Eine damals 13-Jährige aus Freiburg war vor fünf Jahren mit einem 40 Jahre älteren Mann verschwunden. Nun ist sie wieder aufgetaucht.
Die im Alter von 13 Jahren mit einem Mann aus Blomberg im Kreis Lippe verschwundene Maria H. ist nach mehr als fünf Jahren wieder aufgetaucht. Die 18-Jährige aus Freiburg sei bei ihrer Familie, bestätigte die Polizei am Freitag. Zuerst hatte die „Badische Zeitung“ darüber berichtet.
Wie es Maria geht, war am Freitag nicht bekannt. „Ich bitte um Verständnis, dass wir und vor allem Maria etwas Zeit brauchen, bevor wir uns weiter dazu äußern“, schrieb die Mutter auf Facebook. „Es gibt heute keine glücklichere Familie als unsere!“
Sie bedankt sich für die Hilfe bei der Suche nach ihrer Tochter. „Es ist einfach unglaublich wie viel Hilfe, Mitgefühl, Mutmachen, menschliche Wärme und Freundschaft wir erfahren durften.“
Ihre Tochter habe über das Soziale Netzwerk Kontakt aufgenommen und sei nach 1944 Tagen Abwesenheit von Freunden in der Nacht aus dem italienischen Mailand abgeholt worden.
Kind war mit einem 40 Jahre älteren Mann verschwunden
Die damals 13-Jährige war im Mai 2013 mit einem 40 Jahre älteren Mann untergetaucht. Nach dem aus Blomberg im Kreis Lippe stammenden Bernhard H. werde weiterhin mit einem internationalen Haftbefehl gesucht, sagte ein Polizeisprecher.
Die beiden hatten sich 2012 über das Internet kennengelernt und mehrfach in Freiburg getroffen. Die Polizei ging von einer Liebesbeziehung aus. Demnach ging das Mädchen freiwillig mit dem Mann mit. Ihm wird Kindesentziehung in einem besonders schweren Fall vorgeworfen. Außerdem besteht der Verdacht des schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern.
Nach Marias Verschwinden war der Fall auch Thema in der Fernsehsendung „Aktenzeichen XY ungelöst“, in der Marias Mutter sich mit einem Videoaufruf zu Wort meldete – allerdings ohne Erfolg.
Die Polizei ging zahlreichen Spuren nach. Laut der „Badischen Zeitung“ waren es etwa 1000 Hinweise, die die Ermittler überpüft hatten. Im Sommer 2013 führten Hinweise nach Polen, wo beide beim Übernachten in einem Auto und beim Einkaufen gesehen worden sein sollen.
Wie das Blatt weiter berichtet, habe die Polizei zwei Monate nach dem Verschwinden von Maria H. und Bernhard H. eine letzte Spur verfolgt. So sei das Auto in einem Garten in Gorlice in Polen von der Polizei gefunden worden.
Eine Google-Maps-Karte zeigt, wo Gorlice in Polen liegt:
Initiative: Rund 100.000 Kinder jährlich als vermisst gemeldet
Marias Mutter bedankte sich bei der Polizei und allen Unterstützern für die Hilfe. „Es ist einfach unglaublich wie viel Hilfe, Mitgefühl, Mutmachen, menschliche Wärme und Freundschaft wir erfahren durften.“
In Deutschland werden nach Zahlen der „Initiative Vermisste Kinder“ jedes Jahr mehr als 100.000 Kinder und Jugendliche als vermisst gemeldet. Die meisten Kinder tauchen sehr schnell wieder auf. Ist das nicht der Fall, sucht die Polizei nach ihnen: So gehen die Ermittler bei der Suche nach vermissten Kindern vor.
Innerhalb einer Woche klärt sich nach Erfahrung des Bundeskriminalamtes die Hälfte der Fälle, innerhalb eines Monats 80 Prozent. Maria gehört zu dem kleinen Teil von etwa drei Prozent, bei denen es auch nach einem Jahr noch keine Klarheit gibt.
Normalerweise endet eine Vermisstenfahndung mit dem 18. Geburtstag, wenn der Jugendliche aus freien Stücken gegangen ist. Bei Maria liefen die Ermittlungen weiter. (bekö/dpa)