Wissenschaftler finden drei vielleicht bewohnbare Planeten
Entdeckung 40 Lichtjahre entfernt: Drei Planeten dort könnten laut Wissenschaftlern die Bedingungen für Leben wie auf der Erde bieten.
Washington.
Ein Wissenschaftlerteam hat 40 Lichtjahre von der Erde entfernt sieben Planeten entdeckt, die ungefähr die Größe der Erde haben und um eine Sonne kreisen. Drei davon befinden sich dauerhaft in einer Region, in der Leben und Ozeane möglich sind. Es habe noch nie vergleichbare große Chancen gegeben, außerirdisches Leben zu finden, sagen die Wissenschaftler. „Wir haben einen entscheidenden Schritt auf der Suche nach Leben dort draußen gemacht“, erklärte Amaury Triaud von der University of Cambridge.
Die Planeten heißen bisher TRAPPIST a bis TRAPPIST g nach dem roten Zwergstern TRAPPIST-1, den sie umkreisen. Fünf haben etwa die Größe der Erde und sind ebenfalls Gesteinsplaneten. TRAPPIST-1 ist aber deutlich kleiner als die Sonne – das Verhältnis ist wie ein Golf- zu einem Basketball. Die sechs inneren Planeten liegen in einer Zone, in der die Oberflächentemperaturen von null bis 100 ° C reichen. Die Planeten e, f, g sind die drei Exoplaneten, die Leben ermöglichen könnten. Planet f mit den vermutlich besten Bedingungen ist dem wärmenden Zwergstern 20 Mal näher als die Erde der Sonne, TRAPPIST 1 ist mit 2300 Grad an der Oberfläche viel weniger heiß als unsere Sonne, die mehr als 5000 Grad erreicht.
„Wir könnten sie nach belgischen Bieren nennen“
Durch die Nähe der Planeten zueinander würden sich dort faszinierende Aussichten bieten, sagte der belgische Astrophysiker Michael Gillon in einer Pressekonferenz der Nasa. Gillon und seine Kollegen veröffentlichten den Fund in der Fachzeitschrift „Nature“. Nach den Namen befragt scherzte Gillon: „Wir haben viele Möglichkeiten, sie nach belgischen Bieren zu benennen.“
Hinweise auf Leben haben die Forscher aber nicht. Bislang steht nicht einmal fest, ob es dort Wasser gibt. Mit Ergebnissen dazu rechnen die Wissenschaftler aber absehbar. Weitere Voraussetzungen für Leben sind aber auch eine richtige Atmosphäre, das Magnetfeld muss bestimmten Bedingungen entsprechen. TRAPPIST-1 dürfte nun zu einem bevorzugten Zielobjekt der Großteleskope werden. Seit dem Dezember und noch bis in die erste Märzwoche sammelt das Teleskop Kepler bereits Daten von dort. Sie sollen umgehend freigegeben werden.
Infrarot-Teleskop ermöglichte Fund
Das Team um Gillon hatte mit der Suche dort bereits 2016 Treffer gemeldet und von drei Exoplaneten gesprochen. Es war der erste Fund von Exoplaneten bei einem Roten Zwergstern in der Milchstraße. Die Existenz von zwei der Planeten wurden durch die Forschungen bestätigt, fünf weitere wurden zudem bestätigt.
Möglich wurde das durch Daten des Spitzer-Infrarotteleskops. „Es ist die aufregendeste Entdeckung, die Spitzer je geliefert hat“, sagte Nasa-Programmmanager Sean Carey. Das Teleskop ist ein Glücksfall für die Wissenschaft. Es ist schon seit 2003 im All und war für eine Lebensdauer von fünf Jahren konzipiert. Nachdem das wegen der Wärmestrahlung der Sonne eingesetzte Kühlmittel für die Detektoren seit 2009 aufgebraucht ist, funktionieren zwei Sensoren weiter.
Zu große Hoffnungen bei Entdeckung von 2015
Die Erdatmosphäre lässt Infrarotstrahlung kaum durchdringen, deshalb liefert das Teleskop aus dem All Bilder, die von der Erde nicht möglich sind. Es ist in keiner Erdumlaufbahn, entfernt sich also immer weiter. Das macht den Datenaustausch schwieriger.
Daten von Spitzer hatten auch dazu beigetragen, dass bereits 2015 ein Exoplanet 21 Lichtjahre entfernt gefunden wurde – anderthalb mal so groß wie die Erde und getauft auf den wenig eingängigen Namen HD 219134b. Seit der Entdeckung ist klar geworden, dass dort Leben nicht möglich ist. Wegen der Nähe zu seiner Sonne ist es dort zu heiß. (law)