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Griechen-Mikado – Wer sich zuerst bewegt, hat verloren

Griechen-Mikado – Wer sich zuerst bewegt, hat verloren

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Merkel, Hollande, Tsipras Meet Over Greek Money Woes Foto: Getty Images
Murmeltier-Tag beim Griechen-Gipfel: Die Spitzen reden ein paar Stunden und gehen dann mal wieder ergebnislos auseinander. Ein Kommentar von Walter Bau.

Essen. 

Und täglich grüßt das Murmeltier: Wieder ein Griechen-Gipfel, wieder eine nächtliche Krisenrunde, wieder außer Spesen nichts gewesen. „Wo ein Wille ist, ist ein Weg“, hatte die Bundeskanzlerin noch wenige Stunden vor dem Brüsseler Treffen mit Athens Premier Optimismus verbreitet. Nun, nachdem erneut keine entscheidenden Fortschritte erzielt wurden, fragt man sich: Fehlt es am Willen, den griechischen Knoten endlich durchzuschlagen?

Fast scheint es tatsächlich so. Für die genervten Europäer hat das mögliche Ausscheiden der Griechen aus dem Euro offenbar seinen Schrecken verloren, die Bereitschaft zum Entgegenkommen liegt bei Null; und die Athener Regierung spielt auf Zeit – in der Hoffnung, dass die Kreditgeber sowieso eine Rate nach der anderen überweisen. Es ist wie beim Mikado: Wer sich zuerst bewegt, hat verloren.

Seit Wochen hangeln sich die Regierungsspitzen von Griechenland und Rest-Euroland von einem „Schicksalstag“ zum nächsten. Der Ablauf ist stets der gleiche: Athens Ministerpräsident Tsipras malt das Schreckensbild eines Grexit an die Wand gemalt, wobei die Hellenen bei einem Ausscheiden aus der Gemeinschaftswährung angeblich weitere Länder mit den Abgrund reißen würden; und die Euro-Partner verweisen ein ums andere Mal auf die knappe Zeit und mahnen endlich Reformen in Athen an.

Dann trifft man sich, versichert sich gegenseitiger Wertschätzung, redet ein paar Stunden – und geht ergebnislos auseinander. Bis zum nächsten Murmeltier-Tag eben.

Es fällt inzwischen schwer, das Ganze ohne Sarkasmus betrachten. Wie aber mag es den Griechen selbst gehen, die daheim die Verhandlungen ihrer Regierung mit den Euro-Partnern verfolgen? Die Bevölkerung ist müde und ausgelaugt von fünf harten Jahren unter dem Spardruck, der dem Krisenland auferlegt wurde. Viele empfinden diese Situation längst als erniedrigend und ausweglos. Sie haben Premier Tsipras und seine Syriza-Partei auch deshalb gewählt, damit er den verhassten europäischen Institutionen Paroli bietet. Und genau das machen Tsipras, Varoufakis und Co. seit Wochen. Das ist menschlich nachvollziehbar. Nur: Führt das letztlich zu einer Lösung? Wohl kaum.