Essen. Irgendwann kommt der Tag, an dem die Tochter ihren ersten Freund mit nach Hause bringt. Manchmal lassen anschließend die Leistungen in der Schule nach. Dem Freund dann ein Hausverbot zu erteilen, bringt gar nichts. Besser ist es, wenn die Eltern das Gespräch mit Tochter und Freund suchen.
Die erste große Liebe wollen Jugendliche in vollem Maße genießen. Eltern reagieren jedoch oft genervt, wenn der Partner des Kindes ständig ein- und ausgeht, die Schule und die Familie zur Nebensache werden. Dem Freund oder der Freundin des Kindes ein Hausverbot zu erteilen, ist jedoch der völlig falsche Ansatz. «Wenn Eltern das Gefühl haben, dass ihre Tochter oder ihr Sohn durch die Beziehung nachlässiger wird, dann sollten sie das Gespräch mit ihrem Kind sowie dessen Partner suchen», rät Joachim Armbrust, Diplom-Sozialpädagoge aus Schwäbisch-Hall und selbst Vater von zwei Kindern.
Egal, ob es gemeinsame Rituale wie Familienfeste vergisst oder die Schulleistungen abnehmen – es bringe nichts, nur mit dem eigenen Kind das Gespräch zu führen. «Eltern müssen den Freund oder die Freundin integrieren, den eigenen Standpunkt erläutern und gemeinsam eine Lösung suchen», betont der Experte. Vielleicht bestehe die Möglichkeit, zusammen für die nächste Klassenarbeit zu lernen oder der Beziehung für einige Stunden eine Auszeit zu gönnen.
Eine allzu häufige Reaktion von Eltern sei es, den Partner des Kindes zum «Sündenbock» zu machen. «Das dürfen Eltern keinesfalls tun, denn dann setzt die jugendliche Trotzreaktion ein und die beiden Teenager schließen sich gegen die Erziehungsberechtigten zusammen», erläutert Armbrust. (ddp)