Berlin.
Es hatte einige Wochen in Anspruch genommen, bis die FDP Klarheit über ihren neuen Generalsekretär schaffte, doch dann war es soweit: Der bisherige nordrhein-westfälische FDP-Generalsekretär Christian Lindner übernahm diesen Job im Bund, und das ist keine leichte Aufgabe: Denn als Manager der Liberalen muss er in den nächsten Jahren die Partei zusammenhalten.
Der gebürtige Wuppertaler Lindner trat als FDP-Generalsekretär die Nachfolge von Dirk Niebel an, der im Zuge der Regierungsbildung Entwicklungshilfeminister wurde. Trotz seines jungen Alters ist Lindner keineswegs ein Polit-Neuling, auf Landesebene hat er bereits fünf Jahre Erfahrung im Job des Generalsekretärs. Schon in Düsseldorf war der studierte Politikwissenschaftler darauf bedacht, die FDP vom Koalitionspartner CDU abzuheben, und dabei soll es im Bund bleiben. Die Liberalen sollten auch in Berlin eine «eigenständige Gestaltungskraft» sein, verkündete Lindner zum Amtsantritt am Montag selbstbewusst.
Bei den Freidemokraten machte der im bergischen Wermelskirchen und in Düsseldorf wohnende Lindner schnell Karriere: 1995 als Jugendlicher in die FDP eingetreten, rückte der Ex-Schülersprecher schon 1998 in den FDP-La
ndesvorstand auf. Nach seiner Wahl zum Landes-Generalsekretär 2004 wurde der Katholik 2007 auch Mitglied des FDP-Bundesvorstandes.
Seit September 2009 im Bundestag
Parallel zu seiner Parteilaufbahn arbeitete Lindner erfolgreich an seiner Abgeordnetenkarriere. Im Jahr 2000 wurde er als jüngster Abgeordneter der NRW-Geschichte in den Düsseldorfer Landtag gewählt. Von 2005 bis zu seinem Wechsel nach Berlin in diesem Herbst war er Vizechef der FDP-Landtagsfraktion, außerdem deren Sprecher für das Politikfeld Generationen, Familie und Integration sowie für die Bereiche Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie.
Über Platz neun der Landesreserveliste zog Lindner bei der Wahl im vergangenen September in den Bundestag ein. Er ist energiepolitischer Sprecher der FDP-Fraktion und gehört dem Wirtschaftsausschuss und dem Petitionsausschuss des Parlaments an. Außerdem ist der Oberleutnant der Reserve stellvertretendes Mitglied des Verteidigungsausschusses.
Außerhalb der Politik war Lindner von 1997 bis 2004 als Inhaber einer Werbeagentur und später eines Internet-Unternehmens tätig – letzterem blieb allerdings der Erfolg am Markt versagt. «Mein Unternehmen in der Kommunikationsbranche war erfolgreich, mein späteres Engagement in der Internet-Wirtschaft nur lehrreich», schreibt der FDP-Politiker dazu auf seiner Homepage. «Aus dem Misserfolg habe ich mehr gelernt – wie so oft im Leben.»
Als Ausgleich zur politischen Arbeit betreibt der Liebhaber von Literatur und elektronischer Musik vor allem Sport. «So oft es geht, laufe ich mit Freunden um die Talsperren im Bergischen Land oder am Rhein in Düsseldorf.» Auch Kinofilme beispielsweise mit dem Schauspieler Steve McQueen zählen zum Entspannungsprogramm Lindners, der zudem eine Vorliebe für PS-starke Karossen hat: «Eine Leidenschaft seit meiner Kindheit sind klassische Sportwagen und Motorsport insgesamt.» (afp)