München.
Es ist eine epische Geschichte über Liebe, Hass, Vergebung, Brutalität und die Schönheit des Lebens, die Sabine Kuegler in ihren 2005 veröffentlichten Kindheitserinnerungen „Dschungelkind“ niederschrieb und die ein Millionenpublikum faszinierte. „Dschungelkind“ wurde zum autobiografischen Bestseller. Die Rückschau der Autorin ist ungeschönt, reflektierendend, und nach dieser Devise ging auch der mit schwierigen authentischen Stoffen vertraute Regisseur Roland Suso Richter („Dresden“, „Mogadischu“) vor, als er sich an deren Verfilmung wagte, zu sehen ist „Dschungelkind“ heute erstmals im Fernsehen (ARD, 20.15 Uhr). Vorwiegend in Malaysia gedreht, gelingt es dem intensiven Drama auf eindringliche Weise, die Begegnung zweier sich fremder Kulturen nachvollziehbar zu machen. Großen Anteil daran hat auch die großartige Besetzung, bei der neben den erfahrenen Profis Thomas Kretschmann und Nadja Uhl auch Sina Tkotsch, die Sabine Kuegler darstellt, und Stella Kunkat, als junge Sabine, herausstechen.
Sabine findetein echtes Zuhause
Es ist das Jahr 1979 zieht der deutsche Linguist Klaus Kuegler mit seiner Familie in den Dschungel von West-Papua, Neuguinea, um dort die Sprache und Gebräuche eines wilden Stammes, der Fayu, zu studieren. Für den Forscher, seine Frau Doris und die drei heranwachsenden Kinder beginnt eine aufreibende Zeit, geprägt von ungewohnten, schwierigen Lebensumständen und der vorsichtigen Annäherung an eine ihnen fremde Kultur, die nach ganz eigenen Regeln funktioniert.
Immer wieder kommt es zu Konflikten mit ihren Gastgebern. Mit der Zeit gelingt es ihnen aber, sich in den Dorfalltag der Fayu einzufügen. Besonders die jüngste Tochter Sabine ist davon überzeugt, hier ihr echtes Zuhause gefunden zu haben – was durch einen Besuch im fernen Deutschland nur noch bestätigt wird. Sie hat sich in den Eingeborenen Auri, ihren Freund aus Kindertagen, verliebt und will mit ihm eine gemeinsame Zukunft beginnen. Doch dann schlägt das Schicksal unbarmherzig zu. Sabine ist gezwungen, ihr Leben noch einmal neu zu überdenken.
2011 kam der Film in die deutschen Kinos. Sabine Kuegler, die Autorin, reagierte damals in einem Interview positiv auf die Verfilmung: „Ich war sehr gerührt, als ich den Film zum ersten Mal gesehen habe.“ Besonders beeindruckt sei sie von der Leistung der jungen Schauspielerin Stella Kunkat gewesen: „Sie spielt ihre Rolle sehr authentisch – ich habe mich ganz stark wiedererkannt.“