Zwei Organisationen sind für den Deutschen Nachbarschaftspreis nominiert. Sie lehnen das allerdings ab. Der Grund: Horst Seehofer.
Köln/Berlin.
Zwei Initiativen in Köln und Berlin lehnen eine Nominierung für den Deutschen Nachbarschaftspreis ab, weil Innenminister Horst Seehofer (CSU) Schirmherr ist. Sie hätten sich sehr über die Nominierung gefreut, aber Seehofers Schirmherrschaft könnten sie nicht mit ihren Absichten vereinbaren, erklärte die Berliner Flüchtlingshilfsorganisation „Moabit hilft“.
„Wir können uns nicht vorstellen, mit Horst Seehofer auf einer Bühne zu stehen“, sagte Diana Henniges vom Vereinsvorstand am Sonntag. Zuvor hatte die „Berliner Zeitung“ darüber berichtet.
Auch ein Verein aus Köln, dessen Projekt „Kasimir“ kostenfrei Lastenräder in der Stadt verleiht, hat seine Bewerbung zurückgezogen.
Initiative „Kasimir“ gegen Spaltung der Gesellschaft
Die Entscheidung hätten sie vor einigen Tagen gefasst, sagte ein Sprecher aus Nordrhein-Westfalen am Wochenende. Aus ihrer Sicht sei in letzter Zeit ein politischer Konsens aufgekündigt worden. „Das ist nicht unsere Form von Nachbarschaft. Wir wollen nicht, dass so eine Spaltung der Gesellschaft betrieben wird.“
Eine Stiftung will die Preise Anfang September verleihen. „Wir bedauern das natürlich, verstehen es aber auch“, sagte Geschäftsführer Michael Vollmann. Sie arbeiteten seit 2017 mit dem Bundesinnenministerium zusammen, dessen Ressortchef dann die Schirmherrschaft habe. Sie hätten Seehofers Aussagen ebenfalls kritisch diskutiert. Die Stiftung wird vom Internetportal nebenan.de und anderen Einrichtungen unterstützt, wie Vollmann sagte. (dpa)