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Eine Stadt nimmt Abschied von einem jungen Paar

Eine Stadt nimmt Abschied von einem jungen Paar

An Rhein und Ruhr. 

In einer zutiefst bewegenden Trauerfeier haben Familie und Freunde, hat eine ganze Stadt Abschied genommen von jenem jungen Paar aus Breckerfeld, das am 15. Oktober durch einen Geisterfahrer auf der Autobahn 43 bei Witten getötet wurde. Hunderte Menschen waren am Dienstag in die evangelische Jakobuskirche in der kleinen Stadt im südlichen Ennepe-Ruhr-Kreis gekommen.

Die Worte des Bruders der verstorbenen 24-Jährigen waren es, die die Trauergemeinde besonders bewegten und die Erinnerung an jene beiden jungen Menschen weckten, die sich erst im Sommer verlobt hatten: „Lebensfroh, engagiert, selbstbewusst, verrückt – so muss es sein“, beschrieb er das Paar, das in Breckerfeld, das in Vereinen tief verwurzelt war. Auch diesen letzten Weg sei das Paar gemeinsam gegangen. „Und wir wissen, dass es ihnen gut geht.“

„Lieblingsmensch“ – das Lied von Namika – hallte durch das Kirchenschiff, bevor Pfarrer Gunter Urban an zwei Menschen erinnerte, die von einer Sekunde auf die andere aus dem Leben gerissen wurden. „Dieser Song“, so der Geistliche, „bringt zum Klingen, was für die Lebenspartnerschaft der beiden wichtig war.“ – „Bei dir kann ich ich sein, verträumt und verrückt sein“, heißt es in dem Lied.

Reiterhof und Fußballplatz

Es gebe Tage mit Ereignissen, so der Pfarrer, die einen völlig unerwartet träfen. Gunter Urban erzählte von zwei jungen Menschen – er, der gerade seinen Meister als Elektriker gemacht hatte, 28 Jahre jung, und sie, die Krankenschwester, 24 Jahre jung – die seit mehr als fünf Jahren unzertrennlich und oft zusammen unterwegs waren – als Duo in den Elternhäusern, auf dem Reiterhof und auf dem Fußballplatz. „Beruflich haben sie sich gegenseitig gepusht. Sie hatten die Zukunft im Blick.“

Der Tag mit dem Ereignis, seitdem für viele nichts mehr so ist wie es einmal war, war ein Samstag. Ein 36-jähriger BMW-Fahrer, wohl psychisch gestört, hatte am späten Abend offenbar in der Absicht, sich selbst zu töten, auf der Autobahn 43 gewendet und war dann in Fahrtrichtung Bochum in den Gegenverkehr gerast. Der 28-jährige Breckerfelder konnte dem BMW nicht mehr ausweichen. Beide Fahrer waren auf der Stelle tot. Die 24-Jährige auf dem Beifahrersitz konnte an der Unfallstelle wiederbelebt werden, erlag aber ihren schweren Verletzungen später im Krankenhaus.

Die Anteilnahme an dem tragischen Tod der Breckerfelder war in der Hansestadt und in den sozialen Netzwerken riesig. Auch das hatte die Familien letztlich zu einer öffentlichen Trauerfeier in der Jakobuskirche in Breckerfeld bewogen.