Die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen gegen den Verfasser des anonymen Briefes an die Frau von Peer Steinbrück eingestellt. Der Autor hatte im Wahlkampf Steinbrück vorgeworfen, vor 14 Jahren eine Putzfrau illegal beschäftigt zu haben. Er wollte so den Rückzug des SPD-Manns bewirken.
Bonn.
Die Staatsanwaltschaft Bonn hat die Ermittlungen gegen den Verfasser eines
Drohbriefs an die Frau von Ex-SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück eingestellt.
Es habe keine Hinweise auf ein strafbares Verhalten gegeben, sagte
Behördensprecher Friedrich Apostel am Dienstag und bestätigte einen WDR-Bericht.
In dem während des Wahlkampfs abgeschickten anonymen Brief war dem Ehepaar Steinbrück vorgeworfen worden, vor 14 Jahren eine Putzfrau illegal beschäftigt
zu haben. Der Verfasser hatte Gertrud Steinbrück aufgefordert, ihren Mann zum
Verzicht auf die Kanzlerkandidatur zu bewegen. Die Staatsanwaltschaft hatte
wegen versuchter Nötigung ermittelt.
Weder ein Kanzlerkandidat der SPD noch ein Bundeskanzler dürften
erpressbar sein, hatte der Autor des Briefs geschrieben. Apostel sagte, eine
ausdrückliche Drohung habe dem Schreiben nicht entnommen werden können. Die vom
Schreiber genannte Frist für einen Rückzug Steinbrücks bis zum 10. September sei
kein ausreichender Beleg für „eine Drohung mit einem empfindlichen Übel“.
Brief sei aus „momentaner Verärgerung“ über Steinbrück entstanden
Der Verfasser des Briefs ist Medienberichten zufolge ein früherer
Topmanager der Deutschen Post. Er hatte sich selbst bei der Staatsanwaltschaft
gestellt, nachdem Steinbrück den Brief publik gemacht hatte. Das Schreiben sei
versehentlich abgeschickt worden, gab der Mann an.
Den Brief will er aus einer
momentanen Verärgerung über den SPD-Kanzlerkandidaten geschrieben, aber zunächst
nicht abgeschickt haben. Aus Versehen sei das Schreiben dann mit weiteren
Briefen doch in die Post geraten. Dies sei ihm aufgrund der
Presseberichterstattung bewusstgeworden.
Das Ehepaar Steinbrück hatte die anonymen Beschuldigungen entschieden
zurückgewiesen und Anzeige gegen Unbekannt gestellt. (dpa)