Auf ihrer letzten Sommerpressekonferenz wird Kanzlerin Angela Merkel alles andere als milde befragt.
Mehrere Hauptstadtjournalisten grillen Angela Merkel und fordern von ihr eine ehrliche Bilanz ihrer Klimapolitik ein.
Bundeskanzlerin Angela Merkel wird von Journalisten gegrillt – dann gesteht sie ihr Verschulden ein
Gleich die Frage dreht sich um die Klimakrise. Ob das größte Versäumnis ihrer Kanzlerschaft die fehlende Radikalität in der Klimapolitik gewesen sei, will eine Journalistin wissen.
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Merkel antwortet, dass seit ihrer Zeit als Umweltministerin ihr „politisches Leben von Maßnahmen gegen den Klimawandel gekennzeichnet“ gewesen seien. Von 1994 bis 1998 war sie Umweltministerin unter Helmut Kohl. Es sei einiges auch passiert, so Merkel, die beispielsweise auf den Ausbau der erneuerbaren Energien in der Stromversorgung verweist.
Aber, so räumt Merkel dann doch ein, gemessen am 1,5- bzw. 2-Grad-Ziel sei „nicht ausreichend viel passiert“. Das jedoch gelte für sehr viele Länder, weshalb das Tempo angezogen werden müsse.
YouTuber Tilo Jung bohrt nach, was die Kanzlerin denn daran gehindert habe, konsequenter gegen die Klimakrise vorzugehen, wenn sie schon in den 1990er-Jahren die Warnungen vernommen habe.
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Mehr über Angela Merkel:
- Die 66-Jährige ist seit 2005 Bundeskanzlerin.
- Sie ist in zweiter Ehe mit Joachim Sauer verheiratet.
- Ihre erste Ehe mit Ulrich Merkel hielt von 1977 bis 1982.
- Ihr Vater war evangelischer Pfarrer, ihre Mutter Latein- und Englisch-Lehrerin.
- Die Kanzlerin ist 1.65 Meter groß.
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Angela Merkel räumt auf Sommerpressekonferenz „Fehler“ ein
Merkel entgegnet, dass sie diese Warnungen immer sehr angetrieben hätten, gleichzeitig spricht sie viele Enttäuschungen an, die sie bei internationalen Verhandlungen erleben musste, weil sich andere Staaten nicht vertraglich und verbindlich auf Klimaschutzziele festlegen wollten.
Es sei ein „Fehler“ von ihr gewesen, so lange am Kyoto-Protokoll festzuhalten und dieses durchsetzen zu wollen. Der „Tiefpunkt“ sei die UN-Klimaschutzkonferenz in Kopenhagen 2009 gewesen. Daraufhin sei man übergegangen zur Freiwilligkeit im Pariser Abkommen 2015.
Die Kanzlerin versichert, dass sie sich immer mit „sehr viel Kraft“ und „Kontinuität“ für verbindliche Ziele eingesetzt habe, besonders auf EU-Ebene sowie auch innerparteilich als Parteivorsitzende der CDU.
Kanzlerin Merkel: „Ich bin ausreichend mit wissenschaftlichem Verstand ausgerüstet“
Ein weiterer Journalist fragt daraufhin, ob man die Ausführungen Merkels auf der Pressekonferenz als Selbstkritik interpretieren könne. Oder ob sie davon ausgeht, dass sie das Maximale herausgeholt habe.
Hier gibt die Bundeskanzlerin eine ausweichende Antwort. Sie wiederholt, dass sie sehr viel Kraft aufgewendet habe, gleichzeitig sagt sie aber auch: „Und trotzdem bin ich ja mit wissenschaftlichem Verstand ausreichend ausgerüstet, um zu sehen, dass die objektiven Gegebenheiten erfordern, dass man in dem Tempo nicht weiter machen kann, sondern schneller werden muss.“
Merkel verweist auf der PK auf den „wirklich tiefgreifenden Transformationsprozess“ der Deutschland und der EU nun bevorstehe. Es werde ein „Wandel von Wirtschaften und Leben“ geben durch die notwendigen Klimaschutzmaßnahmen, verbunden mit der fortschreitenden Digitalisierung. Man müsse darauf achten, dass man viele Menschen dabei mitnehme.
Angela Merkel sorgt für Lacher, als sie über die CDU spricht
Für einen Lacher sorgt Merkel während der Pressekonferenz, als sie ins Stammeln gerät auf die Frage, wo sie am Wahltag, dem 26. September, sein werde.
Sie werde „schon Verbindungen zu der Partei haben, die mir nahe steht“, so Merkel. Sofort korrigiert sie: „Und deren Mitglied ich bin.“ Zu den amüsierten Journalisten sagt Merkel ironisch, dass dies doch „ein doppeltes Bekenntnis“ zur CDU gewesen sei.