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Bahn belegt aggressive Kunden mit Fahrverbot

Bahn belegt aggressive Kunden mit Fahrverbot

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Foto: Irmine Skelnik
Die Bahn greift gegen aggressive Fahrgäste durch: Schon wer einmal auffällt, wird mit Beförderungsverbot auf allen Verkehrsmitteln der DB belegt.

Essen. 

Die Bahn will massiver gegen aggressive Fahrgäste vorgehen und gewaltsame Auftritte mit Fahrverboten ahnden. Eine der Ursachen der härteren Gangart ist die Verdoppelung der Angriffe auf Mitarbeiter des Staatskonzerns seit dem Jahr 2010.

Während die Zahl der Körperverletzungsdelikte auf Bahnanlagen insgesamt auf 13 650 Taten zurückgeht, registriert das Unternehmen im letzten Jahr 1500 solcher Attacken gegen das eigene Personal – ein Plus von 25 Prozent gegenüber 2013.

Hausverbot wird ausgeweitet

Kern des Plans: Schon wer einmal auffällt, weil er Bahn-Mitarbeiter oder Fahrgäste tätlich angreift, wird mit Beförderungsverbot auf allen Verkehrsmitteln der DB belegt. Damit wird das Hausverbot, das bisher nur für Bahnhöfe gilt, ausgeweitet.

„Wer eine Gefahr für andere Menschen darstellt, erhält Hausverbot und Beförderungsausschluss“, sagt Sicherheitschef Gerd Neubeck.

Doch wie wird das kontrolliert? Hier soll die zweite Maßnahme greifen. „Nicht jeder Regelverstoß wird erkannt. Wer aber erkannt wird, muss sofort mit einer Strafanzeige rechnen“, so Neubeck. Wer trotz des Verbots in Zug, Bus oder S-Bahn erwischt wird oder erneut mit Gewalt auffällt, wird wegen Hausfriedensbruchs angezeigt. Der Anzeige kann eine Geld- oder Haftstrafe folgen.

Gewerkschaft zweifelt an der Wirkung

Die Bahn-Gewerkschaft EVG bezweifelt die Wirkung eines Fahrverbots – es könne kaum vollzogen werden. Aber sie bestätigt, dass „die Aggressivität vieler Fahrgäste Jahr für Jahr zunimmt“. Auch „die, bei denen es erstmal nicht vermutet, sind öfter gewaltbereit“, sagt EVG-Sprecher Ulrich Reitz.

So wurde eine Zugbegleiterin von einem Schwerbehinderten mit dem Krückstock angegriffen, weil sie ihn gebeten hatte, den Stempel in seinem Ausweis erneuern zu lassen. Ein Lokführer wurde mit Bierdosen beworfen, weil der Zug fünf Minuten zu spät war. Schaffnerinnen wurden bei Kontrollen angespuckt.

BVB-Fans randalierten im Zug

Einen schwerwiegenden Vorfall gab es erst am letzten am Wochenende: BVB-Fans warfen auf der Rückfahrt aus Hamburg bei Tempo 110 eine Bank aus dem Fenster des Sonderzugs. Nur einem in der Wurfbahn stehenden Eisenpfosten ist es zu verdanken, dass im Osnabrücker Hauptbahnhof ein Bahnmitarbeiter unverletzt davongekommen ist.

Um 25 Prozent zugenommen hat die Graffiti-Schmiererei. Schaden: Acht Millionen Euro. Deutlich nachgelassen hat dagegen der Diebstahl von Kupfer.