Bei „Hart aber fair“ in der ARD am Montagabend hat Moderator Frank Plasberg das Thema „Das kriminelle Netz der Clans – sind Justiz und Polizei machtlos?“ mit seinen Gästen besprochen.
Doch die gingen schon nach kurzer Zeit verbal aufeinander los. Vor allem der Essener Stadtrat Ahmad Omeirat reagierte bei dem immer wiederkehrenden Begriff der Clans äußerst sensibel.
Prominente Gäste in der ARD bei „Hart aber fair“
- Herbert Reul, NRW-Innenminister
- Olaf Sundermeyer, Journalist
- Petra Leister, Oberstaatsanwältin am Berliner Landgericht
- Michael Kuhr, Betreiber eines Sicherheitsdienstes in Berlin
- Burkhard Benecken, Strafverteidiger
- Ahmad Omeirat (Grüne), Stadtrat aus Essen
Sie waren am Montagabend zu Gast bei Frank Plasbergs „Hart aber fair“ in der ARD.
Während Reul, Leister, Kuhr und Sundermeyer ein deutliches Problem mit kriminellen Clans sahen und dies auch bekämpfen wollen, verteidigten Omeirat und Benecken die Großfamilien vehement, wollen sozialer mit ihnen umgehen und sie besser integrieren.
Und das ging sogar soweit, dass der Essener Omeirat plötzlich wild gestikulierend reagierte.
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Ahmeid Omeirat setzt sich in Essen für die staatenlosen Libanesen ein, die seit Jahrzehnten in Deutschland strafunauffällig leben und trotzdem keine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis bekommen.
„Wir dürfen die Menschen nicht ethnisieren, sonst treffen wir die Falschen. Wenn wir die Familien als Clans bezeichnen und einordnen, dann vergraulen wir sie“, rief Omeirat dem NRW-Innenminister Herbert Reul entgegen, als dieser gerade über seine Null-Toleranz-Politik sprach. Diese sieht stärkere Kontrollen und Razzien gegen kriminelle Machenschaften vor.
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Ahmad Omeirat flippt aus bei dem Begriff der Clans
Der Essener mit libanesischen Wurzeln war so aufgebracht, dass er den Innenminister anfuhr: „Sie haben mit ihren Razzien gerade in Essen viele soziale Beziehungen kaputt gemacht. Auch die der Familien zur Essener Polizei. Außerdem trauen sich wegen der negativen Berichterstattung keine Lehrer mehr nach Duisburg-Marxloh oder Essen-Altenessen.“
Strafverteidiger Burkhard Benecken aus Marl, der oft Familienmitglieder der Al-Zeins und auch Arafat Abou-Chaker vor Gericht verteidigt, ging sogar noch weiter: „Es gibt eine mediale Hetzjagd gegen die Familien und unschuldige Mitglieder. Nehmen sie Arafat Abou-Chaker: Er hat eine weiße Weste und keine Vorstrafen.“
Petra Leister wundert sich gar nicht über Aussage des Strafverteidigers
Für die Berliner Oberstaatsanwältin Petra Leister kommen solche Äußerungen von Benecken nicht überraschend: „Wenn ich jemanden aus den Clans habe festnehmen lassen, dann kann ich an einer Hand abzählen, welcher Anwalt kommt. Ich will gar nicht darüber nachdenken, wieso das so ist.“
Über Ahmad Omeirats Aussagen bei „Hart aber fair“ war sie dann doch überrascht. Und musste am Ende der Sendung nur schmal über die Begründung lächeln, als Omeirat sie auswählte bei der Frage, mit wem er denn gerne mal privat Shisha rauchen würde.
Seine Begründung: „Ich würde gerne mit Petra Leister in Berlin Shisha rauchen. Einfach weil sie die einzige Frau in dieser Runde ist.“
Kriminelle Clans sorgen immer wieder für Aufsehen in Berlin, Norddeutschland und NRW
Die kriminellen Clans in Deutschland sorgen immer wieder für Aufregung, sind unter anderem für Gewalt, Drogenhandel, Menschenhandel bekannt. Namen wie Al-Zein, Abou-Chaker, Remmo und Miri sorgen vor allem in Berlin und im Ruhrgebiet für viele Probleme. Sie leben in einer Parallelgesellschaft, in der es die Polizei bisweilen schwer hat, wenn es um Ermittlungen geht. Strafverteidiger Burkhard Benecken aus Marl vertritt unter anderem die Familie Al-Zein oft vor Gericht wegen unterschiedlichster Delikte.
Bushido war lange Zeit Mitglied der Familie Abou-Chaker
Das wohl bekannteste Mitglied einer solchen Clan-Familie war lange Zeit Rapper Bushido. Er zeigte sich jahrelang innig mit Arafat Abou-Chaker, wagte erst vor kurzem den Ausstieg aus den Strukturen.
Seitdem fürchten er und seine Frau Anna-Maria, Schwester von Sängerin Sarah Connor, Mordanschläge seitens des Clans, legen sich dennoch in den sozialen Medien immer wieder mit Arafat Abou-Chaker an. Gegenüber dem Stern sagte sie: „Natürlich haben wir Angst, dass jemand aus Rache auf mich oder meinen Mann schießt. Eigentlich rechnen wir jeden Tag damit.“
Immer wieder kommt es zu heftigen Streitigkeiten zwischen den einzelnen Familien, die oft in handfesten Schlägereien oder sogar Messerstechereien sowie Schießereien enden.
Viele Mitglieder der Familien sind Ende der 70er nach Deutschland gekommen
Viele Mitglieder der Familien-Clans sind nach Ausbruch des Bürgerkrieges 1975 aus dem Libanon nach Deutschland geflohen. Viele bekamen eine Duldung, sie gelten oftmals bis heute staatenlos.
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