Süß ist die Erinnerung an die Kindheit. Sie schmeckt nach Nappo, Prickelpit, Veilchenpastillen und Pfefferminzbonbons. Und diese Erinnerung ans Naschwerk teilen Menschen, die ein gewisses Alter satt über 50 erreicht haben, genauso gerne wie die frühe Liebe zur Musik (Deep Purple, Pink Floyd und 2643 andere Bands) oder zu antiken TV-Serien (Percy Stuart, Westlich von Santa Fe).
Gestern wieder. Der Kollege hatte eine Stange Pfefferminze namens „King“ aus dem Wochenendurlaub in Belgien mitgebracht und wohlgemut unter den Anwesenden verteilt. Wie auf Knopfdruck entwickelte sich folgendes Gespräch: „Wie hieß denn eigentlich noch das Zeug im Kino?“ „Faam? Vivil?“. „Nein, das andere? Weiß, mit so eingedrehten Enden?“ Alles lutscht, alles grübelt.“ Dann die Erlösung. „Dr. Hillers“ ruft einer der Chefs, stolz wie Oskar. „Gibt’s die eigentlich noch?“ Google, google. „Nicht zu fassen, 1974 sind die schon pleitegegangen.“ Aber wer einmal mit dem Lesen angefangen hat, hört nicht so schnell auf. „Hier steht auch noch was über die Arbeitsbedingungen früher: Die Arbeiterinnen mussten die Stanniolverpackungen anlecken, um sie zu verschließen, was außerordentlich ungesund sei, auch für die Kunden, da die Frauen bei ihrer Einstellung nicht auf Krankheiten untersucht wurden.“ Au Backe. Betretenes Schweigen. Und die süßen Erinnerungen der Kindheit? Nun, wie man heute sagt, der Drops war erst mal gelutscht…