Wer seinen Urlaub in Italien verbringt, dem bieten sich zahlreiche Möglichkeiten für Aktivitäten, von Städtetouren bis hin zu Wanderungen. Auch die kilometerlangen Strände des beliebten Landes locken jedes Jahr zahlreiche Touristen an. Doch wer sich in letzter Zeit einen Sonnenschirm und eine Liege ausleihen wollte, um den Tag am Strand zu beginnen, könnte sich mit einer ungewohnten Situation konfrontiert gesehen haben. In Italien wurde nämlich am Strand gestreikt.
Mit einem „Sonnenschirm-Protest“ machen die Pächterfamilien der privaten Strandbäder Front gegen Rom und die EU. Hintergrund ist eine EU-Richtlinie, um deren Umsetzung sich Italien seit fast 20 Jahren drückt. Nun muss das Land nach langem Widerstand eine EU-Richtlinie umsetzen und die Konzessionen für die Strandbäder international neu ausschreiben. Das hat Folgen für die Betreiber.
Urlaub in Italien: Streik an den Stränden
Eigentlich gehört die italienische Küste dem Staat, also fast allen. Doch mehr als die Hälfte der Strände sind an Privatleute verpachtet, die für die Konzession Tausende Euro im Jahr zahlen und dafür wiederum Sonnenschirme und Liegestühle vermieten. Ginge es nach der EU, müssten die staatlichen Konzessionen für die Strandabschnitte regelmäßig neu ausgeschrieben werden, weil es sich um öffentliches Land handelt. Ein großer Kritikpunkt lautet, dass die Konzessionen mit durchschnittlich 8.200 Euro pro Jahr viel zu billig vergeben werden, und die Branche so riesige Profite einstreicht. Doch die Einführung der neuen Richtlinie haben die verschiedenen Regierungen in Rom seit 2006 immer wieder hinausgezögert.
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Eines der Hauptargumente der Pächterfamilien, die gegen die Richtlinie protestierten, war, dass verhindert werden müsse, dass in Zukunft ausländische Konzerne statt italienischer Familien das Sagen am Strand hätten. Um gegen die Richtlinie zu protestieren, mussten die Urlauber in Italien an manchen Tagen mit dem Handtuch auf dem Boden liegen, weil die Strandhäuschen geschlossen blieben.
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Inzwischen haben auch der Europäische Gerichtshof und die höchste italienische Verwaltungsinstanz, der Staatsrat, entschieden, dass Italien die Konzessionen nun ausschreiben muss. Wie die neue Regelung aussehen wird, weiß allerdings noch niemand so genau.