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Großbritannien: Schwere Ausschreitungen nach Bluttat – was ist passiert?

Brennende Autos und verletzte Polizisten – in Großbritannien eskaliert die Lage. Doch was genau ist passiert? Der Konflikt, einfach erklärt.

Was ist los in Southport, Großbritannien?
© IMAGO / Cover-Images

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Brennende Autos und verletzte Polizisten – in Großbritannien eskaliert die Lage. Besonders Nordengland ist überschattet von den Ausschreitungen. In den sozialen Medien spricht man sogar schon über einen Bürgerkrieg. Doch was genau ist passiert, dass die Randale so stark Überhand nehmen?

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Warum gibt es Ausschreitungen in Großbritannien?

In der nordenglischen Stadt Southport fing alles an. Dort tötete ein Mann am Montag (29. Juli) drei Mädchen im Alter von sechs, sieben und neun Jahren, die einen Taylor-Swift-Tanzkurs besuchten. Auch weitere Kinder und zwei Erwachsene wurden zum Teil lebensgefährlich verletzt.

Nach den Morden spekulierten Menschen in den sozialen Medien über die Identität des Täters. Gerüchten zufolge sei er ein muslimischer Asylbewerber. Daraufhin gingen Rechtsextremisten auf die Straße, um gegen Migration zu protestieren. Doch die Behauptung über den Täter stimmt nicht. Der Mann wurde im britischen Cardiff geboren, seine Eltern stammen aus Ruanda. Er sei deshalb kein Asylbewerber, berichtet die Polizei. 

Die Falschinformation verbreitete sich in Großbritannien dennoch wie ein Lauffeuer und die Ausschreitungen gingen auf andere Städte über. In Manchester stießen offenbar rechtsextreme Schläger mit Antirassismusgruppen zusammen. Nach Angaben der Polizei gab es in Liverpool Brandschäden an einer Gemeindebibliothek, die als Hilfsstelle für ärmere Menschen dient. In der nordirischen Hauptstadt Belfast brannten etwa ein Café und ein Supermarkt aus, die von Muslimen betrieben werden.

So reagiert die Politik

Rechts-Populisten wie der Nigel Farage von der Partei Reform UK kurbeln die antimuslimischen Proteste noch weiter an. Er spekulierte in einem Video auf der Plattform X, dass die Behörden die „Wahrheit vor uns zurückhalten“.

Der neue Premierminister Keir Starmer kündigte an, gegen die Ausschreitungen hart durchzugreifen. Im Hinblick auf die Randalierer sagte er: „Ihr werdet es bereuen.“ Es handele sich nicht um Proteste, sondern um rechtsextremes Banditentum ohne jede Rechtfertigung. Der Regierungschef ist erst seit einem Monat in Großbritannien im Amt.


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Innenministerin Yvette Cooper verurteilte auf der Plattform X den „kriminellen, gewalttätigen Angriff“. Cooper schreibt: „Vorsätzliches Anzünden eines Gebäudes, in dem sich bekanntermaßen Menschen aufhielten“.