Das Bio-Sortiment wird in vielen Supermärkten stetig ausgebaut und die Supermärkte und Discounter liefern sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen über die größten Marktanteile. Nun will Aldi mit seinem Sortiment einen Schritt vorangehen und gegen Lidl und Edeka kontern.
Wie die „Lebensmittel Zeitung“ berichtet, geht Aldi in Deutschland im Obst- und Gemüse-Bereich schon bald mit einer neuen Eigenmarke an den Start. Das Sortiment soll damit um Lebensmittel erweitert werden, die neben dem EU-Biosiegel auch von Bio-Verbänden zertifiziert sind.
Aldi übernimmt Hofer-Label „Zurück zum Ursprung“ in Deutschland
Bisher setzte Aldi in seinem Biosortiment auf Waren, die mit dem EU-Siegel zertifiziert sind. Doch nun findet ein Umdenken statt. Als letzter der vier großen Player im Lebensmittelgeschäft will Aldi nun auch strenger kontrollierte Bioprodukte aus einem Verbund einführen.
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Das ist Aldi:
- Aldi Nord und Aldi Süd sind zwei separate Unternehmensgruppen
- Aldi steht für Albrecht-Discount: 1913 machte sich Karl Albrecht in Essen als Brothändler selbstständig
- 1962 wurde der Familienbetrieb zu einem reinen Discounter umfunktioniert und hat den heutigen Namen „Aldi“ gekriegt
- Die Trennung in Nord und Süd erfolgte 1961
- Mittlerweile zählt Aldi zu den zehn größten Einzelhandelsgruppen weltweit
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Doch was bedeutet das eigentlich? Konkurrent Lidl hat es schon vorgemacht, als der Discounter für seine Biolebensmittel eine Kooperation mit dem Ökolabel „Naturland“ einging. Biowaren aus einem Verbund werden strenger kontrolliert. So müssen Höfe zum Beispiel komplett auf einen biologischen Anbau umgestellt sein, um das Label zu bekommen. Für das EU-Bio-Siegel dürfte ein Bauer seinen Genmais direkt auf ein Feld neben dem Biomais stellen.
In Österreich hat Aldi in den Hofer-Filialen bereits eine eigene Biomarke, die Verbundswaren beinhaltet. „Zurück zum Ursprung“ soll nun auch nach Deutschland kommen. Das bekannte Bio-Label aus dem Alpenland wird vermutlich im Oktober mit deutscher Verbandsware eingeführt.
Aldi reagiert auf Konkurrenz am Bio-Markt
Grund für die Markeneinführung dürfte die große Konkurrenz mit der Supermarktkette Edeka sein. Diese soll Aldi beim Bioumsatz mittlerweile weit überholt haben.
Die Gespräche mit Bioverbänden sollen derzeit noch laufen. „Aldi will Verbandsware, egal von welchem Verband“, so ein Insider gegenüber der „Lebensmittel Zeitung“. „Allem Anschein nach wird die Eigenmarke kein Siegel deutscher Bio-Verbände tragen, sondern das eigene „Prüf nach“-Zeichen“, vermutet die Zeitung daraufhin.
Aldi: Lieferanten vermuten Probleme
Bei Lieferanten scheinen die Pläne von Aldi noch auf gemischte Gefühle zu treffen. Nicht alle Bauern wollen ihre Produkte im Discounter sehen und auch die Vertragsbedingungen scheinen noch an einigen Stellen unklar. Aldi soll sich vor allem Produkte sichern wollen, die in dem wachsenden Bio-Segment knapp sind.
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Die Teilnahmeerklärungen werden bei Landwirten für Bauchschmerzen: Aldi und „Prüf nach“ sollen sich angeblich künftige Änderungen in den Verträgen vorbehalten. „Das stellt Landwirte allerdings vor die Frage, ob später Mehrkosten auf sie zukommen“, so ein Produzent. (cm)