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Umstrittene Lernmethode „Schreiben nach Hören“ vor dem Aus – Neue NRW-Schulministerin ist dagegen

Umstrittene Lernmethode „Schreiben nach Hören“ vor dem Aus – Neue NRW-Schulministerin ist dagegen

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ARCHIV - ILLUSTRATION - Kinder einer Willkommensklasse nehmen am 07.01.2016 in Berlin in der Leo-Lionni Grundschule am Deutschunterricht teil. (zu dpa „Studie „Chancenspiegel“: Jeder achte Ausländer bricht die Schule ab“ vom 01.03.2017) Foto: Britta Pedersen/dpa-Zentralbild/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++ Foto: dpa
  • Neue NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer stellt „Lesen nach Hören“ auf den Prüfstand
  • Andere Bundesländer haben die Methode bereits abgeschafft
  • Insbesondere für Kinder mit Migrationshintergrund sei „Lesen nach Hören“ nicht zielführend

Düsseldorf. 

Schreib’s auf wie du es hörst, die Rechtschreibung ist egal: Auch in NRW lernen viele Kinder durch die umstrittene Methode „Schreiben nach Hören“ Schreiben. Dabei kann so etwas rauskommen: „Di Kinda liben Kese“.

Das Verfahren wird in vielen NRW-Schulen angewendet, auch wenn es nicht in den Lehrplänen vorkommt. Genaue Zahlen gibt es nicht, wieviele Kinder davon betroffen sind.

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Yvonne Gebauer: „Bin keine Freundin dieser Methode“

Die FDP hat die Methode immer wieder kritisiert. Nun ist mit Yvonne Gebauer eine FDP-Politikerin Schulministerin. Sie stellt „Lesen nach Hören“ auf den Prüfstand. „Das werden wir uns genau ansehen. Ich bin keine Freundin dieser Methode“, erklärte sie gegenüber RP Online.

„’Schreiben nach Hören‘ ist in meinen Augen nur bis zum Ende des ersten Schuljahres sinnvoll nach dem Motto: Komm, schreib doch einfach mal was auf“, sagte Gebauer.

Insbesondere für Kinder mit Migrationshintergrund sei „Lesen nach Hören“ nicht zielführend.

Was ist „Schreiben nach Hören“?

Die Methode „Schreiben nach Hören“, von Fachleuten auch häufig „Lesen durch Schreiben“ genannt, wurde in den 70er Jahren von dem Schweizer Pädagogen Jürgen Reichen entwickelt.

Kinder sollen dabei Lesen lernen, indem sie Wörter aufschreiben; die Korrektur der Rechtschreibung ist zunächst nicht zentral.

Gebauer sagte, sie werde sich nun ansehen, wie andere Bundesländer mit der Methode umgingen: „Dann treffen wir zügig eine Entscheidung.“ Hamburg und Baden-Württemberg haben „Schreiben nach Hören“ an den Schulen bereits unterbunden.