Immer wieder grassieren in NRW verschiedene Pest-Varianten. Von der Geflügelpest über die Salamander-Pest (>>> hier mehr dazu) bis zur Afrikanischen Schweine-Pest reicht das Spektrum. Für Aufregung sorgen aktuell auch zwei Varianten, die verwechselt werden könnten: die Hasen-Pest und die Kaninchen-Pest. Dabei kann eine der beiden Infektionen für Menschen schnell lebensbedrohlich werden.
+++ Hasen-Pest in NRW alarmiert Experten – „Für Menschen lebensbedrohlich“ +++
Sowohl die Hasen-Pest als auch die Kaninchen-Pest sind aktuell in NRW bestätigt, letztere hat sich von der niederländischen Grenze durch den Kreis Recklinghausen und Gelsenkirchen bis nach Bochum ausgebreitet (>>> hier die Einzelheiten). Wir erklären die Gemeinsamkeiten und Unterschiede – und welche heimtückische Pest-Variante sich auf Menschen lebensgefährlich oder gar tödlich auswirken kann.
NRW: Kaninchen-Pest und Hasen-Pest – das ist der Unterschied
Zunächst einmal haben sowohl die „Kaninchen-Pest“ (Myxomatose) als auch die „Hasen-Pest“ (Tularämie) gravierende Auswirkungen auf die betroffenen Tierbestände in NRW. Beide Pest-Varianten führen in der Regel zu einem schnellen Tod.
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Die Kaninchen-Pest wird durch das Myxoma-Virus verursacht. Das Pockenvirus befällt speziell Kaninchen, in NRW aktuell aber auch zahlreiche Feldhasen. So viele, dass Jäger in einigen Regionen bereits die obligatorische Herbstjagd abgesagt haben, um die Bestände nicht noch weiter zu dezimieren. Die Krankheit wird hauptsächlich durch Insekten wie Stechmücken und Flöhe übertragen, aber auch ein direkter Kontakt zwischen Tieren kann zur Ansteckung führen. Typische Symptome sind geschwollene Augen, Knotenbildungen an Kopf und Ohren, Atembeschwerden und ein apathisches Verhalten. Für Menschen und Haustiere ist die Kaninchen-Pest ungefährlich.
Grippe-Symptome ärztlich abklären lassen
Ganz anders sieht es bei der Hasen-Pest aus. Die Tularämie wird durch das Bakterium „Francisella tularensis“ ausgelöst. Sie kann neben Hasen und Kaninchen auch Menschen sowie viele Tierarten infizieren, darunter Nagetiere, Insekten und Vögel. Tularämie wird durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren, durch das Einatmen von Partikeln, durch Zeckenbisse oder auch über kontaminiertes Wasser übertragen. Die Symptome bei Hasen und Kaninchen sind ähnlich wie bei der Myxomatose: starkes Fieber, Apathie, Atembeschwerden.
Menschen sind besonders dann gefährdet, wenn sie häufig in der Natur unterwegs sind oder mit Tieren in Kontakt kommen. Die Symptome entwickeln sich zunächst grippeähnlich. Nicht jeder geht dann gleich zum Arzt – obwohl dies dringend nötig wäre. Tularämie lässt sich erfolgreich mit Antibiotika behandeln, wenn es frühzeitig passiert.
NRW-Behörde warnt: Kann für Menschen „tödlich enden“
Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (LANUV) NRW warnt: „Ohne eine entsprechende antibiotische Behandlung kann sich der Krankheitsverlauf schnell deutlich verschlimmern und gegebenenfalls tödlich enden.“ Auch Hunde und Katzen können sich infizieren. Sie zeigen meist nur milde oder gar keine Symptome, können die Hasen-Pest aber bei engem Kontakt an den Menschen weitergeben.
Wer also zum Beispiel in NRW beim Gassigehen mit dem Hund auf einen verendeten Hasen gestoßen ist und einige Tage später Symptome eines grippalen Infekts verspürt, sollte dies vorsichtshalber ärztlich abklären lassen. Erst recht auffällig sind Hautgeschwüre oder Lymphknoten-Schwellungen. Diagnostisch lässt sich die Tularämie durch Labortests relativ eindeutig von der Myxomatose unterscheiden.
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Für Menschen, die viel in der Natur unterwegs sind, sind Schutzkleidung und sorgfältige Reinigung/Desinfektion nach Kontakt mit Wildtieren ratsam. Auch bei der Zubereitung von Wild sollte auf strikte Hygiene geachtet werden, da das hitzeempfindliche Bakterium durch ausreichendes Garen unschädlich gemacht wird. Hunde und Katzen sollten insbesondere in Risiko-Regionen (aktuell u.a. Mettmann, Düsseldorf, Krefeld, Rhein-Kreis-Neuss) von toten Wildtieren ferngehalten werden.