- Einige Städte erwägen einen Nachholtermin für die ausgefallenen Rosenmontagszüge
- Viele Festkomitees verwiesen darauf, dass Rosenmontag nicht außerhalb der Fastnachtszeit gefeiert werden könne
- In Düsseldorf wird der Zug am 13. März nachgeholt
Düsseldorf.
In etlichen Städten in NRW sollen die abgesagten Rosenmontagszüge nicht nachgeholt werden. Viele Festkomitees verwiesen darauf, dass Rosenmontag nicht außerhalb der Fastnachtszeit gefeiert werden könne. Doch nicht alle Narren müssen sich mit der Absage zufriedengeben. Ein Überblick.
Diese Umzüge fallen auf jeden Fall aus:
In Gelsenkirchen soll der abgesagte Rosenmontagszug auf keinen Fall nachgeholt werden. „Wir wollen keinen Sommerkarneval“, sagte Gerd Schwenzfeier vom Festkomitee Gelsenkirchener Karneval. Zudem werde es auch zeitlich schwierig. Die Veranstalter hatten mit 80 000 bis 100 000 Zuschauern gerechnet.
Auch der ausgefallene Rosenmontagszug in der Duisburger Innenstadt wird nicht nachgeholt. Diese Entscheidung hat der Hauptausschuss Duisburger Karneval (HDK) auf einer Sondersitzung gefällt. Stattdessen planen die Jecken nun ein Sommerbiwak.
Der abgesagte Rosenmontagszug in Recklinghausen wird in seiner ursprünglichen Form ebenfalls nicht nachgeholt. „Karneval wird in der Karnevalszeit gefeiert. Wenn es einen Umzug geben wird, wäre es ein normaler Festzug“, sagte Zugleiter Christoph Graczyk. In zwei bis drei Wochen werde mit den Vereinen abgestimmt, ob es so einen Festzug als Ersatz gebe.
Der abgesagte Pöstertreck in Oberhausen-Alstaden wird nicht nachgeholt. „Wir würden dem Brauchtum nicht gerecht, wenn wir den Zug nach Aschermittwoch nachholen würden“, sagte Wilfried Beyer, Vorsitzender der KG Grün Rot Wagaschei.
Auch Frank Schenk, Vorsitzender des Reeser Karnevalsvereins in Rees am Niederrhein lehnt es ab, den abgesagten Zug nachzuholen. „Karneval soll an Karneval gefeiert werden“. Der Rosenmontagszug in den Reser Ortsteilen Haffen und Mehr jedoch könnte doch noch rollen. Man sei mit der Gemeinde im Gespräch über einen Nachholtermin, heißt es – eventuell an Ostersamstag.
Der Hauptausschuss Groß-Mülheimer Karneval hat entschieden, den Rosenmontagszug nicht nachzuholen. „Ausschlaggebend war für uns die Rücksprache mit dem Bund Deutscher Karneval. Danach hätten wir nur unkostümiert und ohne Helau-Rufe durch die Stadt ziehen dürfen. Das wäre kein Karnevalsumzug gewesen“, erklärte Geschäftsführer Hans Klingels, die Entscheidung. Als Trostpflaster planen die Karnevalisten für Sonntag, dem 8. Mai, den Tag des Sportes, ein Bühnenprogramm in der Innenstadt.
Auch in Herne wird der Rosenmontagszug nicht wiederholt, sagt Rainer Burg von der 1. Herner Karnevalsgesellschaft. Ein Ersatz-Umzug sei zeitlich in Herne kaum machbar, auch dürfte es dann „an Karnevalsstimmung fehlen“. Man werde jedoch, wie stets, beim kommenden Festumzug zur Cranger Kirmes im August mit durch die Stadt ziehen.
„Einen Karnevalsumzug in Münster wird es nach jetzigem Stand ganz sicher nicht geben“, sagte Zugkommandant Gerd Meier. „Viele Gesellschaften haben den Wunsch, dass man eine Alternative findet, aber während der Fastenzeit wird das nicht gemacht.“
In Hagen haben die 13 örtlichen Karnevalsvereine ebenfalls beschlossen, den Rosenmontagszug nicht nachzuholen: „Die typische Stimmung des Straßenkarnevals, die sich von Weiberfastnacht bis zum Rosenmontag aufbaut, kann nicht an einem Einzeltermin entstehen“, teilte das Festkomitee Hagener Karneval im Internet mit. Die Entscheidung sei mit deutlicher Mehrheit entschieden worden. Das Prinzenpaar werde jedoch im Hasper Kirmeszug im Juni mitfahren.
In diesen Städten wird der Umzug (vielleicht) nachgeholt:
In Düsseldorf wird der Rosenmontagszug nachgeholt, teilte das Comitee Carneval mit: Termin ist der 13. März, ein Sonntag. Auch im benachbarten Hilden wird der Rosenmontagszug nachgeholt – und zwar am 3. April, also am Sonntag nach der Osterwoche, teilte das Carnevals Comitee Hilden mit.
„Bei uns sind natürlich alle dafür, dass der Zug nachgeholt wird“, sagte Frank Konen, Präsident des Klever Rosenmontags Komitees in Kleve am Niederrhein. Der Klever Propst Johannes Mecking von der Kirchengemeinde Mariä Himmelfahrt plädiert unterdessen für einen Termin nach Ostern. Die Karnevalisten haben anders entschieden: Für Sonntag, dem 13. März, laden sie zum „Klever Karnevalszug 2.0“. Startzeit ist 12.11 Uhr, vom Ortsteil Kellen geht es nach Materborn.
Nach der Absage hat auch der Carnevals-Ausschuss Wesel einen Nachholtermin bekannt gegeben: Der Zoch rollt am Sonntag, 17. April. Die Fete am Berliner Tor wird es allerdings nicht geben.
In Dortmund sollte es laut Oberbürgermeister Ullrich Sierau Gespräche zwischen Stadt und Veranstaltern geben, bei denen man über einen eventuellen Nachholtermin sprechen will. Im ersten Halbjahr 2016 gebe es allerdings bereits „eine hohe terminliche Dichte“ in Dortmund. Bis zu 150 000 Jecken schauen erfahrungsgemäß dem Rosenmontagszug zu.
In Essen ist noch nichts entschieden. Das Festkomitee Essener Karneval (FKK) hat der närrischen Basis zwei Termine für einen bunten Ersatzumzug vorgeschlagen: den 8. und den 22. im Wonnemonat Mai – in beiden Fällen Sonntage.
Auch in Krefeld ist entschieden, den Rosenmontagszug nicht nachzuholen. Indes heißt es aus Ratingen, Narren müssten die Hoffnung auf einen Umzug noch nicht aufgeben. „Wir werden mit den Behörden einen geeigneten Nachholtermin finden„, sagte Hubertus Brauer, Präsident des Karnevalausschusses der Stadt Ratingen. Das sei man allen schuldig. Rund 30 000 Zuschauer kamen jährlich zum Rosenmontagszug.
Der abgesagte Rosenmontagszug in Bottrop wird hingegen nicht nachgeholt. Das hat das Festkomitee Bottroper Karneval beschlossen. In sozialen Netzwerken war angeregt worden, den Zug zum Stadtfest Anfang Juni durch die Innenstadt fahren zu lassen.
Der Zug durch Velbert-Mitte soll am 28. Mai nachgeholt werden. „Wir wollten ein solches Event weder in der Fastenzeit noch in den Osterferien veranstalten. Auch wollten wir auf keinen Fall mit anderen Veranstaltungen in unserer Stadt konkurrieren“, sagt Rosenmontagszugleiter Michael Schmidt.
In Warstein soll noch entschieden werden, ob der Rosenmontagszug nachgeholt wird. Im Blick haben die Karnevalisten den 6. März. Der Bund Westfälischer Karneval (BWK) empfielt, den Zug nicht nachzuholen, weil ein Termin außerhalb der Karnevalszeit nicht der Tradition entspreche.