Bei der Oberbürgermeisterwahl schicken die Duisburger den SPD-Kandidaten Sören Link mit großem Vorsprung in die Stichwahl. Link kann sowohl auf Unterstützung im Rat als auch auf Hilfe von höherer Stelle hoffen.
Duisburg.
Wiederkehr der politischen Normalität in Duisburg. Die Bürger schicken den SPD-Oberbürgermeisterkandidaten Sören Link mit klarem Vorsprung in die Stichwahl gegen Benno Lensdorf von der CDU. Damit wird die SPD nach siebenjährigem CDU-Oberbürgermeister-Intermezzo mit Adolf Sauerland aller Voraussicht ihre rote Hochburg zurückerobern.
Links Karriere wurde von der Pike auf gefördert
Der CDU-Kandidat Lensdorf hat sich mit Platz zwei erfolgreich gegen den unabhängigen Bewerber Michael Rubinstein durchgesetzt. Der 69-Jährige ist ein erfahrener Kommunalpolitiker und Unternehmer, der in der Stadt einen tadellosen Ruf genießt. Lensdorf hat sich nicht zur Kandidatur gedrängt. Vielmehr wurde er erst Spitzenkandidat, nachdem die CDU vergeblich nach einem prominenteren Kandidaten gesucht hatte. Auch mit Rubinstein gab es Gespräche, der aber seine Unabhängigkeit höher stellte als die verlockende Unterstützung durch die CDU.
Der Drittplatzierte Rubinstein war für alle Duisburger der Kandidat eines kompletten Neuanfangs jenseits der Parteienwelt. Der smarte 40-Jährige wäre der erste jüdische Oberbürgermeister nach dem Krieg in NRW gewesen. Ein Jude an der Spitze einer Stadt, in der viele Muslime wohnen. Damit hätte Duisburg mal ganz andere Schlagzeilen in der Republik gehabt als Loveparade, Verschuldung, Islamismus, Armut und Kriminalität.
Ein SPD-Oberbürgermeister Link kann sich im Rat auf ein rot-rot-grünes Bündnis stützen. Auch im Land hat der 35-Jährige mächtige Freunde. Der SPD-Innenminister Ralf Jäger hat als Duisburger SPD-Chef die Parteikarriere Links von der Pike auf gefördert. Und die SPD-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft wird es dem jungen Genossen danken, dass bald alle Ruhrgebietsstädte wieder fest in SPD-Hand sind. Das könnte sich für die Bürger der krisengeschüttelten Stadt durchaus auszahlen.