Ein Wiesbadener Gastwirt sah sich unlängst Rassismus-Vorwürfen ausgesetzt. Weil er auf seiner Karte ein Sinti-und-Roma-Schnitzel führt.
Berlin.
Daniel Schwieger ist stinksauer. Der Wiesbadener Gastwirt muss sich seit einiger Zeit mit Rassismus-Vorwürfen auseinandersetzen. „Das ist eine Frechheit“, sagt Schwieger dem „Wiesbadener Kurier“, der ausführlich über seinen Fall berichtet. Und man ist geneigt, Schwieger zuzustimmen. Schließlich geht es nicht darum, dass der Gastwirt irgendjemandem etwas getan hätte, weder tätlich noch verbal. Er hat einfach nur Schnitzel angeboten.
2014 hatte der Chef der Gaststätte „Waldgeist“ sein Zigeunerschnitzel in Sinti-und-Roma-Schnitzel umbenannt. Kurz vorher war von einigen Interessenverbänden über Sinn und Unsinn dieser Namen diskutiert worden – und Schwieger wollte einfach nur niemanden beleidigen. „Ich ging davon aus, dass ich mich korrekt verhalte“, sagte er dem „Wiesbadener Kurier“. Und lange habe ihn dafür auch niemand kritisiert. Bis zu diesem Sommer.
Sinti-und-Roma-Schnitzel sei wie „Negerkuss“
Da hatte ein Gast das Sinti-und-Roma-Schnitzel auf der Karte entdeckt. Der Mann, der sich auch abseits seiner Restaurantbesuche gegen Rechtsextremismus einsetzt, reagierte empört. Das sei so „ziemlich die rassistischste Bezeichnung“ seit dem „Negerkuss“, wetterte der Mann in einer E-Mail an den Gastwirt. Weitere Schreiben mit ähnlichem Inhalt folgten, auch von anderen Personen. „Das geht zu weit“, sagt Schwieger nun – und wehrt sich öffentlich.
Schließlich habe Schwieger an Heiligabend 150 Flüchtlinge zu einem kostenlosen Dinner eingeladen, er habe Mitarbeiter aus vielen verschiedenen Nationen und beschäftige derzeit einen Flüchtling als Lehrling. Was ihm nun vorgeworfen wird, sei daher umso absurder, es sei „Rufmord“. „Wenn das unsere Integrationsprobleme sind, wie mein Schnitzel heißt, dann weiß ich auch nicht weiter“, sagt der Gastronom.
Nun kommt das „Paprikaschnitzel Zigeuner Art“
Trotzdem will er einlenken und das umstrittene Schnitzel erneut umbenennen. Ein Paprikaschnitzel gibt es schon auf seiner Karte, daher soll man demnächst das „Paprikaschnitzel Zigeuner Art“ bei ihm bestellen können. Den Namen habe er sich bei einem großen Lebensmittelhersteller abgeschaut. „Wenn das diese Firma so nennen darf – und die haben viel bessere Anwälte als ich – dann ist das geprüft, dann darf ich das auch machen.“ (ba)