Zähne fahren durch etwas Weiches, ich denke kurz an Spachtelmasse vor dem Aushärten. Aber als sich langsam die Geschmäcker von der Wabbelmasse trennen, bin ich positiv überrascht. Man könnte es tatsächlich Currywurstnote nennen. Ein bisschen sehr zwiebellastig, ohne Schärfe und ein bisschen säuerlich leider, aber nicht so schlimm, wie ich es erwartet hatte.
Ich fühle mich gar nicht mal schlecht, als ich weiter- und schließlich aufesse. Auch eine halbe Stunde später schimpft mein Magen noch nicht, er scheint sogar irgendwas wie Sättigung zu spüren. Puh! Noch mal gut gegangen!
Und nun? Muss diese Kreation auch den Ruhrpott, ganz Deutschland erobern? Ich denke nicht. Irgendwie ist Currywurst ohne Burger doch besser. Und Burger ohne Currywurst auch.
Und während ich das denke, buche in Gedanken schon mal meine nächste Fahrt nach Bochum.