In den Gefängnissen in NRW sitzen immer mehr Senioren. Das teilte NRW-Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) auf Anfrage der CDU mit. Die Haftanstalten haben reagiert und Spezialabteilungen für ältere Gefangene eingerichtet mit altersgerechtem Sport und besonderer medizinischer Betreuung.
Düsseldorf.
In NRW sitzen immer mehr Senioren, die über 60 Jahre alt sind, im Knast. Seit 1990 hat sich deren Zahl von 141 auf 505 im Jahr fast vervierfacht. NRW-Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) erwartet in den nächsten Jahren einen geringen Anstieg. Bis 2020 soll die Zahl der alten Häftlinge dann wegen des Bevölkerungsrückgangs auf 471 sinken.
In der Antwort auf eine CDU-Anfrage teilte Kutschaty mit, dass die besonderen Bedürfnisse der lebensälteren Gefangenen in den „normalen“ Haftanstalten berücksichtigt werden. Zusätzlich wurden in Attendorn (24 Plätze), Bielefeld (49), Castrop-Rauxel (9), Detmold (22) und Rheinbach (6) Spezialabteilungen für Senioren eingerichtet.
Wenige Übergriffe
Übergriffe, Erpressung und Diebstähle kommen in Senioren-Abteilungen in der Regel nicht vor, dafür gibt es altersgerechten Sport und eine besondere medizinische Betreuung. Zellen sind tagsüber meist unverschlossen – in Attendorn, Bielefeld und Castrop-Rauxel gibt es einen Offenen Vollzug.
Inzwischen sind 3,5 Prozent der Gefangenen in NRW älter als 60 Jahre alt. CDU-Justizexperte Peter Biesenbach hält spezielle Abteilungen für ältere Gefangene für sinnvoll, weil die andere Bedürfnisse haben. In Altenabteilungen geht es meist ruhiger zu, Toiletten verfügen über Haltestangen, Betten sind höhenverstellbar.
Gefängnisse künftig nicht mehr ausgelastet
Weil viele Haftanstalten in NRW wegen des demografischen Wandels künftig nicht mehr ausgelastet sein werden, könnten aus Sicht Biesenbachs zusätzliche Senioren-Abteilungen eingerichtet werden.