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VAR-Theater bei Wolfsburg – BVB: Das Geschrei der Fans ist einfach nur heuchlerisch

Beim Pokal-Spiel zwischen dem VfL Wolfsburg und Borussia Dortmund diskutierten Fans hitzig über manche Entscheidungen des Schiedsrichters. Die Forderungen vieler Fans waren dabei einfach nur heuchlerisch. Ein Kommentar.

Ramy Bensebaini senkt nach der Pokal-Niederlage von Borussia Dortmund beim VfL Wolfsburg enttäuscht den Kopf.
© imago/DeFodi

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Was eine Wohltat in der 2. Runde des DFB-Pokals! Der VAR kam nicht zum Einsatz, und somit wurde den Fußballfans eine der scheußlichsten Neuerungen des modernen Fußballs ausnahmsweise mal erspart.

Und dennoch war das Geschrei vieler Fans groß. Speziell beim Spiel zwischen dem VfL Wolfsburg und Borussia Dortmund (1:0 n.V.) gab es hitzige Diskussionen – die einfach nur heuchlerisch waren. Ein Kommentar.

VAR-Geschrei bei Wolfsburg – Dortmund

Seit mehr als sieben Jahren diskutieren Fußballfans in ganz Deutschland quasi im Wochenrhythmus über den Video Assistant Referee. Ein paar der vielen Vorwürfe:

  • Die Entscheidungsfindung dauert regelmäßig zu lange.
  • Für die Zuschauer im Stadion war häufig nicht ersichtlich, aus welchem Grund eine VAR-Unterbrechung stattfindet.
  • Für ALLE Zuschauer (auch diejenigen am Bildschirm) fehlen Transparenz und eine einheitliche Linie: Bei offensichtlichen Vergehen bleibt der VAR immer noch zu häufig untätig. Und ebenso häufig greift der VAR ein, obwohl gar keine klare Fehlentscheidung getroffen wurde.
  • Der Videobeweis stellt noch längst keine Objektivität her, und somit gibt es auch MIT dem VAR viele Fehlentscheidungen.
  • Und für die Fans am wichtigsten: Der VAR raubt dem Fußball starke Emotionen.

Umso schöner, dass die Fußballfans in der 2. Pokalrunde eine VAR-Pause erhielten. Im DFB-Pokal kommt der VAR schließlich erst ab dem Achtelfinale zum Einsatz.

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VfL Wolfsburg – BVB: Nmecha im Fokus

Und dennoch konnte man es vielen Fußballfans auch hierbei nicht rechtmachen. Vor allem in der Partie zwischen dem VfL Wolfsburg und Borussia Dortmund kam es unter den Fans zu einem großen Aufschrei.

Die Fans des VfL Wolfsburg durften einen Sieg gegen Borussia Dortmund bejubeln. Die BVB-Stars hingegen mussten die dritte Pleite innerhalb einer Woche verkraften. Foto: imago/Jan Huebner

Der Grund: Der Schiedsrichter Daniel Siebert menschelte und leistete sich die eine oder andere Fehlentscheidung. So ging Dortmunds Felix Nmecha in der 56. Minute mit der offenen Sohle in einen Zweikampf mit VfL-Profi Patrick Wimmer. Schiri Siebert zeigte Nmecha die Gelbe Karte. Die Zeitlupe zeigte: Hier wäre ein Platzverweis vermutlich die richtige Entscheidung gewesen. Nmecha stieg seinem Gegenspieler schließlich mit der offenen Sohle aufs Schienbein.

Schiedsrichter Daniel Siebert hatte im Pokal-Duell zwischen Wolfsburg und dem BVB alle Hände voll zu tun. Foto: imago/Jan Huebner

Auch wenn der BVB-Mittelfeldspieler dies gewiss nicht mit Absicht getan hatte – er nahm eine Verletzung seines Gegenspielers billigend in Kauf. Das kann man laut Regelwerk als Rote Karte auslegen. Diese Entscheidung wäre von einem VAR sicher korrigiert worden.


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Strittige Szenen im DFB-Pokal

In der Folge gab es in beiden Strafräumen weitere strittige Szenen. In der Verlängerung traf Dortmunds Cole Campbell den vom BVB an Wolfsburg ausgeliehenen Salih Özcan leicht am Wadenbein, so dass Özcan zu Boden ging. Die Pfeife von Siebert blieb stumm. Ein VAR hätte den Referee hier sicher zumindest an die Seitenlinie zum Check geschickt.

Wenig später blockte Wolfsburgs Yannick Gerhardt im eigenen Strafraum einen Schuss von Nmecha mit der Hand. War der Arm dabei wirklich derart angelehnt, dass Sieberts Entscheidung gegen einen Elfmeter richtig war? Auch hier hätte der VAR vermutlich empfohlen, Siebert solle sich die Szene noch mal genauer anschauen.



Forderungen vieler Fans sind heuchlerisch

Solche Szenen in der Partie zwischen dem VfL Wolfsburg und Borussia Dortmund sorgten dafür, dass die Diskussionen unter Fans in den sozialen Netzwerken hochkochten. Viele Fans sahen in diesem Pokal-Duell den besten Beweis für die Wichtigkeit des VAR.

Nicht selten kamen solche Behauptungen von Fußballfans, die sich ansonsten liebend gerne daran beteiligen, wenn laute Kritik am VAR geäußert wird. Das macht ihr Geschrei beim Spiel zwischen dem VfL Wolfsburg und Borussia Dortmund einfach nur heuchlerisch.

Der Preis des VAR ist zu hoch

So sehr die Forderung nach möglichst viel Fairness und Gerechtigkeit im Fußball berechtigt ist – die entscheidende Frage ist stets: Welchen Preis will man dafür zahlen, dass die Unparteiischen in manchen Spielen die eine oder andere Fehlentscheidung revidieren?

Und die klare Antwort darauf ist: Der Preis des VAR ist zu hoch. Denn dadurch verkauft der Fußball einen großen Teil seiner Emotionen. Einen großen Teil seiner Seele.

Es war eine reine Wohltat, dass man als Fußballfan in dieser Runde des DFB-Pokals ausnahmsweise mal nicht nach jeder brenzligen Spielszene abwarten musste, ob nicht vielleicht im Nachgang der VAR eingreift. Gerne mehr davon – auch mit dem Risiko mancher Fehlentscheidung.