Schachtsicherung an der A40 kostet Straßen.NRW 175.000 Euro
82 Kubikmeter Beton wurden bis Mittwochnachmittag in den Schacht unter der A40 in Essen gepresst. Bis zu 300 Kubikmeter könnten es am Ende sein, um die Sicherheit zu gewährleisten, schätzt Straßen.NRW. Die Frage, wann die Sperrung der A 40 bei Frillendorf aufgehoben wird, bleibt offen.
Essen.
Nachdem der deutsche Markt für Transportbeton 2013 einen leichten Knick nach unten erlebte, sorgt das Ruhrgebiet in diesem Jahr für eine Beflügelung des Geschäfts. Im Februar musste ein Schacht am Essener Hauptbahnhof verfüllt werden, jetzt stehen die Hohlräume unter der in Richtung Bochum gesperrten Autobahn 40 bei Essen-Frillendorf im Fokus. Wie lange noch, ist ungewiss.
Frank Theißing ist bei Straßen NRW der Projektleiter für die derzeit spektakulärste Baustelle im Ruhrgebiet. Seit gut einer Woche läuft Beton in den 58 Meter tiefen Schacht, der unter der Fahrbahn des Ruhrschnellwegs verläuft. „82 Kubikmeter sind eingebracht“, zieht Theißing am Mittwoch eine Zwischenbilanz.
Die Frage, wie viel Zementgemisch noch in unterirdische Hohlräume gepresst werden müsse, beantwortet er ausweichend, weil er sich nicht festlegen kann, wie lange die Sperrung noch anhält. „Wir erwarten, dass wir 200 bis 300 Kubikmeter verfüllen müssen. Vielleicht kommen wir auch mit 180 aus. Wir können ja leider nicht in den Schacht gucken.“
Ausschreibung schon Anfang des Jahres
Bei der Ausschreibung der Arbeiten Anfang des Jahres, die von der Erkundung des alten Schachts bis zur Baustelleneinrichtung das gesamte Spektrum abdeckte, legte Straßen NRW Wert darauf, dass eine besonders dünne Zementsuspension auch wirklich jeden Winkel des Schachts erreicht. Die Firma Keller Grundbau, die Ende März den Zuschlag bekam, bezieht den Zement bei der Heidelberg-Cement-Tochter Baustoffe für Geotechnik im westfälischen Enningerloh.
Da flüssiger Beton maximal 30 Kilometer übersteht, ohne zu erstarren, wird das Verfüllprodukt aus Zement, Kalkstein und Flugasche in Pulverform nach Essen gefahren, in ein Silo an der Baustelle geblasen, vor Ort mit Wasser vermengt und über einen Schlauch in den hohlen Untergrund gepresst. Der Stoff sei zwar nicht so fest wie Beton, so eine Heidelberg-Cement-Sprecherin, könne sich dafür aber geschmeidig im gesamten Schacht ausbreiten.
Gepresst wird von 6 bis 22 Uhr
Im Zwei-Schicht-Betrieb von 6 bis 22 Uhr unter Aufsicht von jeweils zwei Mitarbeitern läuft die flüssige Masse in den Schacht. „Selbst mit zehn Mann wären wir nicht schneller“, sagt Projektleiter Theißing. Der Zugang zum Schacht sei nun einmal nur zwei mal drei Meter groß und nachts müsse der Beton aushärten. Es ist ein Betriebsgeheimnis, was der Kubikmeter Beton kostet. Die gesamte Schachtsicherung schlägt nach Angaben von Straßen NRW mit 175.000 Euro zu Buche.
Der Betonbau ist ein bedeutender Wirtschaftszweig in Deutschland. Rund 1000 Unternehmen der Branche liefern Fertigteile für Tunnel, Brücken und Hochbauten. Das zweite Standbein ist der Transportbeton, der auch in Essen die A 40 vor einem möglichen Einbruch bewahren soll. Nach Angaben des Bundesverbandes der deutschen Transportbetonindustrie produzierten die 1905 Werke mit 9000 Beschäftigten im Jahr 2012 46 Millionen Kubikmeter Beton und machten einen Umsatz von drei Milliarden Euro.
Betonbranche erwartet Aufwind für 2014
Nach vorläufigen Berechnungen ging die Produktion im vergangenen Jahr noch einmal um ein Prozent zurück. Der Verband führt das leichte Minus auf den rückläufigen Bau von Gewerbeimmobilien zurück. Für 2014 erwartet die Transportbetonindustrie aber wieder Aufwind.
Um die Zukunft des Betons ist Branchenkennern nicht bange. „Nach Wasser ist Beton der am häufigsten genutzte nachhaltige Wertstoff“, sagt Thomas Kaczmarek, Geschäftsführer des Informationszentrums Beton. Für 2014 rechnet er mit anziehenden Geschäften – nicht nur wegen alter Schächte im Revier.