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Zara-Mitbegründerin Rosalía Mera ist tot

Zara-Mitbegründerin Rosalía Mera ist gestorben

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Foto: dpa
Mit nur elf Jahren tauschte sie die Schulbank gegen die Nähmaschine und begann eine Laufbahn, die sie zur reichsten Frau Spaniens machen sollte: Rosalía Mera. Die Mitbegründerin der Modekette Zara, starb im Alter von 69 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls, den sie während ei­nes Urlaubes auf Menorca erlitten hatte.

La Coruña. 

Mit nur elf Jahren tauschte sie die Schulbank gegen die Nähmaschine und begann eine Laufbahn, die sie zur reichsten Frau Spaniens machen sollte: Rosalía Mera. Die Mitbegründerin der Modekette Zara, starb in der Nacht zum Freitag im Alter von 69 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls, den sie während ei­nes Urlaubes auf Menorca erlitten hatte. Mit einem Rettungsflugzeug wurde die gebürtige Galizierin noch in ihre Heimatstadt La Coruña im Nordwesten Spaniens gebracht, wo sie wenig später starb.

Die Self-Made-Milliardärin, deren Vermögen vom amerikanischen Wirtschaftsmagazin „Forbes“ auf 4,7 Milliarden Euro geschätzt wurde, war in bescheidenen Verhältnissen in einem Arbeiterviertel in der Region Galizien aufgewachsen, wo man sie noch „Rosi“ nannte.

Mit elf Jahren musste sie die Schulausbildung abbrechen und als Näherin Geld verdienen. In einem edlen Kurz­warengeschäft namens „La Maja“ lernte sie ihren späteren Ehemann Ortega kennen, der als kleiner Angestellter für eine Konkurrenzfirma arbeitete. Nach der Hochzeit eröffnete das Paar 1975 in La Coruña das erste Zara-Geschäft.

Der Laden bildete die Keimzelle des Textilkonzerns Inditex, zu dem heute neben Zara auch andere Modeketten gehören. Das Unternehmen breitete sich innerhalb weniger Jahrzehnte in allen Teilen der Welt aus und stieg zu einem der größten Konzerne der Branche auf.

Mera trennte sich 1986 von ih­rem Mann. Sie behielt zwar Kapitalanteile an Inditex, startete aber auch eine eigene unternehmerische Karriere. Sie investierte unter anderem in Firmen der Immobilien- und Hotelbranche sowie in der Pharmaindustrie. Zudem gründete sie die Stiftung Paideia mit dem Ziel, Projekte in den Bereichen Bildung, Wissenschaft und Kultur in Galizien zu fördern.

Sie lebte lange Zeitsehr zurückgezogen

Ebenso wie ihr Ex-Mann Ortega, dessen Vermögen von „Forbes“ auf 43 Milliarden Euro geschätzt wird, lebte Mera lange Zeit sehr zurückgezogen und mied die Öffentlichkeit. Ein Freund sagte, sie habe sich noch nicht einmal bei den Koffern helfen lassen.

In den letzten Jahren trat Rosalía Mera aber mit politischen Äußerungen und ihrem sozialen Engagement öffentlich in Erscheinung. Sie protestierte unter anderem ge­gen eine Verschärfung der Abtreibungsgesetze, die die konservative Regierung des spanischen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy plant.

Sie zeigte auch Sympathien für die Protestbewegung der „Empörten“. „Wir alle sollten empört sein, nicht nur die Leute in den Protestcamps“, betonte sie vor zwei Jahren, als tausende Spanier gegen Korruption, Arbeitslosigkeit und die Sparpolitik der Regierung de­monstrierten. Auf die Frage, wie sich ihr Vermögen und ihre unternehmerischen Aktivitäten mit ih­ren Sympathien für die politische Linke in Einklang bringen lassen, sagte Mera in einem Interview: „Wenn man in Verhältnissen aufwächst wie ich, kann man nicht anders denken.“

Ihr Ex-Ehemann heiratete 2001eine Zara-Verkäuferin

Sie hielt den wirtschaftlichen Boom, den Spanien jahrelang erlebt hatte, für den „Ursprung allen Übels, mit dem wir heute kämpfen. Die Krise hat uns in die Realität zurückgeführt“. In ihrer Kritik am konservativen spanischen Regierungschef Mariano Rajoy betonte sie auch einmal, mit den Kürzungen im Bildungs- und Gesundheitswesen erweise man der spanischen Gesellschaft einen Bärendienst.

Meras Ex-Ehemann, Amancio Ortega, der reichste Spanier und der drittreichste Mann der Welt, hat der Toten in La Coruña die letzte Ehre erwiesen. Das Paar hat zwei Kinder. Sandra, die Tochter, ist heute Psychologin und dreifache Mutter. Sohn Marcos ist geistig behindert. Multimilliardär Amancio Ortega heiratete 2001 eine Zara-Verkäuferin.