Der Stromverbrauch von Staubsaugern ist der EU ein Dorn im Auge. Sie will ihre Leistungen jetzt drosseln. Ab September 2017 sollen Neugeräte nur noch eine Nennleistung von höchstens 900 Watt haben. Ob das ohne Saugkraftverlust vonstatten geht?
Brüssel.
Diese Regelung dürfte Staub aufwirbeln. Unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit hat die EU-Kommission bereits Anfang August beschlossen, die Leistung von Staubsaugern deutlich zu reduzieren. Bereits vom kommenden Herbst an dürfen Neugeräte nicht mehr als 1600 Watt Nennleistung haben. Drei Jahre später wird die maximal erlaubte Leistung erneut deutlich reduziert. Staubsauger dürfen ab September 2017 höchstens noch 900 Watt Nennleistung haben.
Zum Vergleich: Heute werden Staubsauger oft mit Nennleistungen von 2000 Watt und mehr verkauft. Solch hohe Stromverbräuche sind der EU ein Dorn im Auge. Wie beim Glühbirnenverbot geht es auch hier darum, den Energieverbrauch in den Haushalten zu reduzieren.
Industriestaubsauger sind von der Richtlinie ausgenommen
Ab 1. September 2014 bekommen Staubsauger nun ein EU-Energielabel, das nicht nur den Stromverbrauch, sondern auch den Schallleistungspegel und die Teppichreinigungsklasse angeben soll. Ausgenommen sind übrigens Industriestaubsauger, Nasssauger sowie Akkugeräte.
Die im Amtsblatt der Europäischen Union bereits am 13. Juli veröffentlichte Verordnung 666/2013 beschreibt auf zehn Seiten die Anforderungen des so genannten „Öko-Designs“, das zum Einsatz moderner Technik führen soll.
Sind die Richtlinien ohne Saugkraftverlust durchsetzbar?
Experten weisen darauf hin, dass der Anteil der Staubsauger am Stromverbrauch in der Europäischen Union unter der Nachweisgrenze liegt. In ihren Fachforen im Internet diskutieren sie bereits, ob die Richtlinien technisch ohne Saugverlust umsetzbar sind. Oder ob die Einsparungen beim Stromverbrauch schon allein dadurch zunichte gemacht werden, dass die Menschen länger staubsaugen müssen – weil sie alles zweimal saugen oder schmalere Düsen am Staubsauger die gleiche Saugleistung auf kleinerer Fläche erbringen wie die bisherigen Geräte.
Allerdings macht auch die Stiftung Warentest bei ihren jüngsten Untersuchungen darauf aufmerksam, dass die Zeiten der Wattzahlprotzereien vorbei sind. Der Stromverbrauch sage nichts über die Saugleistung. Der jüngste Testsieger kam tatsächlich mit 1000 Watt Nennleistung aus. Allerdings kostet das Vorzeigemodell rund 800 Euro. Die meisten Geräte, die mit einem „Gut“ bewertet wurden, brauchten zwischen 1200 und 1400 Watt.