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„Emmas Enkel“ – Einkaufen wie zu Omas Zeiten, aber mit iPad

„Emmas Enkel“ – Einkaufen wie zu Omas Zeiten, aber mit iPad

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Das Geschäft „Emmas Enkel“ vereint Nostalgie mit den neuen Möglichkeiten der Technik. Zwei gebürtige Neheimer betreiben in Düsseldorf einen gemütlichen Tante-Emma-Laden, mit Kuschelecke und viel Wert auf persönliche Ansprache. Ihren Warenkorb können die Kunden allerdings auch online füllen.

Arnsberg/Düsseldorf. 

Sebastian Diehl (30) und Benjamin Brüser (30) sind zwei gebürtige Arnsberg-Neheimer, die nicht nur in Düsseldorf mit einer ebenso simplen wie effektvollen Geschäftsidee Aufsehen erregen. Die beiden Sauerländer im Rheinland haben ein „Einzelhandelskonzept mit echtem Multi-Kanal-Anspruch“ auf die Beine gestellt.

Doch der Reihe nach: Schon vor mehr als zehn Jahren – der heutige Betriebswirt Sebastian Diehl besuchte noch das Frank-Stock-Gymnasium und der studierte Architekt Benjamin Brüser das St.-Ursula-Gymnasium in Arnsberg-Neheim – waren die beiden Nachbarjungs davon überzeugt, „dass es nach der Verdrängung kleiner Lebensmittelgeschäfte durch große Discounter und andere Filialisten eines Tages ein Umdenken geben wird“.

Doch damals, so kurz nach dem Abitur, gingen die beiden Neheimer erst einmal getrennte Wege. „Wir blieben aber Freunde, haben uns nie aus den Augen verloren“, erinnert sich Benjamin Brüser, bei dessen Hochzeit Sebastian Diehl auch als Trauzeuge fungierte.

Nach dem Studium war der Betriebswirt Sebastian Diehl erst einmal einige Jahre für das Müscheder Papierunternehmen Wepa in ganz Europa unterwegs. Benjamin Brüser ließ sich mit seiner Familie in Bottrop nieder und eröffnete dort ein Architekturbüro.

Persönliches Pläuschchen und Wohlfühl-Atmosphäre

Doch trotz der unterschiedlichen Berufe kamen die beiden Freunde nicht von dem Gedanken los, einen „Tante-Emma-Laden der neuesten Generation“ zu realisieren. Benjamin Brüser: „Irgendwie wollten wir diese Wohlfühl-Atmosphäre – die Kuschelecke, das persönliche Pläuschchen und das Packen der Einkaufstüte – mit den Möglichkeiten des schnellen und ortsungebundenen Bestellens über das Internet verbinden.“

Am 6. Oktober 2011 betraten „Emmas Enkel“ mit einer Mischung aus Nostalgie und Hightech die Einzelhandelsbühne. Dazu eröffnete das Startup-Unternehmen „Diehl und Brüser Handelskonzepte GmbH!“ in der Düsseldorfer Innenstadt einen Einkaufsladen wie zu Omas Zeiten – real, nostalgisch, gemütlich, mit freundlichem Personal, kompetent und umsichtig.

Hier kann der Kunde wie gewohnt einkaufen oder gibt einfach seinen Einkaufszettel an der Ladentheke ab. Während die Verkäufer Einkaufstüten packen, machen es sich die Käufer in der „Guten Stube“ gemütlich, trinken eine Tasse Kaffee, tauschen Klatsch aus oder nutzen den kostenlosen W-Lan-Anschluss

Neben den Zettel-Einkäufern gibt es auch noch die Kunden, die ihre Ware mobil über das iPad bestellen oder sich ihren Warenkorb online von Zuhause auf den Internetseiten www.emmas-enkel.de füllen möchten. „Unsere Kunden sollen bei ihrem Einkauf ein Maximum an Flexibilität, Komfort und Service genießen. Egal, für welchen Bestellweg sie sich entscheiden“, beschreibt Sebastian Diehl, Geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens, das Geschäftsmodell. Die georderte Ware kann sich jeder persönlich abholen oder auch nach Hause liefern lassen.

Themeneinkaufskörbe Hausputz oder Mädelsabend

Ein besonderer Einfall der beiden Emma-Enkel: Die Themeneinkaufskörbe. Unter Begriffen wie Frühstück; Abendbrot; Hausputz; Männer oder Mädelsabend; Hilfe, spontaner Besuch kommt oder Kind, findet jede(r) das Richtige. „Leider können wir unsere frische Ware nur im Raum Düsseldorf ausliefern“, erklärt Benjamin Brüser. Bei der „Trockenware“ werde aber bereits über einen deutschlandweiten Service nachgedacht.

Eine ungewohnte Offenheit und Flexibilität, die die gemeinsame Initiative von Wirtschaft und Bundesregierung „Deutschland – Land Ideen“ belohnt. Die Initiative wählte „Emmas Enkel“ aus 2000 vorgeschlagenen Unternehmen aus und wird das Geschäft am 1. Juni 2012 in Düsseldorf als „Ausgewählter Ort 2012“ für „die Innovation, den Erfindergeist und den Einfallsreichtum“ auszeichnen.