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„Rambo“ Petkovic ist bereit für die WM in Südafrika

„Rambo“ Petkovic ist bereit für die WM in Südafrika

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Brüssel. 

Der beste Mittelfeldspieler Brasiliens ist ein Serbe. Der 37-jährige Standardspezialist Dejan Petkovic verzückt die Fußball-Fachwelt wie die Fans und hat Flamengo Rio de Janeiro zur Meisterschaft geführt.

In Brasilien ist Fußball Kunst. Die Spieler geben sich deshalb seit jeher Namen wie Zico, Garrincha, Socrates, Jairzinho oder Pelé und versprechen großen Ballzauber. In diesem Jahr hört der beste Mittelfeldspieler im Sambaland auf „Rambo“. Eher ein Kampf- denn ein Künstlername. Und – aufgepasst, Joachim Löw! – er könnte bei der WM in Südafrika die deutsche Nationalmannschaft ins Schwitzen bringen.

Der Rambo, den die Medien zum besten Mittelfeldspieler Brasiliens wählten, ist ein Serbe. Dejan Petkovic heißt er mit bürgerlichem Namen, aber in seinem Heimatland nennen ihn alle nur Rambo.

Tödliche Pässe in die Spitze

Dabei spielt er so gar nicht martialisch, abgesehen von dem einen oder anderen tödlichen Pass in die Spitze. Feingefühl ist sein Ding. Freistöße zwirbelt er gekonnt aufs Tor, Ecken streichelt er hinein. Übrigens nicht nur einfach in den Strafraum, sondern gerne auch direkt in die Maschen. In dieser Disziplin hält Rambo den Weltrekord. Acht Mal gelang ihm dieses Kunststück in seiner Karriere.

Diese Karriere, und das ist eigentlich der einzige Haken, neigt sich allmählich dem Ende entgegen. 37 Jahre alt ist Dejan Petkovic inzwischen und eigentlich stand er schon auf dem Abstellgleis. Erst im Sommer dieses Jahres erbarmte sich Flamengo Rio de Janeiro seiner und gab ihm einen Vertrag – mehr aus Dankbarkeit für Rambos frühere Leistungen für den Klub, bei dem er Anfang des Jahrtausends bereits wirbelte. Es sollte sich lohnen.

Adriano köpfte ein zum 2:1

Endgültig zum Helden wurde Petkovic am letzten Spieltag dieser Saison. Flamengo brauchte noch einen Sieg, um den sechsten Titel der Klubgeschichte zu holen. Die 70. Minute lief, gegen Gremio Porto Alegre stand es 1:1. Es war nicht Rambos Spiel, die Hitze machte ihm zu schaffen. Draußen stand schon der Einwechselspieler bereit, der vierte Offizielle hatte die Nummerntafel in der Hand. Flamengo holte noch eine Ecke raus. Rambos Spezialität. Er durfte sie hinein schnibbeln, in der Mitte köpfte Adriano zum 2:1 ein. Der Rest war Jubel.

16 Spieltage vor Schluss, als Petkovic an seiner Fitness gearbeitet hatte und endlich von Anfang an ran durfte, hatte Flamengo noch im Niemandsland der Tabelle festgesteckt. Der Altmeister aus Serbien drückte dem Spiel der Mannschaft seinen Stempel auf. Er erzielte acht Treffer, darunter zwei direkt verwandelte Ecken. Mit Rambo holte Flamengo zwölf Siege, vier Unentschieden und damit die Meisterschaft.

Nationaltrainer Antic hat sich bislang noch nicht gerührt

Die brasilianischen Medien wählten Dejan Petkovic zum besten Mittelfeldspieler des Landes. Zum dritten Mal durfte er den traditionellen „Bola de Prata“ (Silberball) nach 2004 und 2005 entgegen nehmen. In Europa hatte er sich nach seinem Wechsel von Belgrad zu Real Madrid nicht durchsetzen können, in Brasilien fand Petkovic schon ab 1997 sein fußballerisches Glück.

Für die serbische Nationalelf war er lange Zeit kein Thema, die Trainer schauten sich lieber in Europa um. Jetzt kehrt Petkovic zu Roter Stern Belgrad zurück. Die Medien sehen darin nicht nur eine kurze Abschiedstour in der Heimat, sondern eine öffentliche Bewerbung um einen Platz im serbischen WM-Kader. Nationaltrainer Radomir Antic hat sich allerdings bislang noch nicht gerührt.

Rambo scheint bereit. Und was für eine wundervolle Krönung seiner Karriere das wäre: 18. Juni, Nelson-Mandela-Bay-Stadion, das WM-Spiel Serbien gegen Deutschland.